Kapitel 23

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*Matteos Sicht*

Seit dem Vorfall bei mir zuhause waren bereits ein paar Tage vergangen. Ein paar Tage, in denen ich Luna weder gesehen noch angerufen oder angeschrieben hatte. Wie sollte es auch anders sein, hatte sie sich ebenfalls nicht bei mir gemeldet. Ich meine, wieso sollte sie auch? Ich hatte sie und mich echt in etwas reingeritten, was weder akzeptabel noch leicht aus der Welt zu schaffen war.
>Es ist einfach nur dumm gewesen. Ich bin dumm gewesen<
Naiara und ihren Mann wurde ich auch nicht los — nicht das ich es wollte —, weil sie sich dazu entschieden hatten für ihren Aufenthalt in Buenos Aires bei mir zu wohnen. Wie ein netter Gastgeber und Ex-Mann hatte ich den beiden mein Schlafzimmer angeboten und ich hatte die Couch bezogen. Ich wusste, dass die beiden eine bestimmte Sache in meinem Bett nicht tun würden, so viel Anstand hatten Naiara und ihr Mann.

Eigentlich wollte ich das Ganze mit Luna wieder in Ordnung bringen, aber ohne darüber nachzudenken, hatte ich einen weiteren Tritt ins Fettnäpfchen getan. Und zwar, indem ich Naiara und ihre Familie zu Lunas Hochzeit eingeladen hatte. Auch das war unglaublich dumm gewesen.

Luna hatte in meine Einladung zwar geschrieben, dass ich eine Begleitung mitbringen durfte, jedoch war ich mir ziemlich sicher, dass damit eine Person gemeint war und nicht drei.

Gaston hatte ich bereits über alles informiert und anstatt mir zu helfen hatte er mich einfach ausgelacht, mir auf die Schulter geklopft und gesagt, ich habe mich damit ganz schön in die Scheiße geritten, und damit hatte er nicht wirklich unrecht. Viel mehr ging nun wirklich nicht.

M:„Also was soll ich tun?"

Ironischerweise hatten Gaston und ich uns nicht bei mir, in irgendeinem Café oder einem Park getroffen, sondern direkt bei Luna zuhause. Im Nachhinein wusste ich nicht, weshalb ich zugestimmt hatte hierher zu kommen. Wahrscheinlich wegen Izán, damit der im Nebenzimmer mit Nina spielen konnte, während ich mit ihm über die ernsten Themen sprach.

G:„Du kannst nichts tun, außer mit ihr zu reden und alles wieder ins Reine zu bringen."

M:„Und wie stellst du dir das vor? Ich kann nicht einfach zu ihr gehen und sagen: ‚Es tut mir leid, dass ich dich als meine Freundin ausgegeben habe, aber ich liebe dich immer noch und das war meine einzige Möglichkeit dir irgendwie nah zu sein, bevor du bald heiratest.' Nein, Gaston, das klingt total bescheuert und verrückt."

Gaston dagegen zuckte nur grinsend mit den Schultern.

G:„Aber es ist die Wahrheit."

>Ja, es ist die Wahrheit. Aber es ist keine Wahrheit, die man einer verheirateten Frau sagen kann<
Deshalb schüttelte ich den Kopf. Ich musste eine andere Lösung finden — eine Lösung wegen der Luna mir nicht sauer wäre, weil ich sie als meine Freundin ausgegeben und meine Ex-Frau zu ihrer Hochzeit eingeladen hatte.

Nur leider fiel mir keine Lösung ein, die mich nicht so krank erscheinen lassen würde, wie Luna eh schon von mir dachte, dass ich es sei. Außer ich würde ihr wirklich das sagen, was ich eben voller Sarkasmus meinem besten Freund gesagt hatte. Aber auch das klang irgendwo krank.

Wieso war das alles nur so kompliziert? Wieso war die Liebe nur so kompliziert?

Ganz einfach: Weil mit Luna nie irgendetwas einfach war. Diese Frau war eine Herausforderung, egal wann und egal in welcher Situation. Luna sorgte dafür, dass einem nie langweilig wird.

Ich seufzte.

M:„Wenn ich nichts tue, dann verliere ich sie endgültig, oder?"

G:„Du hast sie schon fast komplett verloren, Mann. Du kriegst es nicht so mit wie ich, aber das Band zwischen ihr und Simon ist stark. Es reißt nicht einfach so."

M:„Wann bist du zum Poeten geworden?"

G:„Seitdem mein bester Freund sich endlich dazu aufgerafft hat, für das zu kämpfen, was er liebt."

Ich ließ mir seine Worte einige Male durch den Kopf gehen und kam immer wieder zu dem selben Ergebnis: Ich hatte zu lange für diese Erkenntnis, für den Beginn dieses Kampfes gebraucht.

M:„Ich bin zu spät, nicht wahr?"

G:„Ich vermute schon."

Ich nickte. Dieses Gefühl hatte ich schon, bevor ich zurück nach Buenos Aires gekommen war. Ich wusste auch nicht, wieso ich überhaupt zurückgekommen war, wenn ich eh schon wusste, dass es nichts bringen würde vor ihrer Hochzeit bei ihr aufzutauchen. Und doch hatte mich mein dummes Herz dazu gezwungen, weil es endlich wieder so glücklich sein wollte wie damals.

M:„Und habe ich es verdient?"

Gaston schwieg daraufhin, also konnte ich mir seine Antwort denken. Ich hatte es verdient, weil ich all die Jahre nicht hatte einsehen wollen, wie mein Herz sich immer noch nach Luna verzerrte. Keine Ahnung, was sie mit mir angestellt hatte, aber sie hatte Spuren auf meinem Herzen hinterlassen, die irgendwann zu Narben werden würden. Und Narben verschwanden niemals, sie blieben. Für immer.

Und deshalb würde Luna auch für immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich hoffte nur, dass auch irgendwo bei ihr noch ein Platz für mich war. Selbst wenn es am Ende nur der eines Freundes war. Hauptsache ich musste nicht vollständig aus ihrem Leben verschwinden, auch wenn es mich jeden Tag aufs Neue umbringen würde, sie glücklich verheiratet zu sehen, und das auch noch mit Simon.

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Ein etwas kürzeres Kapitel, aber trotzdem sehr viel Einblick in Matteos Gefühls- und Gedankenwelt, wie ich finde.

Doch leider scheint unser Matteo die Hoffnung aufzugeben, Luna doch zurückzugewinnen... Was meint ihr, schafft er es und wenn ja, wie?

Frohe Weihnachten an euch alle, ob ihr nun feiern solltet oder nicht

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch

Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF  [s.u.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt