Kapitel 19- Cameron

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Gerade gehe ich an einem Café vorbei. Ich muss einfach meinen Kopf frei bekommen. Wie soll ich Isabelle sagen, dass ich mich in sie verliebt habe, wenn es wirklich wie in meinem Traum wäre und ich sie nur unglücklich machen würde?
Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als mich eine Gestalt fast über den Haufen läuft.
Nach einem Blick in das Lokal sehe ich Isa, die geschockt zwischen Emma und der Tür hin und her sieht. Emmas Haut ist feuerrot, scheinbar hat sie heißes Wasser über geschüttet bekommen.
Und dann geht mir ein Licht auf. Die Gestalt, die mich fast um gerannt hat, kam mir gleich so bekannt vor. RYAN! Sofort mache ich auf dem Absatz kehrt und laufe Ryan, der schon einiges an Vorsprung hat, nach.

Na warte! Wenn ich dich in die Finger bekomme Ryan! Ich weiß einfach nicht, was sein Problem ist. Oder das von Hannah und Chris! Die drei machen uns wirklich das Leben schwer und ich weiß einfach nicht, was wir ihnen angetan haben, dass es so etwas rechtfertigen würde. Ich bin mir zwar bewusst, dass ich Hannahs Gefühle vor kurzem verletzt habe, aber das gab ihr nicht das Recht mich in meinen Träumen zu verfolgen. Und Ryan? Der hatte doch Isabelle mit ihrer besten Freundin betrogen und jetzt verletzt er Emma und Isa.
Nur dieses Mal wird er nicht davonkommen! Nicht schon wieder.

Ich beschleunige mein Tempo noch mehr und hole langsam auf. Gleich hab ich ihn. Mittlerweile sind wir schon am Strand angelangt. Hier sind wegen des schönen Wetters einige Leute, aber es besteht keine Gefahr, dass ich Ryan aus den Augen verlieren könnte. Er läuft immer geradeaus den Weg entlang. Er läuft doch nicht etwa…? Doch! Er läuft wirklich genau auf den „Bray head“ zu, einen Berg an der Küste von Bray.  Was will er denn da? Für einen Cliff walk habe ich jetzt keine Zeit und einen Berg, wenn auch keinen so hohen, möchte ich jetzt auch nicht unbedingt besteigen.
Ich denke wieder an Emma und ihre verbrühte Haut und neue Wut steigt in mir auf. Egal was er jetzt vorhat, ich werde es nicht zu lassen!

Durch die durch meine Wut neu erlangte Energie beschleunige ich noch mehr. Zu gleich merke ich, dass Ryan an Tempo verliert und leicht zurück fällt. Oh ja! Heute kann er mir nicht entkommen.
Ich habe zwar keine Ahnung, was ich mit ihm machen soll, aber ich kann ihn nicht einfach laufen lassen.
Mittlerweile sind wir schon am Fuße des Berges angekommen und haben den Großteil der Leute hinter uns gelassen.
Ryan bleibt plötzlich stehen und dreht sich mit einem fiesen Grinsen im Gesicht zu mir um.
Das war eine Falle! Und nun stehen auch Hannah und Chris hinter mir und kesseln mich ein.
Gegen Ryan alleine hätte ich ja eine Chance, aber gegen ihn und Chris? Hannah hatte im wachen Zustand nichts gegen mich in der Hand, aber dennoch waren sie in der Überzahl.

„Oh Cami! Du musst auch immer den großen Helden spielen, nicht wahr? Du bist einfach viel zu loyal und liebenswert für diese Welt! Dieses Miststück hat deine Gefühle für sie doch gar nicht verdient. Sie ist eine hohle Nuss und du bist viel zu gut für sie. Komm doch einfach zu uns!“, sagt Hannah mit einem aufreizenden Augenklimpern. Mir wird schlecht! Denkt sich wirklich, ich falle auf so etwas rein? Ich muss mich außerdem zusammenreißen damit ich nichts blödes und unüberlegtes sage, weil sie Isabelle als hohle Nuss bezeichnet hat. Das alles würde mir hier nicht helfen.
Ich atme tief durch und es kostet mich viel Überwindung, aber ich schenke Hannah ein Lächeln.

„Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich Isa liebe oder? Ryan ich verstehe dich total, dass du sie betrogen hast. Alleine schon ihr zuckersüßes Lächeln und ihre nette Art! Ich stehe auf böse Mädchen.“, sage ich und werfe Hannah einen hungrigen Blick zu.
Ich hoffe nur, dass sie es mir abkaufen und keiner meiner Freunde mich hier sieht. Ich schlucke die aufkommende Galle hinunter.
Mein Plan muss einfach funktionieren! Welcher Plan denn bitte?, fragt eine Stimme in meinem Kopf. Ganz unberechtigt ist diese Frage nicht, ich versuche nur aus dem hier wieder herauszukommen.

„Oh Cami ich wusste es!“, ruft Hannah und wirft sich in meine Arme. Bevor ich reagieren kann, presst sie ihre Lippen auf meine und verschränkt ihre Arme in meinem Nacken. Ich erstarre.
Verdammt, ich darf mir nichts anmerken lassen, aber lange halte ich das hier nicht aus. Hannah widert mich einfach an.

„Okay Hannah, verschone Cameron! Wir brauchen ihn noch!“, wirft Ryan ein. Widerstrebend löst Hannah sich von mir, schmiegt sich aber weiterhin an mich.
„Nun gut. Was sollen wir jetzt mit dir tun?“, meldet sich nun auch Chris zu Wort.
Fragend sehe ich ihn an. Ich darf mir meine Unsicherheit nicht anmerken lassen!
„Gar nichts! Du siehst doch, dass Cami nie zu denen gehört hat, also können wir ihn doch einweihen oder?“ Ich möchte zwar nichts mit Hannah, Chris und Ryan zu tun haben, aber wenn ich ihren Plan bloß wüsste…
„Hannah! Nicht so schnell! Cameron du solltest jetzt vielleicht gehen und wir melden uns bei dir, sobald wir uns sicher sind, dass wir dir trauen können. Und glaub mir, wir werden dich beobachten!“, sagt Ryan mit einem warnenden Ton in der Stimme.

Das klingt zwar nicht so toll, aber ich bin dennoch froh, dass ich hier wegkann und in der Zwischenzeit muss ich mit meinen Freunden reden. Vor allem mit Isa.
Auch wenn wir nicht zusammen sind und ich nicht einmal sicher weiß, ob sie wirklich Gefühle für mich hat, fühle ich mich schlecht, wie wenn ich sie betrogen hätte. Und das auch noch mit Hannah!

„Na dann, lasst mich nicht zu lange warten! Ich hoffe euch ist auch klar, dass ich den anderen trotzdem weiter vorgaukeln muss, dass ich ihr Freund bin, sonst fliegt die Sache auf, bevor sie begonnen hat.“, sage ich und klinge dabei überraschend cool und mutig.
Als sie nicken, drehe ich mich um und mache mich auf den Weg zu Isabelle. Ich hoffe nur, dass sie mich versteht, sonst weiß ich nicht, was ich machen soll. 

Cameron& Isabelle- Die Macht der TräumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt