Kapitel 10

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„Huch, du bist ja pünktlich!", rief ich erstaunt aus, als ich 15 Minuten vor der verabredeten Zeit aus meinem Wagen stieg und Aiden schon neben dem Eingang des Houston stehen sah. Er lachte und zuckte mit den Schultern. „Ich will dich ja nicht warten lassen. Hi Mary!" „Und ich dachte schon, ich wäre früh dran." Ich schüttelte den Kopf und umarmte ihn zur Begrüßung. „Schön, dich zu sehen. Komm, ich zeig dir das beste Restaurant in der Stadt!" „Ich bin schon gespannt!", meinte er und bot mir wieder ganz galant den Arm an. 

Wir betraten das Restaurant und wurden von Steve, einem der Kellner, zu meinem Stammtisch in der hintersten Ecke gebracht. Aiden rückte mir wieder den Stuhl zurecht und zog sein Jackett aus, bevor er sich selbst setzte.

Noch bevor Steve mit den Karten zurückkam, tauchte Dad auf, um mich zu begrüßen. „Ich habe gehört mein Mädchen ist hier!", rief er erfreut aus und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Hi Dad!", meinte ich lächelnd. „Wen hast du uns denn da mitgebracht?" Sofort stand Aiden auf und hielt ihm die Hand hin. „Dad, das ist Aiden, Aiden Welstone. Aiden, das ist mein Dad Mike Houston." „Freut mich!", sagte Dad. „Ebenfalls! Ich habe schon viel gutes von Ihrem Restaurant gehört." Die beiden schüttelten sich die Hände. „Na das will ich doch hoffen! Du sage mal, Schätzchen, den Namen Welstone habe ich doch schon mal aus deinem Mund gehört. Wann war das noch mal?" Nachdenklich sah Dad mich an. „Wegen Tori. Sie arbeitet doch bei Welstone Industries. Aiden ist ihr Boss." „Stimmt ja! Na Mensch, da haben wir ja hohen Besuch hier. Ich rolle gleich den roten Teppich aus", scherzte Dad. „Bitte nicht! Sonst werden mir noch die Fans aufmerksam", erwiderte Aiden zwinkernd. Sofort lachte Dad laut los. „Sie gefallen mir. Na dann, habt einen schönen Abend, ihr beiden. Ich muss wieder nach hinten." Erleichtert, dass Dad kein großes Thema aus meinem Männerbesuch gemacht hatte, lehnte ich mich wieder zurück.

„Dein Vater ist sympathisch", sagte Aiden, sobald er sich wieder gesetzt hatte. „Glaub mir, seine Witze können auch ganz schön peinlich werden", erwiderte ich. „Aber ansonsten ist er super! Ich habe ihn sehr lieb. Wie sind deine Eltern so drauf?"

Bevor er antworten konnte, kam Steve und brachte uns die Karten. Ich bestellte eine Flasche meines Lieblingsweines bei ihm. „Gute Wahl", lobte mich Aiden und ich lächelte stolz. Der Mann hatte Geschmack.

„Mein Dad war immer viel unterwegs wegen der Firma", begann er dann. „Er war meistens erst abends zu Hause und auch dann hat er oft noch gearbeitet. Von daher ist es ganz gut, dass Nate und ich die Firma gemeinsam übernommen haben. So können wir uns die Arbeit aufteilen und haben mehr Freizeit. Immerhin hat sich Dad dann jedes Jahr zweimal ein/zwei Wochen freigenommen und wir sind zusammen verreist. Das sind meine schönsten Erinnerungen." Ich lächelte. „Das klingt doch schön." „Ja, das war es. Meine Mom hat zwar auch gearbeitet, aber nur in Teilzeit. So hatte sie Zeit sich um uns zu kümmern. Sie hatte es nicht immer einfach mit uns Jungs, aber sie hat das super gemeistert. Ich bin ihr sehr dankbar." Bei seinen Worten lächelte Aiden liebevoll.

Ich war gespannt darauf, seine Eltern irgendwann mal kennenzulernen. Oh Gott, was dachte ich denn da schon wieder? Falls es überhaupt so weit kommen würde, würde es bestimmt noch eine Weile dauern, bis wir so weit waren.

„Jetzt halte ich dich die ganze Zeit davon ab, in die Karte zu schauen!", fiel mir plötzlich auf. Ich kannte das Menü immerhin auswendig und hatte mich schon längst für den Grillgemüse-Teller entschieden. Aiden lachte und griff sich die Karte. „Ist doch nicht schlimm. Kannst du mir denn etwas empfehlen?" „Eigentlich alles", erwiderte ich grinsend. „Zumindest die vegetarischen Sachen natürlich. Vielleicht verrate ich dir irgendwann meine drei Favoriten, aber erstmal will ich sehen, was du wählst." „Also schön", antwortete er.

„Ich denke ich nehme das Kürbis-Risotto", entschied er sich schließlich. „Gute Wahl!", bestätigte ich und winkte Steve heran. „Wir nehmen das Kürbis-Risotto und das Grillgemüse, bitte!" „Kommt sofort!", erwiderte er und salutierte spaßeshalber, bevor er uns die Karten wieder abnahm und in der Küche unsere Bestellung aufgab.

Kurz darauf kam er dann auch schon wieder, um uns den Wein zu bringen und wir stießen auf den Abend und das beste Restaurant der Stadt an.

„Wo wart ihr denn auf euren Familienreisen überall?", fragte ich dann neugierig. „Wir haben die verschiedensten Staaten bereist und waren auch öfter in der Karibik." „Oh wie schön! Ich würde auch gerne mal in die Karibik!" „Und nach Italien wolltest du auch unbedingt. Wo warst du denn schon?" „Außerhalb der Staaten bis jetzt leider nur einmal in Kanada und einmal in Mexico... Ich meine, hier gibt es ja auch sehr viel zu sehen, aber man will ja immer das, was man nicht haben kann. Die Welt ist so groß!" „Das stimmt. Ich kann mich echt glücklich schätzen, schon so viel rumgekommen zu sein! Geschäftlich war ich schon in vielen europäischen Ländern, in China, Japan und in Australien. Dann war ich auch noch privat in Australien, auf Bali und in Costa Rica. Ich würde aber auch gerne mal nach Afrika und Südamerika." „Oh Mann, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie neidisch ich gerade auf dich bin..."

Wir unterhielten uns die ganze Zeit übers Reisen und die verschiedensten Länder und Staaten. Ich könnte Aiden den ganzen Tag zuhören, wenn er über seine Erfahrungen mit den verschiedensten Kulturen sprach und was er alles erlebt hatte. Ein bisschen erinnerte er mich in diesem Moment an Toris großen Bruder Jacob, der als Fotograf um die Welt reiste. Weiß der Teufel, vermutlich kletterte er gerade auf den Mount Everest oder shootete eine Kampagne in Island... Ich liebte es, wenn er mal hier zu Besuch war und mit uns abhing.

Irgendwann waren wir fertig mit Essen und Aiden unterbrach seine Erzählungen, um das Essen zu loben. „Das war wirklich ausgezeichnet, Mary! Du musst der Köchin und Mike unbedingt mein Lob ausrichten." „Das mache ich. Freut mich, dass zu hören!", erwiderte ich und lächelte stolz. Dad und Rosy würden sich sehr freuen. „Ich hoffe du hast noch ein bisschen Platz gelassen, denn das Beste kommt erst noch." „Es wird eng, aber ich denke ein bisschen was geht noch. Nachtisch?" „Nachtisch!"

Ich winkte Steve heran, der sofort kam und unsere Teller abräumte. „Bringst du uns bitte Nachtisch?", fragte ich und er nickte grinsend. „Gibt es hier nur eine Nachspeise?", fragte Aiden verwirrt. „Nein, aber jeder hier weiß ganz genau, was ich möchte", meinte ich grinsend. Daraufhin lachte er leise. „Verstehe. Da bin ich jetzt aber gespannt."

Es dauerte nicht lange, bis die Nachspeise vor uns stand. Vermutlich hatte Rosy schon damit gerechnet und sie für uns vorbereitet. Sie war einfach ein Engel! „Schokokuchen mit Vanilleeis, das sieht echt gut aus", sagte Aiden und rieb sich den Bauch. „Und mit geschmolzenem Schokokern, das ist das Beste! Es ist ein Klassiker, aber bei uns schmeckt er am besten, versprochen!" „Ich hoffe mein Hemd passt mir danach noch, das sieht echt gut aus!", meinte Aiden skeptisch und hielt sich den Bauch. „Ach, du kannst doch bestimmt für fünf Leute essen, so trainiert wie du bist", sagte ich und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Lass es dir schmecken!" „Danke gleichfalls!"

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