Denn in meinem Traum erwartet mich schon jemand und nein es ist ausnahmsweise nicht Hannah, doch die wäre mir gerade lieber. „Wie bist du hierhergekommen, Liam?"
„Das würdest du wohl gerne wissen.", sagt er und lacht hämisch auf. Was ist bloß mit meinem besten Freund passiert? Früher war ich auch oft nicht begeistert von seinem Verhalten, aber unsere Freundschaft hat das dennoch nicht zerstört und jetzt hasst er mich so sehr, dass er mir nicht nur Isabelle wegnimmt, sondern auch noch meine restlichen Freunde.
„Verschwinde Liam! Ich habe echt genug von dir und kann mir definitiv bessere Gesellschaft vorstellen als dich.", knurre ich. Wieder lacht er auf und plötzlich schießt seine Faust auf mein Gesicht zu. Im letzten Moment hebe ich meinen Arm und blocke seine Hand ab. Wütend funkle ich ihn an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder? Du willst mich schlagen? Ich würde mich nicht mit mir anlegen. Du glaubst zwar, dass du mich kennst, aber ich werde dir zeigen, zu was ich fähig bin, wenn du es so herausforderst.", knurre ich ihn an. Keine Ahnung was jetzt mit mir los ist, aber ich spüre einfach pure Wut und nun hat Liam endgültig die Grenze überschritten. Ab jetzt sehe ich rot. Und das wird er auch zu spüren bekommen.
Als ich die Hand langsam sinken lasse und Liam noch immer wütend beäuge, ballt sich meine Hand automatisch auch zur Faust. Liam setzt zu einem verächtlichen Lachen an, doch weit kommt er nicht, da nun meine Faust seine Nase trifft. Geschockt bleibt ihm das Lachen im Hals stecken und er stolpert einige Schritte zurück. Irritiert hält er sich seine blutende Nase, dann stürmt er plötzlich auf mich zu. In dem Moment, als er die Stelle, an der ich gerade noch stand, erreicht, läuft er ungebremst weiter und bleibt erst einige Meter später stehen. Verwirrt dreht er sich um. Grinsend winke ich ihm zu.
Das ist ein Traum, genauer gesagt MEIN Traum und wenn er spielen will, kann er das haben. Schnaubend läuft er erneut auf mich zu. Doch ich tauche wieder hinter ihm auf. „Du läufst immer nur weg. Hast du echt nicht mehr drauf Cami?" Dieser verdammte Spitzname machte mich rasend und das wusste Liam auch. Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, rennt er wieder auf mich zu. Dieses Mal trete ich nur einen Schritt zur Seite, aber Liam läuft nicht ins Leere, wie davor. Nun läuft er mit Anlauf direkt in eine Straßenlaterne, die aus dem Nichts erschienen war.Liam geht zu Boden. „War dir das genug für heute?", frage ich ihn. Er rappelt sich wieder auf, nicht einmal eine Beule ist zu sehen, obwohl er eigentlich Sternchen sehen müsste. „Ich habe noch lange nicht genug.", grinst er grimmig und nimmt wieder Anlauf. Doch er erreicht mich nicht mehr, da in diesem Moment ein Lautes Klingeln durch die Luft schalt und ich mich gleich darauf aufrecht sitzend in meinem Bett wieder finde.
Mein Wecker hatte dafür gesorgt, dass Liam nicht wieder angreifen konnte, doch er würde mich nicht davor bewahren, wieder auf meine ehemaligen Freunde inklusive Liam zu treffen, denn die Schule konnte ich nicht schwänzen.
Die ersten Stunden hatte ich Glück, doch als ich in einer Pause auf dem Weg zu meinem Schließfach war, hörte ich das aufgeregte Gemurmel einiger Schüler. Als ich näher komme, schnappe ich auch ein paar ihrer Worte auf.
„Ich dachte, sie und Cam...?"
„Was wird denn nun aus dem Armen?"Als Liam nun auch noch eine lila Schachtel vor Isabelle hält, erstarre ich. Zorn keimt in mir auf. Liam! Und dann auch noch dieses Mitleid, das ich nicht haben will. Die anderen haben keine Ahnung, was alles passiert ist und dennoch glauben sie es zu wissen. Ich weiß doch selbst nicht, wie das alles passieren konnte.
Ich starre mit vor Wut lodernden Augen auf Liam. Wie kann er es wagen, ihr ein solches Geschenk zu machen. Das Getuschel nimmt zu, da alle nun meinen Namen flüstern. Isabelle dreht sich zu mir um und als sie vor mir zurückschreckt und sich in Liams Arme flüchtet, wird mein Herz schwer. Ich wusste schon vorher, dass ich sie verloren hatte, aber es so bestätigt zu sehen und dann auch noch zu sehen, dass sie Angst vor mir hat...es bricht mir das Herz. Immer noch sieht sie mir in die Augen, bis sie sich von Liam losreißt und aus dem Schulgebäude stürmt.
Meine Instinkte schreien danach, ihr nachzulaufen, zu sehen wie es ihr geht und sie zu trösten. Ich möchte ihr alles erklären, doch sie würde mir nicht zuhören. Stattdessen lasse ich sie laufen und drehe mich um. Liam kann sich nun um sie kümmern, falls sie ihm wirklich so viel bedeutet um das zu tun, was ich stark bezweifle.Während ich mich durch die schaulustigen Schüler dränge, stellt sich mir Ethan in den Weg. Aufmunternd legt er mir die Hand auf die Schulter, doch meine Wut ist zu groß und auch wenn ich im tiefsten Inneren weiß, dass er mich unterstützen will und mir zeigen will, dass er für mich da ist, schüttle ich seine Hand ab und schubse ihn grob weg. Ich sehe Überraschung in seinem Blick, doch es ist mir egal. Was habe ich schon noch zu verlieren? Da ist macht es dann auch keinen Unterschied mehr, ob ich der liebe und nette Cam bleibe oder meiner Wut und meiner Enttäuschung endlich Luft mache. Und es fühlt sich überraschend gut an, als ich wahrnehme, dass alle etwas mehr Abstand zu mir halten.
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Cameron& Isabelle- Die Macht der Träume
FanfictionIsabelle zieht aus der riesen Stadt London in die Kleinstadt Bray. In Irland. Was sie zuerst als Hindernis empfindet wird für sie eine große Chance. Eine Chance auf neue Freunde und darauf, ihr altes leben zu vergessen. Sie beginnt das Leben dort zu...