Kapitel 17

67 6 5
                                    

*Simons Sicht*

S:„Was ist aus unserer Abmachung geworden, Matteo?"

M:„Ich kann es nicht. Ich habe es versucht, aber ich kann sie nicht aufgeben, Simon. Wenn in ihr noch ein kleiner Funke steckt, der mich liebt, dann will ich ihn finden."

Wütend verschränkte ich die Arme vor meiner Brust. Matteo war kein Mann von Ehre mehr, nicht wenn er unsere Abmachung so schnell in den Wind schoss.

S:„Am liebsten würde ich dir gerade eine reinhauen, aber ich bin nicht gewalttätig, und außerdem würde Luna mich einen Kopf kürzer machen."

Matteo antwortete nicht, sondern atmete nur erleichtert auf.

Früher hätte er sich nicht so leicht von mir oder sonst jemandem einschüchtern lassen. Seine Arroganz hatte ihn immer zu jemandem gemacht, der vor nichts und niemandem Angst hatte. Aber anscheinend hatte ihn sein Sohn dazu gebracht, zu verweichlichen.

S:„Wenn diese Dinge nicht wären, Matteo, dann hätte ich es schon längst getan. Nur damit du Bescheid weißt."

M:„Es tut mir leid."

Und auch wenn ich ihm glaubte, machte es die Sache nicht wieder gut. Er hatte mir versprochen sich von Luna fernzuhalten, bis wir verheiratet waren. Ich hatte ihm im Gegenzug erlaubt, Luna zu fragen, ob er sie zum Altar begleiten darf, auch wenn ich nicht glaubte, dass sie Ja sagen würde.

Aber trotzdem. Es ging ums Prinzip. Er hatte sich nicht an diese kleine Einigung zwischen uns halten können, und das war für mich unverzeihlich.

S:„Mir tut auch vieles leid, aber das ändert nichts daran, dass ich derjenige bin, den Luna heiraten wird. Sie liebt mich, Matteo, weil du ihr damals das Herz gebrochen hast. Du kannst jetzt nicht einfach wieder auftauchen und versuchen unser gemeinsames Leben zu zerstören."

M:„Ich will euer Leben nicht zerstören. Ich will ihr nur die Chance geben, nochmal alles zu überdenken."

Ich konnte darüber nur lachen. Ernsthaft?
>Luna muss nichts überdenken. Sie liebt mich genauso sehr, wie ich sie liebe und daran wird Matteo nichts mehr ändern können. Es ist zu spät<

S:„Das Einzige was sie überdenken wird, ist, ob du wirklich zu unserer Hochzeit kommen solltest."

Ich wusste, ich hatte nicht das Recht dazu, diese Entscheidung zu treffen, aber wenn es meine Beziehung damit rettete, würde ich alles tun und erst danach über die Konsequenzen nachdenken.

Denn auch wenn ich wusste, dass Luna mich liebte, schlichen sich diese abartigen Gedanken in meinen Kopf, sie könnte doch noch etwas für Matteo fühlen. Es lag nicht daran, dass ich ihr nicht vertraute, sondern einfach daran, dass ihre damalige Beziehung etwas besonderes gewesen war — das konnte ich nicht leugnen.

Seufzend setzte ich mich in den Sessel in meinem Büro. Seit Matteo vor gut zwei Stunden hierher gekommen war, war ich in dem Raum hin und her gelaufen, während ich versucht habe Matteo so wenig wie möglich anzusehen, um meine Wut auf ihn zu mildern. Doch auch der Ausblick auf die Dächer von Buenos Aires, die man durch die riesige Fensterfront meines Büros sehen konnte, hatten mich nicht beruhigen können.

M:„Das kannst du mir nicht antun, Simon. Selbst wenn sie dich letztendlich heiratet, darfst du mir nicht die Möglichkeit nehmen, die Frau, die ich liebe, an dem wichtigsten Tag ihres Lebens zu sehen."

Seine Augen trüben sich und er sieht traurig auf den Boden.

M:„Das kannst du mir nicht antun..."

Fast habe ich Mitleid mit ihm. Vielleicht auch nicht nur fast.

Ich konnte mir vorstellen, wie hart das alles für ihn klingen und sein musste, aber wie ich bereits sagte, ich würde alles tun, damit ich mein Leben mit Luna bekam. Auch wenn es hieß, Matteo von der Hochzeit auszuladen.

S:„Ich kann und ich werde, wenn du dich nicht dazu aufraffen kannst, unsere Abmachung doch noch einzuhalten."

Ich stütze mein Kinn auf meinen Händen ab und sah ihn böse an. Es war mein letzter verzweifelter Versuch, die letzte und klitzekleine Sympathie die ich für Matteo übrig hatte, auch zu behalten. Aber es war sinnlos. Er würde sich keinesfalls von Luna fernhalten, dafür kannte ich ihn zu gut.

M:„Du weißt, dass ich das nicht kann."

Ich nickte.

S:„Und du weißt, dass mich das nicht zufrieden stellt."

Eine Weile schwiegen wir, bis Matteo sich auf einen Stuhl gegenüber meines Schreibtisches setzte. Seufzend schenkte er sich ein Glas Wasser ein und stürzte es hinunter, genauso wie drei weitere.

M:„Und was machen wir jetzt, Simon?"

Ich beobachtete jede seiner Bewegung mit Argusaugen. Es tat mir unglaublich leid, was ich jetzt tun würde, weil ich mir den darauffolgenden Schmerz nur zu gut vorstellen konnte, aber es ging nicht anders.

S:„Ich werde Luna bald heiraten und du bekommst von mir die Hochzeitsbilder zugeschickt."

M:„Ich bin also nicht erwünscht?"

S:„Nein, bist du nicht."

M:„Ich verstehe."

Schwerfällig erhob Matteo sich von seinem Stuhl, als wäre er innerhalb von Sekunden um viele Jahre gealtert. Auch sein typisch arrogantes und selbstsicheres Auftreten waren in sich zusammengefallen und vor mir stand ein Matteo, den ich selten zu Gesicht bekommen habe. Gebrochen und allein.

Bevor er mein Büro vollständig verließ, drehte er sich noch einmal zu mir um.

M:„Was ist nur aus uns geworden, Simon?"

Diese Frage konnte ich ihm auch nicht beantworten.
Alles was ich sagen konnte war, dass wir schon lange aufgehört hatten, beste Freunde zu sein.

—————
Falls Simon wie ein kleines Arschloch in diesem Kapitel rüberkommt, dann tut es mir leid. Eigentlich ist er bloß ein liebevoller Freund, der einfach zu viel Angst davor hat Luna an den Mann zu verlieren, an den er sie bereits einmal verloren hat. Der Schmerz von damals sitzt einfach zu tief, als das er jetzt einfach zusehen kann, wie seine Verlobte sich von ihm distanziert und möglicherweise wieder Matteo wählt.

Aber was meint ihr: Weshalb hatte Simon überhaupt Matteo angeboten, Luna zum Altar zu begleiten?
Und wird Matteo sie trotzdem fragen?

Ich hoffe das Kapitel gefällt euch

Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF  [s.u.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt