Spionage

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Ich entscheide mich dafür ihre Gedanken zu lesen. Wie ich es mir dachte liebt sie Draco und ist eifersüchtig auf mich.

Ich lehne mich vor und flüstere: „Ich glaube nicht, dass du das willst, Parkinson. Das Opfer ist viel zu groß."

Parkinsons Blick verdüstert sich. Ich sehe hinter sie und ich kann nun direkt in die Gesichter der Welsh-Zwillinge und Theodore Nott sehen; meine besten Freunde. Die Zwillinge wollen mich gerade begrüßen, als ich sofort den Blick von beiden abwende und zu Draco sehe. Ich spüre den Blick der beiden Muggelstämmigen auf mir und sie gehen schlussendlich weiter.

„Nott", sagt Draco, „setz dich zu uns."

Da Parkinson bereits am Fenster sitzt, kann Theo eigentlich gleich auf die Bank rutschen, aber er zögert.

„Setz dich schon", wiederhole ich. „Oder willst du lieber mit diesen Muggeln zusammensitzen, Nott?"

Es bringt mich fast um, so über meine besten Freundinnen zu sein, aber ich komme nicht drumherum. Ich muss nun einfach diese Rolle spielen und dafür muss ich alles tun, was ich kann. Ich beschütze die beiden ja auch auf gewisse Weise, oder nicht?
Meine Stimme klingt ein wenig ungeduldig, aber ich lasse es mir nicht anmerken. Dafür habe ich andere Probleme.
Nott setzt sich neben Parkinson und ich wende meinen Blick aus dem Fenster. Das Wetter heute ist nicht schön, wie es auch schon den ganzen Sommer über war. Ab und an fahren wir durch den Nebel, aber manchmal scheint auch die Sonne.

„Müsst ihr nicht ins Vertrauensschülerabteil?", fragt Parkinson irgendwann und wirft mir einen wütenden Blick zu.

Wenn es mich nicht gäbe, wäre sie wahrscheinlich Vertrauensschülerin geworden und sie wäre Dracos Freundin. Wäre es besser so, wenn es mich nicht gäbe? Wäre Draco dann ein Todesser geworden? Ich weiß es nicht. Das kann eigentlich keiner so genau sagen.
Draco winkt nur ab und wendet sich wieder mir zu. Ich erwidere seinen Blick. Ein Hauch Sorge liegt darin, der für niemanden sonst sichtbar ist.
Ich sehne mich nach seiner Nähe und kuschle mich aus diesem Grund näher an ihn heran. Ich glaube, das ist es, was wir jetzt beide brauchen; die Nähe des anderen.
Plötzlich gleitet die Abteiltür auf und ich löse mich von Draco, um dem Eindringling einen aufmerksamen Blick zuzuwerfen. Es ist ein kleines Kind, höchstens im dritten Schuljahr. Es muss ein Slytherin sein, denn ich kenne sein Gesicht. Wahrscheinlich habe ich ihn mal im Gemeinschaftsraum gesehen, aber im Gedächtnis ist mir der Knirps nicht geblieben.
Er kommt zu mir und reicht mir eine Pergamentrolle, die mit violettem Band zugeschnürt ist. Eine andere reicht er an Zabini. Wir beide tauschen einen verwirrten Blick, ehe ich zur Pergamentrolle sehe und sie öffne.

Violet,
ich würde mich freuen, wenn Sie mir bei einem kleinen Mittagsimbiss in Abteil C Gesellschaft leisten würden.
Mit freundlichem Gruß
Professor H. E. F. Slughorn

„Professor Slughorn?", fragt Zabini an mich gewandt.

„Er war mal Professor für Zaubertränke vor einiger Zeit", antworte ich zögernd. „Wir sollten ihn aber nicht warten lassen."

Ich gebe Draco einen Kuss auf die Wange und stehe auf. Dann wende ich mich Zabini zu und schlussendlich steht auch er auf. Gemeinsam verlassen wir beide das Abteil und gehen schweigend zum Abteil C. Slughorn begrüßt uns sehnlich. Er hat sich in Samt eingepackt, wodurch sich auch sein ordentlicher Bauch gut zeigt. Sein Glatzkopf schimmert im Sonnenlicht, als habe er diesen mit Butter eingerieben, so auch sein silberner Schnurrbart und die Goldknöpfe an seiner Weste.

„Sie müssen Mrs Gaunt sein und Sie Mr Zabini", sagt Slughorn. „Schön, dass Sie da sind! Schön, dass Sie da sind!"

Bevor wir uns hinsetzen dürfen, müssen wir noch Fragen zu Nott beantworten. Ich setze mich erleichtert auf einen Stuhl, als Slughorn uns nicht mehr beachtet.
Kurz nach uns treten Potter und Longbottom ein, wobei Ersterer – natürlich – überschwänglicher begrüßt wird, als irgendeiner von uns.
Dann setzen die beiden sich auf die letzten beiden Plätze neben der Tür.
Ich lasse meinen Blick unter den Anwesenden umherwandern. Zwei Jungen aus der Siebten sitzen hier und neben Slughorn meine kleine Schwester Ginny.

The last heir IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt