„Hast du einen Plan? Ich nämlich nicht.", sage ich erschöpft. Gerade habe ich einfach keine Kraft mehr. „Klar hab ich den!", erwidert Jamie. „Also, hör zu, wir müssen hinter ihren Plan kommen und dazu musst du mit ihnen zusammenarbeiten. Gleichzeitig müssen wir es aber auch schaffen, dass vor allem Isabelle dir wieder vertraut, denn ein Liebesdrama hilft uns hier auch nicht weiter." Liebesdrama? Sein Ernst? Ich verkneife mir aber einen Kommentar dazu, da es sowieso nichts bringen würde. Daher warte ich ab, was er geplant hat, aber es kommt nichts. Nach kurzem Schweigen frage ich ihn vorsichtig: „Das was du gerade gesagt hast, ist mir selbst auch bewusst, aber wo bleibt dein toller Plan, der mir aus dieser misslichen Lage hilft?"
Jamie sieht interessiert auf seine Schuhe. Die sind ja auch so interessant. „Jamie verdammt! Ich brauche hier Hilfe!", rufe ich aus. Ich weiß, dass ich ihm gegenüber nicht fair bin, aber die Gefühle übermannen mich. Meine Freunde vertrauen mir nicht mehr und Isa...ich denke lieber nicht an sie, der Schmerz ist zu groß. Schon langsam denke ich auch, dass es nie etwas mit uns beiden wird, jetzt schon gar nicht mehr. Aber ich kann sie nicht verlieren! Ich darf sie nicht verlieren! Meine Motivation, die kurzzeitig Urlaub gemacht hatte, ist wieder da und ich sehe Jamie entschuldigend an. Gerade als ich zu einer Antwort ansetzen möchte, unterbricht er mich: „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Wir bekommen das hin, mach dir keine Sorgen. Auch wenn ich nicht wirklich einen Plan habe, heißt das nicht, dass mir nicht noch was einfällt und der wird richtig gut! Versprochen. Aber jetzt schlaf erst einmal darüber und bis ich eine Idee habe, die Isabelle und die anderen davon überzeugt, dass du nicht wirklich mit Ryan, Hannah und Chris unter einer Decke steckst, konzentrierst du dich auf dein falsches Spiel." Wo er recht hat, hat er recht. Dankend sehe ich ihn an. Kurz darauf geht Jamie auch schon nach Hause. Nun liege ich im Bett und grüble darüber nach, was ich alles verbockt habe, obwohl ich das doch gar nicht wollte. Blödes Leben.
Die Wochen vergehen nur so und die Schule ist kaum auszuhalten. Abgesehen von Jamie ignorieren mich die anderen komplett, das höchste der Gefühle ist noch ein vernichtender Blick in meine Richtung. Aber das alles ist nicht das schlimmste. Isabelle sieht von Tag zu Tag schlechter aus. Ihre Haare sind teilweise ungekämmt und sie hat tiefe Augenringe. Am liebsten würde ich zu ihr gehen und sie in den Arm nehmen, aber ich bin daran schuld, dass es ihr so geht. Ich alleine! Oder auch Liam! Wie man es nimmt. Diesem Arsch, der sich bester Freund nennt, würde ich gerne mal meine Meinung sagen, aber er kommt nur selten zur Schule, eigentlich nur zu den Stunden, die er nicht mit mir hat. Alle meiden mich und auch die restlichen Schüler halten sich von mir fern, als wäre ich giftig oder so. Gerade sitze ich wieder alleine in der hintersten Ecke der Cafeteria, wo ich nun immer meine Mittagspausen verbringe. Hier kommen die anderen nicht hin und ich bin ihren Blicken nicht ausgesetzt. Gleichzeitig muss ich aber auch nicht mitansehen, wie Liam auf großen Retter macht und Isabelle lustlos in ihrem Essen herumstochert. Na toll, meine Gedanken sind wieder bei ihr gelandet. Sei nicht so ein Baby und mach was! Kommt es mir in den Sinn. Ich sollte mich mal wieder bei Ryan und den anderen melden, damit ich nicht auffliege. Genau als ich das denke, lässt sich jemand neben mich fallen. Als ich meinen Blick hebe, sehe ich Chris. Fast will ich ihn anschreien, kann mich gerade aber noch davon abhalten. Ich muss mein Gesicht ihm gegenüber wahren, egal wie sehr ich ihn eigentlich hasse.
„Cam, wie geht's denn so? Lange nicht gesehen, was hast du die letzten Wochen so gemacht? Hannah hat solche Sehnsucht nach dir, dass sie kaum auszuhalten ist.", sagt er und ich zwinge mich zu einem Lächeln, obwohl mir alles andere als nach einem zu Mute ist. „Ja sorry, ich hab mich länger nicht gemeldet. Da die anderen irgendwie von meinem Treffen mit euch Wind bekommen haben, musste ich erst einmal den verletzten Jungen spielen, aber wenn ich euch helfen kann, dann braucht ihr es nur zu sagen." Keine Ahnung ob das nun die beste Methode war oder ob ich mich selbst immer tiefer in etwas hineinmanövrierte weiß ich nicht, aber vielleicht hat diese ganze Sache mit meinen Freunden auch eine klitzekleine gute Seite. Chris lacht nur und schlägt mir freundschaftlich auf den Rücken, dann geht er wieder. Dieser Typ ist eigenartig und hat einen riesen Schaden, aber solange er mir alles abkauft...
Der restliche Schultag vergeht wie im Flug, könnte aber auch daran liegen, dass ich einfach nicht mehr zu den restlichen Stunden ging. Stattdessen laufe ich ziellos durch die Stadt, da ich nicht nach Hause kann und will. Meine Mutter hat frei und wenn ich da auftauche wird das nicht gut für mich enden. Schließlich lande ich am Strand, wo einige Jungs aus meiner Fußballmannschaft sitzen und sich unterhalten. Ich will unbemerkt an ihnen vorbei, doch leider bemerken sie mich und rufen mich zu sich. Unentschlossen bleibe ich vor ihnen stehen, doch Ethan, mit dem ich mich normalerweise gut verstehe, deutet auch den Platz neben sich. Also lasse ich mich neben ihn fallen. Was genau wollen sie von mir? Bis jetzt hatte ich mich immer mit allen gut verstanden, aber zurzeit mieden mich alle. Wortlos streckt mir Ethan eine Bierdose entgegen. Ich würde sie ja ablehnen, aber gerade ist mir nach Ablenkung, also warum nicht? Dankend nehme ich sie an und nehme einen kräftigen Schluck. „Stress mit den anderen was? Und dann auch noch Isabelle? Was ist da eigentlich zwischen euch?", fragt er nun. Die anderen schweigen alle. Insgesamt sind wir zu fünft, doch nur Ethan hat bis jetzt etwas getan. Aber kann nicht er auch einfach den Mund halten, muss er mich das fragen. Ich zucke mit den Schultern und nehme noch einen Schluck. Ethan merkt wohl, dass ich nicht darüber reden will und schweigt deswegen auch. Nach einer Zeit löst sich dieses Grüppchen auf und ich mache mich etwas benebelt auf den Heimweg. Zu Hause falle ich ins Bett ohne, dass ich mir die Mühe mache meine Schuhe auszuziehen. Es ist schon neun und ich bin einfach nur müde, daher schlafe ich sofort ein, doch was mich danach erwartet kann ich nicht erahnen.
Denn in meinem Traum erwartet mich schon jemandund nein es ist ausnahmsweise nicht Hannah, doch die wäre mir gerade lieber.„Wie bist du hierhergekommen, Liam?"
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Cameron& Isabelle- Die Macht der Träume
FanfictionIsabelle zieht aus der riesen Stadt London in die Kleinstadt Bray. In Irland. Was sie zuerst als Hindernis empfindet wird für sie eine große Chance. Eine Chance auf neue Freunde und darauf, ihr altes leben zu vergessen. Sie beginnt das Leben dort zu...