Kapitel 13

412 23 8
                                    

Wir spielten noch eine Weile so weiter und je nach dem, wer dran war, wurden die Fragen immer lustiger, tiefgründiger oder perverser. Letzteres bezog sich natürlich vor allem auf Luke, aber teils auch auf Tori und Caleb.

„Okay Luke!", meinte Caity, „Landest du Lieber in der Friendzone oder wirst geghosted?" „Ach", erwiderte Luke nur. „In der Friendzone lebt es sich doch ganz gut, oder Tori?" Er stieß ihr in die Seite und wackelte mit den Augenbrauen. „Doch ja, es hat schon so seine Vorteile", stimmte diese grinsend zu. Luke und Tori hatten da so ein Ding am Laufen gehabt, zumindest bis das zwischen ihr und Nate losgegangen war. Immer wenn die beiden Single waren, hatten sie eine Art Freundschaft plus geführt und wenn dann einer der beiden vergeben war, hatten sie einfach aufgehört und waren normale Freunde geblieben. Gott weiß, wie das funktionierte...

Nate schien das Thema nicht so sehr zu amüsieren, zumindest verzog leicht die Miene. Anscheinend wusste er also von der Geschichte der beiden Bescheid. Es wurde auch nicht besser, als Luke Tori die nächste Frage stellte.

„Nie wieder Alkohol oder nie wieder Sex?" Die Frage an sich war natürlich nicht schlimm, doch Toris Antwort ließ Nate fest den Kiefer zusammenbeißen. „Nie wieder Alkohol! Ich war mit drei der vier anwesenden Männer hier im Bett, was erwartest du von mir, Luke? Ich habe gerne meinen Spaß."

Nicht nur Nate war diese Aussage unangenehm, auch Aiden sah so aus, als wäre er gerade lieber ganz wo anders. Luke nahm es natürlich locker und auch Caleb lachte laut auf. Caity und ich waren eher so die Kategorie von Menschen, die rot wurden, obwohl sie gar nicht betroffen waren. Manchmal würde ich meiner besten Freundin gerne den Mund zu kleben, wenn sie betrunken war. Sie wurde dann immer etwas zu offen... Außerdem erschien das Bild von Tori und Aiden vor meinem inneren Auge und sofort war ich wieder verunsichert.

„Du bist aber auch schon bei deinem wievielten Glas Wein? Das Vierte?", warf Caleb ein, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Stimmt, mit Alkohol kann ich auch Spaß haben, aber ich bleibe dabei. Sex!"

Als Luke das nächste Mal mir eine Frage stellte, wurde es nicht weniger unangenehm, zumindest für mich. „Mary meine Liebe, wen würdest du eher heiraten, Caleb oder Nate?" Kaum hatte er die Frage ausgesprochen, kroch mir schon die Röte in die Wangen. Mit Caleb verstand ich mich super und kannte ihn schon länger als Nate, aber Nate sah besser aus und er ähnelte Aiden so sehr... „Warum ausgerechnet die beiden vergebenen Männer?", fragte ich in dem Versuch, mich der Antwort zu entziehen. „Alles andere wäre doch langweilig. Wir wissen doch beide, dass ich der letzte wäre, den du wählen würdest. Außerdem ist allseits bekannt, dass du in Aiden verknallt bist." „Ich bin nicht verknallt!", rief ich sofort empört aus und wurde tiefrot. „Wir lernen uns gerade erst kennen." „Aber du stehst auf ihn, der Rest ist egal. Und jetzt entscheide dich!" „Du bist blöd!", meinte ich und trank einen Schluck Wein, um mir Zeit einzuräumen. „Okay also ich nehme glaube ich Caleb. Nate kenne ich ja erst seit heute", entschied ich mich schließlich. „Na geht doch!", meinte Luke und lehnte sich zufrieden zurück. „Hab dich auch lieb!", rief Caleb und prostete mir zwinkernd zu.

Irgendwann drifteten wir von den Entweder-Oder-Fragen ab und unterhielten uns einfach normal, so normal wie Gespräche eben sein konnten, wenn alle Anwesenden mindestens angetrunken waren. Das Thema drehte sich viel darum, Nate und Aiden kennenzulernen, aber wir unterhielten uns auch über alles mögliche andere, hauptsächlich über lustige Geschichten, die passiert waren. Außerdem versuchte Luke, Details über Nate und Toris Sexleben zu erfahren. Kurzum, der Abend war mehr als lustig.

Es wurde sehr spät und irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein. Ich wurde davon wach, dass sich irgendwas unter mir bewegte und jemand seine Hand auf meine Schulter legte. „Mary?", fragte jemand. Ich fühlte mich ziemlich benebelt und es dauerte einen Moment, bis ich wach wurde. „Mary?", fragte die Stimme erneut und diesmal konnte ich sie Aiden zuordnen. Vorsichtig öffnete ich die Augen und richtete mich auf. Oh Gott, ich hatte auf seiner Schulter gelegen. „Guten Morgen, Schlafmütze", raunte Aiden belustigt. Ich rieb mir über die Augen und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Wir waren immer noch in Toris Wohnzimmer, doch die anderen waren irgendwie nicht mehr da. „Tut mir leid, dass ich dich als Kissen missbraucht habe", murmelte ich peinlich berührt. „Ist es etwa schon morgen?" Verwirrt sah ich Aiden an. Er lachte leise. „Nein nein, das war ein Scherz. Es ist jetzt drei Uhr nachts. Und alles gut. Ich habe gerne als Kissen hergehalten." „Oh", erwiderte ich bloß und sah mich um. „Die anderen sind schon weg?" „Caleb und Caitlyn sind bereits vor einer Stunde gegangen und von Luke verabschiedet Victoria sich gerade." „Dann willst du jetzt bestimmt auch gehen, oder?" „Ja, ich werde meinen Fahrer anrufen. Ich hätte dich ja gerne schlafen gelassen, aber ich dachte du willst es dir vielleicht lieber etwas bequemer machen."

In diesem Moment kam Tori gefolgt von Nate zurück ins Wohnzimmer. „Hier wird niemand angerufen!", rief sie lallend. „Der arme Mann schläft doch schon längst. Du kannst mit Mary auf der Couch schlafen." Es war ungeschriebenes Gesetz, dass ich nach einem solchen Abend bei Tori übernachtete und andersherum. Nate hatte vermutlich ebenfalls vor hierzubleiben. „Danke, aber das ist nicht nötig. Mary kann die Couch für sich haben, ich will mich nicht aufdrängen", erwiderte Aiden höflich. Mann ey, war dieser Mann überhaupt nicht betrunken? „Du drängst dich nicht auf!", erwiderte Tori sofort. „Ich lade dich ein. Außerdem kann man die Couch ausklappen", behauptete sie stolz. „Ich will wirklich nicht stören", meinte Aiden noch immer bedenklich. „Du störst gar nicht!", sagte ich etwas zu schnell. „Du kannst gerne mit mir auf der Couch schlafen." Sobald ich gemerkt hatte, was ich da sagte, wurde ich rot. „Nate kann dir einfach eine Jogginghose geben und Zahnbürsten habe ich auch da", ergänzte Tori noch und schließlich ergab sich Aiden. „Na schön, vielen Dank!" „Juhuuu Übernachtungsparty!", schrie Tori begeistert und Nate lachte. Auch auf Aidens Gesicht bildete sich ein leichtes Grinsen.

Tori und ich putzten gemeinsam Zähne und schminkten uns ab, was mehr schlecht als recht funktionierte und von vielen Lachkrämpfen und Gesangseinlagen unterbrochen wurde. Schließlich zog ich noch einen Pyjama von ihr an und als wir aus dem Bad kamen, hatten die Jungs bereits die Couch zum Bett umfunktioniert. Nate kannte sich hier anscheinend schon super aus.

Ich schmiss mich begeistert auf den Berg aus Kissen, wo ich etwas härter landete als erwartet. Dann murmelte ich mich in eine der Decken ein und kuschelte mich an die Sofa lehne. Es dauerte ungefähr zwei Sekunden, bis ich eingeschlafen war.

---
Mary schläft direkt ein, also wird es doch nicht spannend mit den beiden auf der Couch. Oder?
Der Abend war auf jeden Fall lustig.

Heute mal wieder morgens ein Kapitel für euch, ist ja Wochenende. Genießt es!
LG Ari (:

Love AffairsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt