Kapitel 4- Isabelle

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Nachdem Liam darauf besteht Emma und mich nach Hause zu bringen, mit der Begründung, dass man zwei so schöne Mädchen nicht mitten in der Nacht allein durch die Straßen laufen lassen kann, bin ich am Ende meiner Kräfte. Ich schließe die Tür auf und werfe kurz einen Blick auf die Uhr in unserem Esszimmer. 3:37 zeigt sie an. Ich schleiche in mein Zimmer um niemanden zu wecken und ziehe meinen Pyjama an. Nach dem Zähneputzen falle ich schon von weiten ins Bett. Bevor ich mir über etwas Gedanken machen kann schlafe ich schon tief und fest.

Ich finde mich in einem wirklich sonderbaren Raum wieder, er sieht aus wie eine Mischung aus Schulklasse und Schlafzimmer. Ein bisschen verspätet erkenne ich, dass das meine Klasse in Bray ist. Auch das Schlafzimmer kenne ich von irgendwo. Ich drehe mich um und sehe eine Person die ich schon sehr vermisst habe. Ryan, mein Freund in London, achja das ist sein Schlafzimmer. Da taucht eine zweite Person auf, Camille. Sie ist meine ehemalige beste Freundin, bis sie mich stehen gelassen hat für ihren Freund. Ich will auf die beiden zugehen als Ryan ihre Hand fasst und sagt: „Ich bin froh, dass wir das nicht mehr vor Isa geheim halten müssen, jetzt da sie weg ist, ist alles einfacher." „Mich wundert es ja, dass sie nie kapiert hat, dass du immer mein Freund warst. Sie hat meinen Freund" bei diesem Wort macht sie Redezeichen mit ihren Händen „nie gesehen, dass sie nicht misstrauisch wurde hat mich gewundert." Ich spüre wie mir Tränen die Wange runterlaufen, aber ich mache mir nicht die Mühe sie wegzuwischen. Ich mache einen erstickten Laut woraufhin sich die beiden zu mir umdrehen. Ich sehe den Schock in ihren Gesichtern. Einen Moment später ist Camille verschwunden und Ryan bleibt allein zurück. Ryan macht einen Schritt auf mich zu und streckt seinen Arm nach mir aus. „Geh weg. Ich will dich nie wieder sehen." Sage ich, immer noch zittert meine Stimme. „Aber Isa. Ich liebe dich!" seine Augen flehen mich an, ihm zu verzeihen. „Nein, du liebst Camille. In Wahrheit hatte ich immer eine Ahnung, aber ich dachte ihr würdet mir sowas nicht antun." Seine Augen sehen mich traurig an und dann ist auch er verschwunden. „Isabelle?" eine bekannte Stimme zwingt mich dazu mich zusammenzureißen und endlich gegen die Tränen und die Wut des Verrates anzukämpfen. Als ich mich wieder so einigermaßen im Griff habe, drehe ich mich um und sehe Cameron. Er sieht mich nur an. Aber sein Blick verrät mir, dass er mitbekommen hat was passiert ist. Ich stürze mich in seine Arme und beginne wieder zu weinen.

Schwer atmend und weinend sitze ich in meinem Bett. Zum Glück war es nur ein Alptraum. Meine Wanduhr zeigt 6:09. Ich beschließe Ryan anzurufen, da ich einfach nicht allein sein kann und dieser schreckliche Traum hat mir gezeigt wie sehr ich ihn brauche. Ich greife nach meinem Handy, dass neben meinen Bett an der Steckdose hängt und wähle seine Nummer. Schon nach dem dritten Läuten nimmt er ab. „Hallo?" nuschelt er verschlafen in sein Telefon. „Hey. Ich weiß es ist sehr bald in der früh, aber ich vermisse dich." Sage ich immer noch, mit zittriger Stimme. „Hey Isa. Was ist los? Hast du geweint?" seine Stimme klingt schon deutlich wacher. „Ja, ich hatte einen Alptraum indem du mich mit Camille betrügst." Ich beschließe aufs Ganze zu gehen. Meinem Unterbewusstsein konnte ich immer trauen. „Isa." Seine Stimme klingt traurig. „Du weißt, dass es zwischen uns eine Weile nicht wirklich gut lief. Aber ich wollte dich nicht verletzten." Seine Stimme trieft fast vor Reue. „Willst du mir sagen, dass du seit ca. einem Jahr was mit Camille hast und es mir nicht gesagt hast?" Ich kann das einfach nicht glauben. Es ist als würde mein Herz einfach aufhören zu schlagen. „Es ist nicht so wie du denkst. Ich liebe dich." Erneut laufen mir Tränen über die Wangen. „Nein, das tust du nicht. Du hast es vielleicht getan, aber jetzt nicht mehr, sonst könntest du mir sowas nicht antun." „Isa, wenn es einen Weg gäbe es ungeschehen zu machen würde ich es tun, ich weiß jetzt, dass es ein Fehler war. Wir könnten von vorne beginnen." Ich muss leicht lächeln, da mir der Gedanke gefällt, aber zu schnell komme ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Nein. Ich will dich nie wieder sehen, oder was von dir hören. Du bist für mich gestorben." Mit diesen Worten muss ich heftiger schluchzen und lege einfach auf. Da dieser Tag ein Samstag ist, beschieße ich einfach im Bett zu bleiben, was ich auch getan hätte, hätte es nicht gefühlte 1000 Mal an der Tür geläutet. Da meine Eltern und mein Bruder weggefahren sind, vermutlich um einzukaufen, muss ich aufstehen und zur Tür gehen. Langsam schlurfe ich Richtung Haustür und öffne sie. „Hey." Emma springt gut gelaunt an mir vorbei ins Haus. Verdutzt sehe ich sie an. Sie war noch nie hier gewesen und trotzdem ist es für sie nicht seltsam einfach in unser Haus zu stürmen. Irland hat seltsame Bewohner. Mit einem lächeln im Gesicht stelle ich fest, dass ich nun auch zu diesen gehöre.

Ich gehe in die Küche und sie folgt mir wie ein kleines Hündchen. „Willst du was zu trinken?" frage ich sie „Ja, bitte!" sie ist wegen irgendwas aufgeregt. Also beschließe ich, während ich ihr etwas zu Trinken herrichte, sie danach zu fragen, als sie plötzlich zu reden beginnt. „Was ist los?" sie sieht mich aus großen, braunen Augen an. Ich beginne zu erzählen, von Ryan und Camille, von dem was war. Mittlerweile sind wir in meinem Zimmer angelangt, wo ich mich einfach aufs Bett fallen lasse. Emma setzt sich neben mich und hört mir aufmerksam zu. Als ich geendet habe, versucht sie mich zu trösten, was ihr nicht so gelingt. Sie schweift bei der ‚Es gibt noch mehr Fische im Meer' Ausrede ab. „Das ist doch eine komische Redensart, wer kommt auf sowas. Natürlich gibt es Fische im Meer, aber ich will ja keinen stinkenden Fisch, sondern einen Freund, du nicht auch? Naja, auf jeden Fall. Gibt es noch mehr Jungs auf der großen, weiten Welt." Schließt sie ihren Redefluss mit einem Lächeln im Gesicht. „Naja, genug von mir. Was ist mit dir los, du bist so hibbelig?" frage ich sie ebenfalls lächelnd. „Naja, ich war im Traum spazieren. Mit Liam, Jamie und Logan. Und sie können sich auch daran erinnern." Mit großen Augen sehe ich sie an und muss mir ein lachen verkneifen.

Cameron& Isabelle- Die Macht der TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt