Draco's point of view
„Ich muss hier raus", murmle ich und stehe auf.
Meine Stimme klingt kratzig, als hätte nicht Vi die gesamte Zeit geschrien, sondern ich. Als wäre ich die Person, die die Schmerzen spüren würde. Für sie würde ich das tun. Wenn ich könnte, hätte ich es schon lange getan.
Hat Vi noch immer starke Schmerzen, die sie schreien lassen? Oder höre ich ihre schmerzerfüllte Stimme nur in meinem Kopf? Kann ich sie einfach so allein lassen? Aber ... sie ist nicht allein. Dumbledore und Pomfrey sind bei ihr. Dumbledore, den wir töten sollen, er, der keine Ahnung hat, er, der meiner Freundin versucht zu helfen. Das würde er wohl nicht mehr tun, wenn er von unserem Auftrag wüsste.
„Draco", flüstert Victoria und starrt zu mir.
Ihre hellgrünen Augen sehen mich ernst an. Ihr steht der Schock deutlich in ihr normalerweise sonnengebräuntes Gesicht geschrieben. Es schimmert viel heller, als würde der Sommer schon Jahre zurück liegen. Erschreckend finde ich aber, wie stumpf ihre Augen scheinen. Es muss sie sehr belasten. Dies bringt mich zum Umdenken.
Ich bin nicht der einzige, der sich um Vi sorgt, der wissen will, was mit ihr los ist, der verzweifelt. Theodore, Victoria und Jessica sind Vis beste Freunde. Sie bedeuten ihr so viel.
Ich setze mich wieder, lehne den Kopf an das Sofa und schließe mit schmerzverzerrtem Gesicht die Augen. Es ist still zwischen uns. Das Knistern des Feuers durchbricht die angespannte Stille, die in diesem Raum herrscht. An meinen Füßen, die noch immer nur von Socken verdeckt werden, spüre ich die Hitze des Feuers, aber sie kann mich nicht erreichen, mein Herz nicht erreichen.
Mir ist kalt. Diese Kälte kommt aus meinem tiefsten Inneren. Es ist mir bewusst, dass es nur eine Person gibt, die sie vertreiben kann. Das ist die Person, die dort oben liegt und Höllenqualen durchlebt, aus denen sie niemand rausholen kann. Nicht einmal ich bin dazu im Stande.
„Ich würde ihr gern helfen", flüstere ich.
Vorhin habe ich zwar einige Stunden geschlafen, aber trotzdem fühle ich mich erschöpft. Ich könnte die Augen schließen und nochmal einschlafen, am Liebsten bis morgen. Dann wird es Vi bestimmt wieder gut gehen. Doch kann ich sie nicht ganz allein lassen. Es reicht schon, dass ich hier unten hocke, während sie dort oben vielleicht um ihr Leben kämpft.
„Wir haben beide geschlafen. Dann ist sie vor mir aufgewacht. Ich fand sie auf dem Boden liegend. Sie hat mir eine sarkastische Antwort gegeben, dass der Boden so gemütlich ist. Aber es lag an mir, das wusste ich. Ich ... es war so warm und da musste ich mein T-Shirt ausziehen."
Ich seufze und ziehe die Beine an meine Brust. Ist es meine Schuld, dass es ihr so schlecht geht? Weil sie wegen mir aus dem Bett gefallen ist? Weil ich mein Shirt ausgezogen hatte?
„Vi ist ins Bad, um zu duschen. Da habe ich dann das Blut auf meinem Kissen gefunden, das von ihrem Sturz stammen musste. Zuerst dachte ich, dass es Tränen wären." Ich lache auf. „Wie dumm, dass ich sowas dachte! Ich hätte es wissen müssen! Vi weint nicht so einfach!"
Angespannt schiebe ich meine Hand durch die Haare und lasse sie dann in meinen Schoß fallen. Ohne auch nur hinzusehen, führe ich die andere hinzu und verschränke sie fest ineinander.
Es müssen ein paar Stunden vergangen sein, bis ich Schritte auf der Treppe höre. Die anderen Slytherin-Schüler sind vom Feld zurückgekommen und haben sich in ihre Schlafsäle verkrochen. Nur Crabbe, Goyle und Zabini konnten es nicht, weil Dumbledore und Pomfrey mit Vi darin waren.
Sofort öffne ich meine Augen und drehe mich um. Dumbledore und Pomfrey kommen runter und sofort bin ich auf den Füßen. Die drei Slytherins neben mir springen auch auf. Ich renne zum Fuß der Treppe und warte dort angespannt auf sie.
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The last heir II
Fiksi PenggemarViolet Gaunt. Sie hat sich bereits einen Namen gemacht, doch nun ist es soweit, dass ihr Leben am seidenen Faden hängt. Wird sie es schaffen zu überleben? Werden ihre Freunde ihr helfen können zu überleben? ---- Scheinbar kann ich nur maximal 200 Ka...