Nebenkapitel 1- Logan

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Als ich wach werde, schmerzt mein Rücken und ich verfluche mich selbst, dass ich so dumm war und einfach auf Isabelles Teppich geschlafen habe. Der Teppich ist einfach viel zu dünn dafür und außerdem wurde ich auch noch wach, als Isa fast über mich gefallen wäre und sich gerade noch fing. Das schlafen konnte ich jetzt also vergessen und so schließe ich einfach nur meine Augen und versuche noch ein bisschen zu dösen.
Aber mein Rücken bringt mich noch um. Okay ich sollte mich echt zusammen reißen, ich klinge wie 70 und nicht wie 17! Dennoch werde ich nie wieder auf dem Teppich schlafen! Nächstes Mal schmeiße ich Cam von der Couch und schlafe selbst da drauf. Dann darf er sich den Rücken verrenken.
Bei diesem Gedanken mache ich die Augen resigniert wieder auf und schiele verächtlich zur Couch, auf der Cameron seelenruhig schläft, aber wiedererwarten ist er nicht alleine.
Seine Arme hat er schützend um Isa geschlungen und wenn ich es mir nicht einbilde lächeln beide im Schlaf.

Irgendwann werde ich Cam noch etwas tun! Die beiden sind so verliebt ineinander und wollen es dem anderen einfach nicht sagen. Das ist doch nicht zu fassen und wenn Cam nicht bald den ersten Schritt macht und es Isa endlich sagt, dann…..

Aber ich kann meine Gedanken nicht zu ende denken, denn im Bett regt sich etwas und eine verschlafene Emma geht lachend zur Couch. Ihr Lachen ist so schön und ich würde sie liebend gern öfter lachen hören.
Und da wird mir klar, dass ich nicht so über Cam denken sollte, immerhin bin ich selbst zu feige um Emma meine Gefühle zu sagen und das auch nachdem sie nicht mehr mit diesem Arsch namens Chris zusammen ist. Aber im Gegensatz zu Cam, weiß ich nicht, wie Emma für mich empfindet und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihrerseits nur freundschaftliche Gefühle für mich vorhanden sind.

Wer weiß auch, ob sie schon ganz über Chris hinweg ist. Es ist mir zwar bewusst, dass er und Ryan bei Isabelle eingebrochen sind und Emma fast erwürgt hätten, aber sie könnte dennoch oder genau deswegen noch nicht bereit für etwas neues sein.

Wobei ich sicher besser für sie wäre, immerhin ist Chris schon immer komisch gewesen. Vor allem in letzter Zeit hat er mich immer so komisch angesehen. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass er mir auf den Arsch geglotzt hat, wenn ich an ihm vorbeigegangen bin. Das musste ich mir allerdings eingebildet haben, immerhin war er mit Emma zusammen und ich glaube nicht, dass er schwul ist. Vermutlich war er einfach eifersüchtig oder so. Viele wussten leider über meine Gefühle für Emma bescheid, nur sie hoffentlich nicht, das wäre echt peinlich. Chris könnte also davon erfahren haben und mich deshalb hassen und wollte eben bis vor kurzem noch sein Revier verteidigen. Dagegen sprach allerdings, dass er mir keineswegs böse Blicke zuwarf.

Ich weiß echt nicht, was ich von ihm halten soll. Feststeht, dass ich Emma vor ihm beschützen muss und meine Gefühle für sie für mich behalten muss. Ich will die Freundschaft zu ihr nicht riskieren. Aber ich muss dafür sorgen, dass Isa und Cam es endlich einsehen, dass sie zusammengehören und vielleicht hilft mir Emma ja dabei und ich könnte dabei mehr Zeit mit ihr verbringen.

Nachdem ich Cam nach Hause gebracht habe, sitzt nur mehr Emma bei mir im Auto und als ich vor ihrem Haus halte nehme ich all meinen Mut zusammen und sage: „Kannst du dir vorstellen, mir zu helfen Cam und Isa zu verkuppeln? Ich halte diese ganzen Blicke und Gesten zwischen den beiden nicht mehr aus. Die schaffen es doch nie alleine.“ Verlegen wende ich mich zu Emma, da ich bis jetzt nur auf das Lenkrad gesehen habe. Eigentlich ist die Frage nichts peinliches, aber es ist eben Emma und meine Gefühle für sie sind zu stark und es ist jedes Mal wieder eine Überwindung für mich mit ihr zu reden, da ich sie am liebsten küssen würde.
Emma sieht mich ebenfalls an und ihre Augen leuchten auf während sie mich anlächelt. Dieses Lächeln ist so wunderschön und ehrlich und sie schenkt es gerade nur mir. „Das ist eine tolle Idee. Cam wird denke ich nie den Mut aufbringen um es ihr zu sagen, obwohl Isa es schon ahnt und ebenfalls diese Gefühle für ihn hat.“ Dabei wirft sie mir einen vielsagenden Blick zu, den ich nur nicht ganz deuten kann. Sollte das eine Anspielung auf irgendetwas sein? Nur wenn, auf was?

„Ja da hast du recht, also bist du dabei?“, frage ich noch einmal nach. Sie verdreht die Augen und murmelt etwas, das wie Idiot klingt. Meint sie etwa mich? „Ja ich bin dabei, aber….Ach vergiss es. Ich sollte wohl rein gehen.“, sagt sie und blickt traurig zu Boden. Hab ich was falsch gemacht? Ich verstehe gerade nichts mehr.
Trotz ihrer Worte bleibt Emma sitzen und macht keine Anstalten auszusteigen. Nicht das ich das möchte, aber auf was wartet sie.

Nach langen Minuten des Schweigens seufzt sie und steigt langsam aus. Als sie schon fast beim Haus ist, macht es bei mir klick.
Sie meinte mich damit. So schnell ich kann springe ich aus dem Auto und hechte auf sie zu. Sie bemerkt es nicht bis ich sie zu mir umdrehe. „Logan, was…“ weiter kommt sie nicht, denn ich lege meine Lippen sanft auf ihre.
Zuerst ist sie überrascht und angespannt, doch gleich drauf schlingt sie die Arme um meinen Hals und erwidert den Kuss mit so einer Heftigkeit, dass wir uns nach kurzer Zeit schnell atmend voneinander lösen. Emma sieht mir tief in die Augen und lächelt mich liebevoll an. Ich streiche ihr eine Strähne ihres dunklen Haares hinter das Ohr und lächle ebenfalls.

„Endlich, ich dacht du raffst es nie! Da redest du über Cam und Isa und bemerkst nicht einmal, was ich für dich empfinde.“ Ich habe es schon geahnt, sonst wäre ich nicht aus dem Auto gesprungen, aber es zu hören ist noch einmal etwas anderes.
Ich weiß nicht, was ich noch sagen solle, also küsse ich sie erneut und so stehen wir lange vor ihrem Haus und sind einfach nur glücklich. Alle Sorgen sind für kurze Zeit vergessen und nur Emma und ich zählen. Doch unser Plan für Cameron und Isabelle steht dennoch. Sie sollen auch dieses Glück haben, das ich gerade verspüre.

Cameron& Isabelle- Die Macht der TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt