Kapitel 24

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„Daran könnte ich mich gewöhnen", murmelte Aiden und umarmte mich von hinten. Ich stand gerade in seiner Traumküche und machte uns Pancakes. Sofort schmiegte ich mich näher an ihn, ließ es mir aber nicht nehmen, ihn ein wenig aufzuziehen. „Was, an eine Privatköchin?" „Nein, an diesen Anblick", erwiderte er und küsste meine Halsbeuge. Natürlich wurde ich direkt wieder rot. Man könnte ja meinen, das legt sich irgendwann, aber ich hatte mich noch immer nicht an Aidens Komplimente und Sprüche gewöhnt. Gerade spielte er darauf an, dass ich einen Pulli von ihm trug, der so groß war, dass er meine Pyjamashorts komplett verdeckte und somit den Anschein erweckte, als hätte ich nichts darunter. Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um und deutete grinsend auf meinen Messybun. „Du stehst also auf Gammellook?" Aiden knurrte und gab mir einen Kuss, bevor er sein Gesicht an meinen Hals schmiegte. „Ich stehe auf dich", korrigierte er mich dann murmelnd. „Und du siehst unfassbar süß aus." Kichernd gab ich ihm einen Klaps. „Das ist schön zu hören, aber wenn du mich weiter so beschlagnahmst, dann verbrennen mir die Pancakes." Er stöhnte. „Ist doch egal." Ich unterdrückte mein Grinsen und setzte meinen strengen Blick auf, bevor ich ihn von mir wegschob. „Du kannst gerne verhungern, wenn du willst, aber ich brauche mein Frühstück." „Na schön", kapitulierte er. Ich wendete mich wieder der Pfanne zu, während er Kaffee kochte und sich dann mit seiner Tasse in der Hand neben mir an die Theke lehnte. „Habe ich dir eigentlich schon von unserer jährlichen Firmenfeier erzählt?"

Feier schön und gut, aber hätte ich vorher gewusst, was das für mich bedeutete, wäre ich lieber zu Hause geblieben. Panisch sah ich Aiden an. „Du hast nicht erwähnt, dass hier Papparazzi sein werden." Entschuldigend erwiderte er meinen Blick. „Es tut mir leid. Ich habe nicht daran gedacht, dass du sowas nicht gewohnt bist." Ich war Papparazzi nicht nur nicht gewöhnt, ich kannte es schlicht nicht in ihrem Interesse zu sein. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass ich irgendwann mal im Blitzlichtgewitter stehen würde.

Zwar wurden Aiden und Nathan nicht in ihrem Alltag von Paparazzi verfolgt, doch ab und zu waren sie bereits in den Medien gewesen, zum Beispiel als begehrteste Junggesellen des Landes, und auch dieses Event schien anscheinend mediales Interesse geweckt zu haben. Das Event oder der Fakt, dass die beiden in Begleitung aufkreuzten. Woher auch immer die Presse das wusste...

Wenn ich jetzt aus dieser Limousine steigen würde, ständen die Chancen hoch, dass ich Morgen offiziell als Aidens Freundin in irgendeinem Klatschmagazin gezeigt wurde.

„Ich hoffe, das ist okay für dich." Aiden sah ziemlich geknickt aus. Es schien ihm echt leid zu tun, mich dem auszusetzen. In diesem Moment stiegen Nate und Tori aus der Limo vor uns aus und schritten über den roten Teppich zum Eingang. Selbstbewusst lächelte Tori in die Kameras. Ich wünschte ich hätte etwas mehr von ihrem Selbstvertrauen abbekommen oder, dass ich mich an sie klammern und das gemeinsam durchziehen konnte. Doch sie verschwanden im Gebäude und unsere Limo fuhr vor. Ich musste da jetzt durch. Ich versuchte ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen. „Wenn Tori das kann, dann kann ich das auch." Erleichtert lächelte Aiden. „Wir gehen auch ganz schnell durch und halten nicht extra an. Du musst nur lächeln und dich an mir festhalten." Er gab mir einen Kuss und stieg dann als erstes aus. Sofort riefen die Fotografen los und versuchten Aidens Aufmerksamkeit für ein exklusives Foto zu ergattern. Er posierte kurz, bevor er mir die Hand reichte, um mir beim Aussteigen zu helfen. Ich strich mein Kleid glatt und versuchte selbstsicher zu lächeln. Wie versprochen führte Aiden mich schnurstracks ins Gebäude, wo ich erleichtert ausatmen konnte. Das wäre geschafft.

Die Eingangshalle von Welstone Industries war komplett umgeräumt worden für einen feinen Empfang. Statt Sitzgruppen standen Stehtische herum und alles war festlich geschmückt. Mehr konnte ich nicht wahrnehmen, bevor Tori mich stürmisch umarmte. „Mary! War das nicht aufregend?" Ich sah sie gequält an. „Ich hätte gerne darauf verzichtet." „Ach was, du sahst super aus! Die Fotos sind bestimmt hammer geworden."

Ich begrüßte Nate und verabschiedete mich gleich darauf von ihm und Aiden, da diese ihre Empfangsrede vorbereiten mussten. Zum Glück war Tori bei mir, sodass ich mich unter all den fremden Geschäftsläuten nicht so verloren fühlte. Sie drückte mir ein Sektglas in die Hand und stellte mich einigen Leuten vor. Zwar konnte ich mir nicht alle Namen merken, doch unter anderem war ihre neue Chefin, ihre alte Kollegin und ein nettes älteres Ehepaar, die Hartwaters oder so ähnlich, dabei. Außerdem trafen wir auf Grace und Charles Welstone.

Im Laufe des Abends wurde ich immer entspannter, was vielleicht an dem Champagner, vielleicht auch an den netten Leuten lag. Keiner gab mir das Gefühl nicht hierherzugehören und eigentlich wurde auch gar nicht über die Firma geredet, sondern über Gott und die Welt. Als Aiden auf einmal von hinten seine Arme um mich legte, erschreckte ich mich nicht mal. Lächelnd drehte ich mich zu ihm und gab ihm einen Kuss. „Na, ist der große Chef endlich durch mit seinen Pflichten." „Nicht ganz", erwiderte er grinsend. „Eins fehlt noch. Erlaubst du mir diesen Tanz?" Das nannte ich mal eine tolle Pflicht. Ich nickte, wendete mich dann aber wieder Annabeth zu. „Entschuldigen Sie, ich..." Doch sie lächelte nur wissend und winkte ab. „Geht nur!"

Aiden führte mich ganz galant auf die Tanzfläche, wo sich bereits einige zu der klassischen Musik bewegten. „Ich kann gar nicht Tanzen", murmelte ich, als er seine Hand an meine Hüfte legte. „Macht nichts", erwiderte er. „Lass dich einfach von mir führen!" Langsam begann er mit den ersten Schritten und übte sanften Druck auf mich aus, sodass ich automatisch mitging. „Siehst du, so!" Ich lächelte und folgte ihm in eine Drehung. „Ist gar nicht so schwer."

Nachdem ich den Dreh rausgefunden hatte, konnte ich es richtig genießen. Es machte Spaß, war angenehm und irgendwie auch trotz der langsamen Musik aufregend. Der Blick den Aiden mir schenkte, wann immer ich zu ihm aufsah, ließ mich fast alles um uns vergessen. Ich fühlte mich in diesem Moment, als wäre ich das Wichtigste für ihn. Wenn ich meinen Kopf an seiner Brust ablegte, konnte ich sein Herz schlagen fühlen. Es war als würden wir in unsere eigene Welt abtauchen.

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Ein süßes Kapitel für alle, die heute einen schlechten Tag hatten (;
Leider schon fast das letzte...

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