*Lunas Sicht*
M:„Gaston? Hallo? Hat es geklappt? Hat sie auf die Frage geantwortet?"
Matteo klang nervös. Doch anstatt ihn darauf anzusprechen oder überhaupt zu antworten, lauschte ich bloß seiner mir nach all den Jahren immer noch so vertrauten Stimme. Er fragte noch ein paar mal in das Telefon, ehe er frustriert auflegte.
Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck ließ ich Gastons Handy sinken. Nina sah mich eindringlich an, so als wolle sie fragen, was das gerade war. Wieso ich einfach so rangegangen war. Aber ganz ehrlich: Ich wusste es auch nicht.
Aus einem mir unerklärlichen Grund hatte ich instinktiv gehandelt. Ich hatte keine Kontrolle gehabt, sondern nur daran gedacht, gleich seine Stimme hören zu können.
N:„Ist alles in Ordnung...?"
Nina zögerte, dass sah ich an ihrem unsicheren Blick. Langsam nickte ich, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach.
Es war nicht alles in Ordnung. Auch wenn ich nicht mit ihm geredet hatte, hatte seine Stimme mich durcheinander gebracht. Ja, sogar alte Erinnerungen an die Oberfläche getragen, die ich eigentlich längst verdrängt hatte.
L:„Ich muss los."
Ohne mich richtig bei ihr zu verabschieden, stürmte ich aus dem Restaurant. Hektisch sah ich mich nach Simon um und stellte erleichtert fest, dass er sein Telefonat beendet hatte. Lächelnd kam er auf mich zu, bis er mein Gesicht sah. Wahrscheinlich stand mir der Schock ins Gesicht geschrieben.
S:„Luna, Schatz... geht es dir gut?"
L:„Ja... Kannst du bitte schnell bezahlen? Ich bin müde."
Er schien mir das nicht recht abzukaufen, nickte aber.
S:„Ich werde Nina und Gaston unsere Adresse noch schnell geben. Ihr Hotelzimmer habe ich bereits gekündigt."
Ich nickte und beobachtete, wie er das Lokal betrat. Fröstelnd strich ich mir über die nackten Oberarme.
>Natürlich habe ich meine Jacke drinnen gelassen!<
Wieder reingehen konnte ich aber nicht, denn dann würde ich Nina eine Antwort auf ihre unausgesprochenen aber sicherlich vorhandenen Fragen geben müssen. Ich würde keine einzige beantworten können. Der Sturm an gemischten Gefühlen in meinem Innern wütete dafür viel zu stark.Ich wusste, dass Simon mich später darauf ansprechen würde, doch er würde genau wie Nina keine Antwort bekommen. Wahrscheinlich würde ich ihm nichtmal sagen, dass ich Matteos Stimme gehört hatte, denn miteinander geredet hatten wir ja nicht.
>Oh man... Wieso bin ich da überhaupt rangegangen?<Diese Frage quälte mich noch die ganze Nacht lang und brachte mich um meinen Schlaf. Simon hatte mich entgegen meiner Erwartung in Ruhe gelassen, mit den Worten "Rede mit mir, wenn dir danach ist. Ich zwinge dich zu nichts."
Ich war ihm dankbar deswegen gewesen, dabei war er immer so. Diese Eigenschaft schätzte ich an ihm. Er gab mir immer so viel Zeit, wie ich brauchte oder wollte. Das sorgte für eine Ungezwungenheit zwischen uns, die ein wichtiger Bestandteil unserer Beziehung war.
Und eben weil er so war und sich fast immer nach mir richtete, sollte ich nun ehrlich sein.
Seufzend drehte ich mich in unserem Bett um, damit ich ihn ansehen konnte. Simon schlief noch und sah dabei so friedlich aus, dass ich ein paar Minuten damit verbrachte, ihm beim schlafen zuzusehen. Ein verträumtes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich ihm vorsichtig eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
Obwohl seine Augen geschlossen blieben, begann auch er zu lächeln.
S:„Guten Morgen, Schatz."
L:„Guten Morgen."
Ich stützte mich auf meinen Unterarm, um mich zu ihm beugen und ihn küssen zu können. Normalerweise war er derjenige, der morgens vor mir wach war und mich dann wach küsste. Ich genoss das Gefühl seiner Lippen auf meinen, die Vertrautheit die ich dabei empfand. Immer wenn wir uns küssten, wurde ich aufs Neue daran erinnert, wie sehr ich ihn doch liebte.
Nun öffnete Simon seine Augen und sah mich lächelnd an. Doch von einem auf den anderen Moment verschwand das Lächeln und wich Besorgnis.
S:„Konntest du nicht schlafen?"
Sanft fuhr er mit seinen Fingerspitzen meine Augenringe nach, die sicher furchtbar schlimm sein mussten. Als Antwort nickte ich.
Noch immer besorgt setzte er sich auf und zog mich ebenfalls in einen sitzenden Position.
S:„Hat es etwas mit gestern zutun?"
Erneut nickte ich bloß.
S:„Willst du jetzt darüber reden?"
Am liebsten hätte ich mit dem Kopf geschüttelt, doch wenn es mich jetzt schon so mitnahm, wie war es dann erst in den nächsten Tagen? Also musste ich mich jemandem anvertrauen, auch wenn ich es Simon eigentlich nicht erzählen wollte. Dabei war er doch derjenige, der es verstehen würde. Ich musste zumindest darauf vertrauen.
L:„Ich werde es dir erzählen, aber versprich mir, nicht sauer zu sein."
Er runzelte fragend die Stirn, nickte aber.
L:„Gaston hat gestern Abend einen Anruf bekommen, als er auf der Toilette war. Und aus irgendeinem Impuls bin ich rangegangen, nachdem ich an Ninas Reaktion geschlussfolgert hatte, dass es Matteo war..."
Ich machte eine Pause, um Simons Reaktion auf meine gesprochenen Worte abzuwarten. Falls er gerade irgendetwas empfand, dann merkte man es nicht. Er hatte eine emotionslose Miene aufgesetzt, die sonst nur zu sehen war, wenn er in seine Rolle als Geschäftsführer schlüpfte.
Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe, bevor ich tief Luft holte, um fortzufahren.
L:„Er dachte natürlich er würde mit Gaston sprechen und hat direkt mit seinem Anliegen angefangen. Aber irgendwie habe ich es nicht geschafft, ihm zu sagen, dass ich am Telefon war, und nicht Gaston. Also habe ich einfach abgewartet, bis er auflegt. Und dann habe ich mich unwohl gefühlt, ich weiß nicht wieso, und wollte nach Hause. Den Rest kennst du ja."
Anders als erwartet, zieht Simon mich wortlos in eine innige Umarmung. Wir verweilen einige Augenblicke so, bis er leise anfängt zu sprechen.
S:„Es ist ganz selbstverständlich, dass du dich deswegen nicht gut gefühlt hast. Dieses Telefonat war quasi der erste Kontakt zwischen euch, seitdem er dich damals so eiskalt verlassen hat."
L:„Du bist nicht sauer...?"
S:„Nein, ich habe es dir doch versprochen. Außerdem habe ich keinen Grund dazu. Du wirst in weniger als einem Monat meine Frau. Das zeigt, dass ich der Einzige für dich bin, ganz egal, was damals zwischen dir und Matteo gewesen ist."
Erleichtert seufzte ich.
L:„Du hast recht. Was zwischen uns war, ist Vergangenheit. Und die Vergangenheit sollte mir keine schlaflosen Nächte bringen. Das Wichtigste ist jetzt die Zukunft. Und die Zukunft ist gleichbedeutend mit dir."
>So schön und schmerzhaft zugleich meine Zeit mit Matteo auch war, umso wundervoller ist nun die Zeit mit Simon. Ich muss endgültig mit der Vergangenheit abschließen und mich voll und ganz der Zukunft widmen, Simon widmen!<
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Und? Konnte ich euch überraschen? Luna hat ihm nicht geantwortet ;)Aber war sie wirklich hundertprozentig ehrlich zu Simon? Kann sie wirklich für immer mit Matteo abschließen?
Ich freue mich auf eure Spekulationen und hoffe das Kapitel gefällt euch ♡
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Er veränderte alles ... || Lutteo/Lumon FF [s.u.]
FanfictionFortsetzung von »Sie veränderte alles...« Ich empfehle euch den ersten Teil vorher zu lesen, es könnte sonst zu eventuellen Verständnisproblemen führen. Aber das ist euch überlassen ♡ [ Updates kommen in unregelmäßigen Abständen ] Fünf Jahre sind se...