Kapitel 11- Cameron

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Während Logan und Ryan sich prügeln laufe ich zu Isabelle und setze mich zu ihr auf den Boden. Dabei halte ich aber genügend Abstand, denn sie versucht gerade wieder ruhiger zu atmen.
Besorgt sehe ich zwischen Logan und Isabelle hin und her. Ich kann Isabelle nicht wirklich helfen und bei Logan und Ryan kann ich auch nicht eingreifen.
Gerade als ich es nicht mehr aushalte und Logan helfen möchte, tut sich ein Spalt auf und Ryan droht hinein zu fallen, verschwindet aber vorher.
Ungläubig sehe ich Isabelle an. Logan kommt mit einer blutigen Nase zu uns und lässt sich neben mich fallen. Während er noch schwer atmet fragt er: „Warum hast du das nicht schon früher gemacht? Dann hätte ich mir das hier sparen können!“ Dabei zeigt er auf seine Nase. Ich räuspere mich, denn ich merke, dass Isa verletzt ist. „Sorry war nicht so gemeint. Danke, dass du das getan hast, wer weiß wie ich ohne dich aussehen würde.“
Als sich Isabelle wieder entspannt, sagt sie: „Es tut mir leid ich war zu geschockt und habe zu spät begriffen, dass ich meinen Traum kontrollieren kann. Aber wie bist du hier überhaupt hingekommen, Logan? Bei Cameron weiß ich, dass er in meine Träume kann aber du?“ Ich sah sie an und sie wurde rot. Sie machte mich noch fertig. Sie war mit Liam zusammen und ich musste das akzeptieren, aber warum war ich in ihrem Traum und nicht Liam und warum lächelte sie mich immer an? Das war doch zum Haare raufen, aber nun gab es wichtigeres zu bereden, als meine Gefühle für Isabelle oder ob sie welche für mich hat. Logans Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, die mich noch mehr verwirren.
„Ich weiß es nicht, als ich Zuhause war, habe ich mich ins Bett gelegt und habe mir gedacht, einen Versuch ist es wert und hab an dich gedacht. Aber als ich einschlief war es so als ob ich gegen eine Wand laufen würde. Ich bin immer wieder zurückgeprallt, aber ich hab es weiter versucht und plötzlich war ich auf dieser Wiese.“
„Vielleicht hast du durch Ryans Angriff kurz nicht aufgepasst und Logan konnte deinen Traum betreten, wie bei einem Schutzschild.“, melde ich mich nun zu Wort.
„Ja kann schon sein, aber was passiert, wenn ich öfter die Kontrolle darüber verliere und jemand anderes in meine Träume kommt, der mir nicht helfen will.“ Isabelle rückte näher an mich heran und legte ihren Kopf auf meine Schulter.
Ich versteife mich etwas. Ich bin in sie verleibt und alleine schon ihre Nähe bringt mich aus der Fassung, aber sie ist mit einem meiner besten Freunde zusammen. Auch wenn es mir nicht wirklich passt, dass die beiden zusammen sind, muss ich meine Gefühle ignorieren und mich für Liam freuen. Naja, zumindest so tun als ob und aus diesem Grund musste ich mich zusammenreißen und meine Gefühle für mich behalten. Ich will nicht der sensible Typ sein, der einem Mädchen nachtrauert, das nicht erreichbar ist. So einer war ich nicht.
„Wir sollten uns dringend überlegen, was wir gegen Ryan unternehmen können.“, sage ich während ich versuche unauffällig ein Stück Abstand zwischen Isabelle und mich zu bringen.
Scheinbar funktioniert es aber nicht, denn Isabelle richtet sich auf und sieht betrübt zu Boden. Klasse gemacht Cam. Aber ich darf mir nicht erlauben weich zu werden. Also tue ich so als wäre nichts gewesen.
„Vielleicht steht ja doch etwas in Liams Buch und wir haben es nur übersehen, ich sehe morgen nach. Aber jetzt sollte ich in meinen Traum gehen. Ryan wird sich heute nicht mehr her trauen.“, sagt Logan und weg ist er.
Isabelle und ich sitzen da und schweigen uns an. So kann das nicht weitergehen. Irgendeine Möglichkeit muss es doch geben, damit wir ein normales Gespräch führen können.
„Wie läuft es mit Hannah, ich habe gehört sie ist zurück von wo auch immer.“ Höre ich da etwa Eifersucht aus ihren Worten heraus? Wie kommt sie denn jetzt auf Hannah? Sie ist es doch, die Liam geküsst hat. „Gut.“, verdammt was mache ich hier. Ich sollte sie nicht anlügen und schon alleine wenn ich an Hannah denke könnte ich schreien. Sie ist eine falsche Schlange und ich weiß bis jetzt nicht, was sie mit ihrer Rückkehr bezwecken wollte.
„Stellst du sie mir mal vor?“ Wie soll ich das denn anstellen? Immerhin ist sie nachdem ich sie aus dem Haus geworfen hatte wieder nach London zurückgeflogen. Noch eine Tatsache, die ich nicht ganz verstehe. Ich sitze in der Tinte. Ich habe ohne nachzudenken Isabelle angelogen und nur einen Moment später fliegt meine Lüge schon wieder auf. Ich bin echt ein toller Lügner.
„Sie hat echt viel zu tun und musste wieder zurück nach London.“, sage ich um einfach irgendetwas zu sagen. „Hannah lebt in London?“, fragt Isabelle entsetzt.
„Ja seit 7 Monaten, warum?“
„Kurz bevor ich weggezogen bin kam ein Mädchen an meine Schule, das Hannah hieß. Wir haben uns anfangs echt gut verstanden und ich dachte auch sie wäre meine Freundin, aber dann hat sie angefangen andere in der Schule zu mobben und hat alle verarscht. Jeder hatte Angst vor ihr. Sie war der Tyrann der Schule.“, dabei sieht sie mich an. Dieser Blick sagt mehr als tausend Worte. Ich erkenne Schmerz, Eifersucht und Wut darin. War sie wütend auf mich oder auf Hannah.
„Cam sie ist nicht gut für dich. Ich weiß zwar nicht, ob es wirklich dieselbe Hannah ist, die ich kenne, aber das passt nicht zu dir!“
Jetzt reicht es aber, wer war den mit dem größten Macho zusammen, der alle Mädchen behandelte, als wären sie nichts wert. Und da machte sie mir Vorschriften? Ich war doch nicht einmal mit Hannah zusammen und war auch nicht stolz darauf es mal gewesen zu sein. Ach ja, unsere Beziehung ist auch unter anderem wegen Isabelles tollem Freund zerbrochen. Ich will Isabelle das aber nicht an den Kopf werfen, denn dann würde ich ihr beweisen wie wichtig sie mir ist und wie sehr sie mich verletzt hatte, also sage ich nur: „ Gute Nacht Isabelle.“ Und schon war ich in meinem Traum.
Ich befinde mich am Strand und das Meer rauscht. Hier will ich einfach alleine sein und über alles nachdenken. Doch ich bin nicht alleine.
Hannah steht vor mir und lächelt mich böse an.
„Da bist du ja, ich habe schon auf dich gewartet!“

Cameron& Isabelle- Die Macht der TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt