Kapitel 1

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Knapp 600 Jahre sind vergangen seitdem mich Russel zu einem Vampir gemacht hat. Ich war nun alleine in Venedig, während Russel mit seinem jüngsten Abkömmling Talbot, den er vor knapp 100 Jahren verwandelt hat, in Amerika, was mir nur recht war. Auch nach all dieser Zeit konnte ich Russel nicht verzeihen was er mir, meiner Familie und meinem Dorf angetan hat. Wenn er nicht fast 2000 Jahre älter wäre als ich hätte ich ihn schon längst getötet, doch mein Selbsterhaltungstrieb war stärker als mein Durst nach Rache. Jetzt gerade war ich auf einem Ball, welcher vom Grafen veranstaltet wurde.,,Maileen meine Teuerste, es wie immer eine Freude Euch zu sehen und wie immer wird jede Dame hier in Eurer Anwesenheit vor Neid erblassen." empfing mich Graf Nicoló.,, Ihr schmeichelt mir mein Herr. Ich danke für Eure Einladung." entgegnete ich und nahm seinen Arm entgegen. Gemeinsam schritten wir durch den Ballsaal.,,Ich würde Euch gerne zwei langjährige Freunde von mir vorstellen. Ich bin mir sicher Ihr werdet Euch vorzüglich mit ihnen verstehen." sagte der Graf.,, Ich würde mich freuen Bekanntschaft mit Euren Freunden zu machen mein Graf." stimmte ich zu.

,,Eric,Godric das ist die reizende Maileen." stellte Nicoló mich zwei Männern vor. Schon vom weiten merkte ich das sie Vampire waren. Ich erstarrte als  ich den hochgewachsenen blonden Mann sah. Das konnte nicht sein. Er war tot.,, Geht es Euch nicht gut Maileen?" fragte der Graf, der mein sonderbares Verhalten bemerkt hat.,,Doch doch natürlich. Es war nur ein kurzer Schwindel. Ich bitte um Verzeihung. Es mit eine Freude Euch kennenzulernen." antwortete ich und machte einen Knicks. Vater, wenn er es denn wirklich war, sah mich mit einem Blick, der sowohl Erschrockenheit als auch Verwirrung widerspiegelte, an. Er schien mich erkannt zu haben.,, Die Freude ist ganz unsererseits." erwiderte Godric. Ich löste den Blick von meinem Vater um Godric zu betrachten. Er hatte dunkelbraunes Haar, welches er hinten zu einem kurzen Zopf zusammengebunden hatte. Zur Zeit seiner Verwandlung schien er in etwa in meinem Alter gewesen zu sein. Er hatte stechend blaue Augen.,,Ich lasse Euch nun alleine, damit Ihr Euch in Ruhe unterhalten könnt. Ich muss mich auch noch mit meinen anderen Gästen unterhalten." verabschiedete sich der Graf.,,Är det verkligen du, Maileen?" (Bist du es wirklich Maileen?) fragte Vater, wobei seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern war.,,Det är jag Farder." (Ich bin es Vater) bestätigte ich, wobei sich Tränen in meinen Augen bildeten.

,,Ich werde mir jemand zum nähren suchen." informierte Godric uns und ließ Vater und mich alleine.,, Wollen wir auf den Balkon gehen? Da wären wir ungestörter." schlug er vor. Ich nickte. Stillschweigend verließen wir den pompösen Ballsaal. Ich lehnte mich gegen das Geländer und sah abwartend zu Vater. Man sollte meinen, wir hätten uns nach 600 Jahren mehr zur erzählen.,, Du bist so groß geworden und so hübsch. Du bist das Ebenbild deiner Mutter." sagte Vater schließlich. Ich lächelte leicht.,, Wann wurdest du verwandelt?" fragte ich leise.,, Wenige Tage nachdem ich fort segelte. Ich wurde im Kampf schwer verwundet. Ich wäre damals gestorben, wenn Godric mich nicht verwandelt hätte." antwortete er. Ich biss mir auf die Lippe und schloss die Augen, um mich daran zu hindern zu weinen.,, Was ist mit dir? Wann wurdest du verwandelt und wie alt warst du?" wollte Vater wissen.,, Als ich 16 Jahre alt war hat mein Macher das Dorf angegriffen und jeden getötet, bis auf mich." antwortete ich.,,Warum hat er dich verwandelt?" hakte er nach.,, Er sagte es wäre sein Geschenk an mich, weil ich nicht meiner Angst erlag, sondern kämpfte als er..." Ich brach ab. Wie konnte es sein, dass mich nach all dieser Zeit auch nur der kleinste Gedanke an meinen Sohn so schmerzte?,,Als was?" fragte er.,, Spielt das eine Rolle? Ich rede nicht sonderlich gerne darüber." sagte ich und sah ihn an. Er musterte mich stumm.,, Ist dein Macher auch hier?" wollte Vater wissen.,, Glücklicherweise nicht. Seit 100 Jahren bin alleine unterwegs." antwortete ich.

Es blieb eine Weile, ich welcher ich auf den Rosengarten hinabblickte, stumm.,, Hast du jemals nach deiner Verwandlung noch an mich gedacht oder dich gefragt wie es mir ergeht?" fragte ich schließlich, wobei die Frage nicht kaum mehr als ein Flüstern war.,,Ständig. Vorallem in der Zeit, in der du als Mensch gelebt hättest. Ich habe mich oft gefragt, wie du zu jenem Zeitpunkt aussehen würdest oder was für ein Leben du führst. Ob du nicht vielleicht schon Kinder hast. Nach ungefähr 100 Jahren waren es dann die Erinnerungen an längst vergangene Tage, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen." antwortete er. Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Vater trat neben mich und wischte mir mit seinen Daumen die Tränen von den Wangen, so wie er es immer tat, als ich noch ein Kind war.,, Nicht weinen, das verschandelt dein schönes Gesicht." sagte er. Dann tat ich etwas, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es jemals wieder tun würde. Ich umarmte meinen Vater. Wir verweilten eine kurze Weile so.,,Wir sollten so langsam mal wieder hinein gehen." meinte Vater. Zustimmend nickte ich und folgte ihn in den überfüllten Ballsaal.

Dort trafen wir auch sogleich auf Godric, welcher sich prächtig mit einer schwarzhaarigen Frau zu unterhalten schien. Als er uns erblickte, beendete er das Gespräch und kam uns entgegen.,, Ich hoffe ihr konntet euch gut unterhalten." sagte Godric.,,Ja, danke Godric." antwortete Eric seinem Macher. Ich lächelte lediglich. Ich war mir noch nicht ganz sicher von ich Godric halten sollte.,,Wie lange seid ihr schon in Venedig?" fragte ich in dem Versuch eine zwanglose Konversation zu starten.,, Erst seit heute Nacht und Ihr?" antwortete Godric.,, Seit zwei Wochen. Falls ihr noch eine Unterkunft brauchen solltet, könnt ihr gerne mit zu mir kommen." schlug ich unüberlegt vor. Schon in der nächsten Sekunde wollte ich mich für diesen Vorschlag am liebsten selbst schlagen.,,Das wäre perfekt, da Godric und ich sowieso noch keine Unterkunft für diese Nacht hatten." sagte Vater zu.,, Natürlich. Vielen Dank für dieses großzügige Angebot." meinte Eric.

So kam es dann, dass wir zu dritt zu dem Haus, in dem ich seit den letzten zwei Wochen wohnte, gingen. Ich öffnete die Tür.,,Marina, seien Sie doch so freundlich und lassen die beiden Herren eintreten." bezierzte ich die Schwarzhaarige.,,Kommen Sie doch hinein." sagte Sie lächelnd, woraufhin Godric und Vater eintraten.Ich zeigte ihnen wo sie schlafen konnte und legte mich anschließend in mein unterirdisches Bett.

Not your average teenage girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt