Auswahlspiele der Gryffindors

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Als wir vor dem Bild der fetten Dame ankommen, warte ich solange, bis das Porträt wieder zufällt und dann laufe ich auch schon los. In meinem Gemeinschaftsraum angekommen, fällt mein Blick direkt zum Feuer. Davor sitzt Draco auf einem Sessel. Ich erkenne nur seinen platinblonden Haarschopf.
Als die Mauer sich hinter mir schließt, schreckt er auf und dreht sich in dem Sessel herum.

„Was hat Dumbledore gewollt?", fragt er sofort.

„Er hat mir eine Erinnerung von meiner Familie gezeigt", antworte ich. „Ich habe ihn letztes Jahr darum gebeten, hatte es aber vergessen."

Draco nickt. „Okay. Komm schon her."

Ich überquere die Entfernung mit großen, schnellen Schritten. Bei Draco angekommen, lasse ich mich auf seinem Schoß nieder und ziehe ihn in meine Arme. Meine Prophezeiung schwirrt mir seitdem im Kopf herum. Ihre Bedeutung zu erkennen war nicht sonderlich schwer.
Das Mädchen geboren im zweiten Monat, verrät die, die sie am meisten liebt, für den Sohn des treuen Dieners. Der dunkle Herrscher wird sterben, wenn sie die richtige Entscheidung trifft.
Tochter der Zeitreisenden, geboren in einer anderen Zeit, Vater getötet in der tiefen Vergangenheit, Erbe Slytherins. Mutter, Nachfahrin der Brüder Peverell, Eigentümerin des verhexten Zeitumkehrers.

Was für eine Entscheidung ist es, die ich treffen muss? Leben oder sterben? Die Seite des Ordens oder die des Dunklen Lords? Die Horkruxe zu zerstören oder Dumbledore zu töten? Es ist schrecklich zu wissen, dass es keinen Hinweis darauf gibt. Aber sonst wäre es keine Prophezeiung. Auch Harrys ist so verschachtelt und auch deren Bedeutung würde mich interessieren.

„Was hast du herausgefunden?", fragt Draco.

„Ich stamme von einem Verrückten ab, der Schlangen an Türen nagelt und Muggel verflucht", antworte ich. „Ich kann es noch immer nicht verstehen warum mein Vater so gut aussieht."

„Keine Sorge, du siehst auch gut aus." Er schüttelt den Kopf. „Nein, das ist falsch. Du siehst wunderschön aus."

Ich lächle ihn an. „Danke. Du übrigens auch."

Er zieht mich an sich und legt seine Lippen auf meine. Ich erwidere den Kuss und spüre schon seine Hände an meiner Hüfte. Meine Hand findet ihren Weg an Dracos Wange, wodurch ich ihn näher bei mir behalte. Er drückt mich an meiner Hüfte von sich, weswegen ich gegen die Armlehne falle. Weder löst er seine Lippen von meinen, noch nimmt er seine Hände von meinen Hüften. Mit der einen schiebt er meine Robe und mein Hemd ein wenig zur Seite. Dadurch berührt er meine Haut. Von dieser Stelle geht ein angenehmes Kribbeln aus, das mich beinahe an den Rand meines Verstandes bringt. Er schiebt beide Hände an meinen Seiten entlang und will mir die Robe von den Schultern streifen, sowie mein Hemd über den Kopf ziehen, doch stoppt ein lautes Räuspern ihn, das von den Schlafsälen kommt. Wir beide richten uns erschrocken auf und blicken Theodore an, der dort im Dunklen steht.

„Macht das bitte an einem anderen Ort, wenn das schon sein muss."

Ohne noch etwas zu sagen dreht er sich um und geht die Treppe zu den Jungenschlafsälen empor.
Draco und ich sehen uns an und bringen beide ein schwaches Grinsen hervor. Sogleich streicht er mein weißes Hemd gerade, hilft mir in meine Robe und steht auf. Er streckt mir seine Hand entgegen und mit seiner Hilfe stelle ich mich neben ihn. Er zieht mich hinauf in seinen Schlafsaal und das ohne Widerstand von mir.
Dort angekommen, lässt er meine Hand los, geht zu seinem Koffer und nimmt ein T-Shirt von sich heraus, welches er mir reicht. Ich lege es auf sein Bett, drehe mich mit dem Rücken zu ihm und ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus. Ich nehme sein T-Shirt erneut an mich und lasse es über mich fallen. Es geht mir bis etwa zu einem Viertel meiner Oberschenkel.
Als ich zu ihm sehe, bemerke ich, dass er sich schon umgezogen hat. Meine Kleider werfe ich in seinen Koffer und schon rutschen wir beide in sein Bett. Sobald mein Kopf auf seiner Brust und sein Arm um meine Hüfte liegt, höre ich schon seinen gleichmäßigen Atem. Doch fällt es mir schwer mich darauf zu konzentrieren. Nun, wo er schläft, drohen meine Gedanken mich zu überwältigen. Erneut. Ich hasse es, wenn das passiert.
Ich hasse Harrys Prophezeiung. Ich hasse meine Prophezeiung. Ich hasse es, dass unsere beiden Eltern tot sind. Ich hasse es, dass ich auf der Seite des Dunklen Lords stehe. Ich hasse es, dass er ein Gryffindor ist. Ich hasse es, eine Slytherin zu sein. Ich will ein normales Leben, ohne darüber nachzudenken, wann ich sterben muss, wie ich meine Prophezeiung erfüllen kann und warum ich nicht einfach mit meinen leiblichen Eltern hatte aufwachsen können, wie es so viele aus meinem Jahrgang tun konnten. Ich würde so vieles tun, um ein Leben wie sie haben zu können. Doch, was mir gar nicht gefällt, ist, dass sie sich über ihr Leben aufregen, obwohl sie alles haben, was andere sich wünschen können. Darum verstehe ich Draco und die Weasleys manchmal nicht. Aber das ist meine Sicht der Dinge, denn sie wissen nicht, wie es ist, wenn man als Waise aufwachsen muss.
Das ist mein letzter Gedanke, bevor meine Augenlider schwer werden und ich in die Traumwelt eindringe.
Ich sehe Draco und mich am Bahnhof King's Cross. Wir sind schon älter, fast dreißig, glaube ich. Ich habe meine Hand um den Griff eines Gepäckwagens geschlossen. Neben mir steht ein elfjähriges Mädchen. Sie hat blonde lange Haare, dunklere, sonnengegerbte Haut und graue Augen. Vor Draco läuft ein blondhaariger Junge, der ein Abbild seines Vaters ist.

The last heir IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt