Kapitel 7

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Es dauerte nicht lange, bis das Essen vor uns stand und es sah echt richtig gut aus. Ich hatte mich für eine Gemüsepfanne mit Glasnudeln und einer Erdnuss-Mango-Sauce entschieden und Aiden hatte kurzerhand das gleiche bestellt. Dazu gab es einen asiatischen Weißwein.

Aiden hob sein Glas und prostete mir zu. „Auf einen schönen Abend!" Ich nickte lächelnd und stieß mit ihm an, bevor ich einen Schluck nahm. „Na dann guten Appetit!" „Guten Appetit!"

Das Essen schmeckte sogar noch besser, als es aussah. Ich musste unbedingt mal versuchen mir etwas in die Richtung selbst zu kochen. Wir aßen die meiste Zeit schweigend, doch es war kein unangenehmes Schweigen. Sobald unsere Teller leer waren, schenkte Aiden uns nochmal Wein nach und das Gespräch kam wieder ins Rollen.

„Das war echt köstlich!", meinte ich zufrieden und lehnte mich etwas zurück. Aiden nickte. „Das war tatsächlich eine sehr gute Wahl! So, vorhin hast du mich über meine Familie ausgequetscht, jetzt will ich etwas über deine wissen. Hast du auch Geschwister?" Ich schüttelte den Kopf. „Das was einer Schwester am nächsten kommt sind für mich Tori und vielleicht meine Cousine. Ansonsten gibt es nur meinen Dad und mich. Bevor du fragst, meine Mom ist leider schon sehr früh gestorben." Der Satz kam schnell aus meinem Mund. Auch wenn es mehr als zwei Jahrzehnte her war, war es immer noch kein schönes Thema. „Oh das tut mir leid!", beeilte Aiden sich zu sagen. „Schon okay. Ich kann mich kaum noch an sie erinnern, aber ich hatte es immer sehr schön mit meinem Dad. Er hatte ab und zu mal eine Freundin, aber so richtig hat er nie eine Frau in unser Leben gelassen. Die Einzige, die ein bisschen die Rolle einer Mutter für mich annehmen konnte war Rosanna. Sie arbeitet als Köchin im Restaurant meines Dads und hat oft auf mich aufgepasst." Ich lächelte bei dem Gedanken an diese liebevolle Frau, sie war echt ein Schatz.

„Dein Vater hat ein Restaurant?", fragte Aiden und ich war froh darüber, dass er das Thema in diese Richtung lenkte. „Ja, das Houston. Es ist hier ganz in der Nähe." „Davon habe ich schon gehört. Es soll echt gut sein." „Ist es auch!", erwiderte ich grinsend. „Dann muss ich da unbedingt mal essen gehen!", sagte Aiden begeistert. „Du bist hiermit herzlich eingeladen", meinte ich und hoffte, dass er es als drittes Date auffassen würde. Ich fand seine Gesellschaft sehr angenehm und wollte ihn unbedingt noch weiter kennenlernen.

„Du willst mich doch aber nicht jetzt schon deinem Vater vorstellen, oder?", fragte Aiden schockiert. Oh Gott, so hatte ich das doch gar nicht gemeint! Daran hatte ich überhaupt gar nicht gedacht. Wie sollte ich das jetzt wieder geradebiegen? Als er meinen irritierten Gesichtsausdruck sah, lachte Aiden. „Keine Sorge das war ein Scherz", meinte er nach ein paar Sekunden. Erleichtert atmete ich auf. „Ach so!" Doch schon im nächsten Moment sah ich ihn tadelnd an. „Du kannst mich doch nicht einfach so auf den Arm nehmen! Ich dachte schon du meinst das ernst." Er grinste zwar weiterhin, sah mich aber dabei etwas entschuldigend an. „Tut mir leid. Aber im Ernst, ich würde dich gerne in das Restaurant deines Vaters begleiten und du musst mich auch nicht vor ihm verstecken."

Trotz seiner Aussage, die eigentlich schön war, sank meine Laune etwas in den Keller. Ich hatte meinem Dad noch nie einen Kerl vorgestellt, nicht mal Kyle. Den kannte ich nämlich aus der Schule und Dad hatte ihn auch schon lange bevor wir zusammengekommen waren gekannt. Irgendwie machte der Gedanke wieder alles kompliziert. Was würde Dad denken, wenn ich Aiden ins Houston mitbrachte? Würde er denken, dass er mein neuer Freund wäre? Was würde er davon halten? Sollte ich lieber erstmal warten und schauen, was sich zwischen uns entwickelt? Aber ich konnte ja auch schlecht meine Einladung wieder zurücknehmen.

Und was war mit Aiden? Meinte er ernst was er gesagt hatte und es störte ihn nicht? Sah er vielleicht sogar schon mehr in uns? Oder hatte er es nur gesagt, um mich zu beruhigen, dabei war es ihm eigentlich unangenehm?

„Alles okay, Mary?", fragte Aiden, der anscheinend bemerkt hatte, dass ich plötzlich irgendwas hatte. „Habe ich was falsches gesagt?" „Nein, nein, alles gut!", sagte ich schnell. „Ich gehe mal kurz zur Toilette." Ich lächelte ihn entschuldigend an und machte mich aus dem Staub.

Im Waschraum lehnte ich mich an die Wand und atmete tief durch. Kurz spielte ich mit dem Gedanken, Tori anzurufen, doch dann fiel mir ein, dass diese gerade ausgerechnet mit Aidens Bruder in Fresno war. Ich sah mein Spiegelbild an und straffte die Schultern. Du bist eine erwachsene Frau, Mary! Zerbreche dir nicht wegen so einer Kleinigkeit den Kopf, sondern genieß den Abend mit diesem tollen Mann! Was kommt, das kommt. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

Nachdem ich tatsächlich meine Blase entleert hatte und noch einmal meinen Lippenstift aufgefrischt hatte, ging ich schnell wieder zurück zu unserem Tisch. Ich wollte Aiden nicht so lange warten lassen, nicht dass er sich noch Sorgen machte. Sobald ich wieder bei ihm war, lächelte ich entschuldigend. „Da bin ich wieder. Tut mir leid." „Kein Problem! Ich habe schon mal bezahlt. Wollen wir?" Gehen? Mein Lächeln verrutschte etwas. Ich hatte erwartet, dass wir noch Nachtisch essen würden oder so und nicht, dass das Date schon vorbei war. Hatte ich es verbockt? Da ich nicht antwortete, ergriff er wieder das Wort. „Ich dachte, wir holen uns den Nachtisch wo anders", meinte er lächelnd. Ach so! Beruhigt nickte ich. „Gerne!" „Sehr gut." Aiden trank den letzten Schluck seines Weins aus und ich tat es ihm gleich. Dann stand er auf und zog sich sein Jackett wieder an, bevor er mir den Arm anbot. Was für ein Gentleman...

Wir verließen das Restaurant und liefen in Richtung Fluss. Dort gab es einige Cafés, Imbisse und Eisdielen. Die Sonne ging bereits unter, doch es war noch angenehm warm, nur eine leichte Brise wehte uns um die Nase.

„Worauf hättest du denn Appetit?", fragte Aiden, sobald wir an der Promenade angekommen waren. „Kuchen? Waffeln? Crêpe?" Allein bei dem Gedanken an Teigwaren musste ich stöhnen und mir den Bauch halten. „Ich kriege keinen Bissen mehr runter. Aber komm mit, ich habe eine gute Idee!" Ich zog ihn nach rechts, wo sich einer meiner Lieblingsläden befand. Aiden lachte. „Na wenn das so ist... Welche denn?" Ich sah zu ihm auf und grinste. „Diesmal musst du dich überraschen lassen." Er lachte wieder und zuckte mit den Schultern. „Damit muss ich wohl leben, was?" „Exakt!"

Ein paar Hundert Meter weiter blieb ich stehen und deutete auf das Café, vor dem wir standen. „Tadaa!" Auf großen bunten Buchstaben stand „Gaby's Fro-Jo-Fabrik" über dem Eingang und im Außenbereich standen einige Tische und Stühle, die ebenso bunt waren. Hier passte nichts zusammen und doch wieder alles. Gaby war eine alte Schulfreundin von Tori und mir und ihr Laden war ein echter Geheimtipp.

„So so, Frozen Joghurt also", meinte Aiden grinsend und ich nickte begeistert. „Der beste der Stadt. Komm!" Gemeinsam betraten wir den Laden.

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Naaaaa, wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Sind die beiden nicht einfach süß? Ich hoffe ihr seid gespannt, wie es sich so weiter entwickelt. Lasst gerne einen Kommentar da!

LG Ari

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