*Lunas Sicht*
Ich war ziemlich überrascht gewesen, als ich plötzlich Matteos Namen auf meinen Display habe aufleuchten gesehen. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass er meine Nummer überhaupt noch hatte.
>Oder er hat einfach Gaston gefragt, der dann wiederum Nina gefragt hat<
Nein, er musste nachgefragt haben, denn als er damals verschwunden ist, hatte er alles gelöscht oder blockiert, womit ich ihn hätte erreichen können. Dazu zählte dann logischerweise auch meine Handynummer.Trotzdem hatte ich nicht lange gezögert und war beinahe direkt rangegangen. Matteo hatte nervös geklungen, als er mich auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen in ein Café eingeladen hatte, welches zufällig mein absolutes Lieblingscafé in Buenos Aires war.
Es lag relativ verdeckt in einer Seitengasse, wurde aber trotzdem so gut wie den ganzen Tag von warmen Sonnenstrahlen erhellt und erwärmt. Die Atmosphäre war zum einen deswegen wunderbar angenehm, aber zum anderen auch durch die dunklen Holzmöbel und die vielen saftig grünen Pflanzen, die auf Fensterbänken, Regalen, Tischen und in Schränken standen.
Der Charme des Cafés wurde jedoch am meisten durch die kleine Karaokestation am hinteren Ende ausgemacht, denn jedes Wochenende veranstaltete die Besitzerin kleine Mottopartys oder einfach freies Singen für jedermann.
Manchmal erinnerte mich das an die Zeit im Internat, wenn wir an den Opens im Jam and Roller teilgenommen hatten. Deshalb versuchte ich auch jedes Wochenende hierhin zu kommen, auch wenn ich häufig keine Zeit wegen Interviews, Training oder Wettbewerben hatte. Aber wenn ich dann einmal Zeit hatte, dann erlebte ich mit Simon einen tollen Abend nach dem anderen.
Ich liebte einfach das Gefühl der Nostalgie, welches mich hier immer wieder überkam.
L:„Du willst mir doch irgendetwas sagen, habe ich recht?"
Lächelnd rührte ich in meinem Kaffee herum, bis das schwarze Getränk durch die Milch einen helleren Braunton annahm.
Matteo saß mir gegenüber und war wortwörtlich ein Nervenbündel. Normalerweise hätte es mich nicht gestört, aber ich kannte ihn nur als total selbstsicher und das er gerade vor mir nervös seine Hände immer wieder faltete und dann in seine Hosentaschen steckte, nur um den Vorgang erneut zu wiederholen, hatte mich aufmerksam werden lassen.
L:„Also?"
M:„Ich war vorhin beim Simon..."
Ich wusste nicht wieso, aber aus einem Impuls heraus zog ich scharf die Luft ein, dabei hatte ich die beiden doch schon normal miteinander reden gesehen, während ich mit Izán gespielt hatte.
L:„Warum?"
Matteo zögerte erneut.
M:„Ich hatte ihn fragen wollen, ob... Es ist lächerlich."
Er schüttelte den Kopf, so als wäre es absolut nicht wichtig, aber er hatte mich jetzt neugierig gemacht und so leicht würde ich ihn nicht davonkommen lassen.
L:„Ist es sicher nicht."
Unter anderen Umständen hätte ich jetzt nach seiner Hand gegriffen und sie aufmunternd gedrückt, aber ich ließ es sein. Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken, die Hand des Mannes zu halten, der mich so sehr verletzt hatte, auch wenn es längst Vergangenheit war.
Matteo nickte und holte tief Luft. Dann sah er mir tief in die Augen.
M:„Luna, erweist du mir die Ehre, dich zum Altar geleiten zu dürfen?"
Schock war das erste Gefühl, das sich in meinem Kopf, in meinem Körper ausbreitete.
>Wie kommt Matteo auf die Idee, mich das zu fragen? Er weiß doch, dass im Regelfall der Vater der Braut sie zum Altar bringt<L:„Du weißt, dass diese Ehre immer dem Vater der Braut gebührt, oder?"
Ich lächelte leicht, als Matteo beschämt den Kopf senkte. Natürlich wusste er es, aber er hatte trotzdem gefragt und das brachte ihm eine Menge Respekt bei mir ein, obwohl viele das wohl als respektlos angesehen hätten. Aber es war schließlich Matteo, und das er um etwas bat, anstatt es sich einfach zu nehmen, musste man ihm hoch anrechnen.
M:„Es tut mir leid, ich wollte nicht-"
Nun gab ich doch meinem Impuls nach, und legte ihn meine Hand beschwichtigend auf die Schulter. Er sah mich an, während ich ihn nur ein gequältes Lächeln schenken konnte. Vor diesem Augenblick hatte ich Angst gehabt, denn zum ersten Mal würde ich darüber sprechen, seitdem es passiert war. Ich schluckte.
L:„Ist schon gut, mein Vater ist tot... Er starb bei einem Verkehrsunfall vor einem Jahr, er wird mich also nicht begleiten können."
Ich sah, wie auch seine Augen geschockt weiteten. Matteo wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als ich traurig den Kopf schüttelte. Die aufsteigenden Tränen ließen sich nur schwer unterdrücken.
L:„Meine Mutter starb noch im Krankenwagen. Ihre Verletzungen waren einfach zu schlimm..."
M:„Luna, ich... Ich weiß nicht was ich sagen soll..."
L:„Lass einfach gut sein, ja?"
Ich wandte mich von ihm ab. Das Mitleid, dass ich in seinen Augen sah war zu viel für mich. Es ließ alles wieder hochkommen, was ich mühsam verarbeitet hatte und mich trotzdem noch regelmäßig beinahe zu überrennen drohte.
>Dabei musste ich irgendwann mit jemandem darüber sprechen. Es ist bloß Zufall, dass Matteo gerade derjenige ist<
Kurz bevor ich das Café verließ, drehte ich mich nochmal zu ihm um und sah ihn um ein Lächeln bemüht an.L:„Es würde mich freuen, wenn du mich zum Alter führen würdest."
Ob er mir antwortete, wusste ich nicht, weil ich auf einmal immer schneller lief um bloß von ihm wegzukommen. Ich hatte das Ganze anscheinend doch nicht so verarbeitet, wie ich gedacht hatte, wenn ich mich jetzt schon wieder so schlecht und traurig fühlte. Mit einem Mal flossen die Tränen, die ich noch Sekunden zuvor erfolgreich zurück gehalten hatte.
Ich ignorierte die fragenden Blicke der Passanten, an denen ich vorbeidränge. Ich wollte einfach nur noch so schnell und weit weg von Matteo wie nur möglich.
Doch mir wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht, als mich jemand am Arm packte und mich somit zum Stehenbleiben zwang. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass es Matteo war. Natürlich war er mir gefolgt.
Er zog mich in seine Arme und ich stieß ihn nicht von mir. Eine Umarmung war jetzt genau das Richtige, auch wenn mein erster Instinkt gewesen war, von ihm wegzukommen. Eigentlich brauchte ich das hier.
Also klammerte ich mich an Matteo wie Ertrinkende an einen Rettungsring.
M:„Ich bin da, Luna. Du musst da nicht alleine durch."
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BONDING TIME!Seid ehrlich, hat irgendwer damit gerechnet?
Also ich bin auch ehrlich, mir hat es wehgetan Luna das anzutun, aber ich brauchte einen Grund, weswegen Simon Matteo anbieten kann, Luna zum Altar zu führen. Außerdem finde ich, dass es notwendig war, um zu zeigen, was Lunas und Simons Beziehung ausmacht, und dass es auch bei ihnen nicht immer einfach war, sie aber trotzdem zusammengeblieben sind.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch ♡
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Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF [s.u.]
FanfictionFortsetzung von »Sie veränderte alles...« Ich empfehle euch den ersten Teil vorher zu lesen, es könnte sonst zu eventuellen Verständnisproblemen führen. Aber das ist euch überlassen ♡ [ Updates kommen in unregelmäßigen Abständen ] Fünf Jahre sind se...