Der Anruf

25.8K 800 39
                                    

Am nächsten Morgen wurde ich durch wildes Hämmern an meiner Zimmertür und eine Stimme, die die ganze Zeit meinen Namen schrie, wach. Ich schlug meine Augen auf und blickte an eine hellblaue Decke. Langsam richtete ich mich auf und ließ meinen Blick durch mein Zimmer schweifen.
An der Wand hinter mir, klebt eine Tapete, auf der eine große Welle abgebildet ist. Davor stand mein weißes Doppelbett, in dem ich gerade lag. Rechts, zwischen meinem Bett und einer Tür, die ins Bad führte, stand mein Nachtschrank, auf dem eine weiße Lampe und ein Bild, auf dem Kai und ich drauf waren, stand.
An der Wand links neben mir stand mein Schreibtisch und ein Ecksofa. Ebenfalls gab es in meinem Zimmer eine Tür, die ins Ankleidezimmer führte.
Ich bewegte mich aus meinem Bett, ging ins Ankleidezimmer, holte mir Unterwäsche, eine dunkle Jeans und ein weißes Shirt, auf dem eine Katze und der Schriftzug "Rawwr" draufstand, heraus. Mit diesen Klamotten ging ich ins Bad. Dort stellte ich mich unter die Dusche und duschte.
Als ich fertig mit duschen war, zog ich mich an und stellte mich vor dem Spiegel, vor dem ich mir die Zähne putzte, meine hellblonden Haar so kämmte, dass sie mir glatt über die Schultern fielen und mich dezent schminkte. Ein letzter Blick in den Spiegel, aus dem mich zwei ozeanblaue Augen ansahen.

Ich ging aus meinem Zimmer raus, die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, in dem es eine große Küche, ein Wohnzimmer und ein Gästezimmer mit Bad gab. Ich ging in die Küche, in der Kai schon am gedeckten Frühstückstisch saß.
"Morgen"-sagte ich mit einer noch verschlafenen Stimme und gesellte mich zu ihm, goss mir Apfelsaft in ein Glas und bestrich mir ein Brötchen mit Nutella.
"Guten Morgen"-kam es auch von meinem Bruder. "Vorhin hat die ganze Zeit dein Handy geklingelt. Dean wollt dich sprechen. Sollst zurückrufen"- informierte er mich.
Ich frage mich warum Dean mich anrufen will. Der nächste Wettkampf ist doch erst in 1 1/2 Monaten.
"Weißt du was er von mir will?"-frage ich ihn deshalb.
Kai stand schulterzuckend auf und brachte sein benutztes Geschirr zur Spüle.
"Wann musst du eigentlich wieder arbeiten?"-frage ich ihn beilläufig. Kai arbeitete in einer Autowerkstatt außerhalb von Melbourne, unserer Heimatstadt, weshalb wir uns selten sahen.
"Heute ist Freitag."-überlegte er laut und machte ein nachdenkliches Gesicht.
"Am Mittwoch muss ich wieder in der Werkstatt sein."- kam die konkrete Antwort nach einer Weile von ihm.
"Oh, das sind ja nur noch 6 Tage."-stellte ich traurig fest. "Wir müssen unbedingt noch etwas zusammen machen." -bestimmte ich.
"Aufjedenfall."-stimmte mir Kai zu.
Ich stand ebenfalls auf und brachte mein Geschirr zur Spüle.

Danach ging ich ins Wohnzimmer, wo ich mein Handy vermutete. Wie erwartet lag es auf dem Glastisch, der in der Mitte des Raumes stand. Drum herum standen zwei Sofas und zwei Sessel. Gegenüber von einem der Sofa stand ein Fernseher. Eine gesamte Wand bildetet eine Fensterfront durch der man direkt in den Garten sehen konnte.

Das erneute Klingeln meines Handy holte mich aus meinen Gedanken. Schnell griff ich mir es, entsperrte es und drückte auf den grünen Hörer.
"Summers."-meldetet ich mich wie immer.
"Hey Lilo. Sorry, das ich dich heute anrufe, aber das Management hat gerade ein Meeting einberufen, in dem es um dich geht. Würdest du gegen 14.00Uhr in meinem Büro sein? Bis dahin weiß ich mehr."-erkärte mir Dean sofort die Lage.
"Ja, ich kann kommen. Bis gleich."-antwortete ich und legte auf. Mit einem kurzen Blick auf die Zeitanzeige meines Handys, stellte ich fest, das es schon 13.00Uhr ist und da ich zum Studio eine 3/4 Stunde brauche, beeilte ich mich etwas.

Ich parkte mit meinem Motorrad auf meinem privaten Parkplatz und stieg ab.
Ich drückte die Glastüren des riesigen Gebäudes auf und betrat somit die Lobby.
Meggan, eine der Empfangsdamen, kannte mich schon länger, weshalb sie mir nur ein Lächeln schenkte und sich dann wieder ihrer Arbeit widmete.
Im Fahrstuhl drückte ich auf den Knopf 24, neben dem ein Schild hing, auf dem der Name D. Borton stand. Eindeutig Deans Büro.
Der Fahrstuhl blieb in der 24. Etage stehen und öffnte seine Türen mit einem Pling.

Ich trat heraus und befand mich in einem Raum, der als kleine Empfangshalle durchgehen konnte. Max, Deans Sekretär, legte das Telefon, mit welchen er gerade noch telefoniert hat, weg und kam auf mich zu, um mich zu umarmen.
"Hey Max, kann ich schon mit Dean reden?"-fragte ich ihn.  Er nickte, weshalb ich mich verabschiedete und mich auf den Weg zu Deans Büro machte.

Ich drückte die Klinke der Tür herunter und betrat den Raum, in dem Dean mit einer nicht so erfreuten Miene im Gesicht am Schreibtisch saß.
"Hey Dean, du wolltest mit mir reden."-sprach ich zaghaft.
"Jap. Einer vom Management war gerade hier und es wird dir nicht gefallen was er gesagt hat."-schoss er gerade heraus.
"Nun."-meinte ich erwartungsvoll.
"Sie wollen, dass du die Schule wiederholst."-begann er.
"Na und? Dann mach ich mein letztes Halbjahr auf der Melbourne Highschool. Is doch nichts dabei." unterbrach ich ihn.
"Jetzt lass mich doch mal ausreden. Du sollst die Schule wiederholen, aber nicht in Australien. Sie lassen dich zwischen San Diego und Malibu entscheiden."
"Was? Spinnen die? Warum denn in Amerika?"-rief ich geschockt.
"Ich versteh es auch nicht. Der Typ meinte, dass du in Amerika weniger bekannt bist, weshalb es angeblich einfacher ist, zur Schule zu gehen. Außerdem darfst du keiner Person erzählen, wer du wirklich bist, sonst werden sie dich nicht mehr sponsern. Du wirst zwar immer noch Lilo heißen, bekommst aber einen anderen Nachnamen. Und welche Stadt wählst du?"-gab mir Dean noch ein paar Infos.
"Ich wähle Malibu."-sagte ich und hing noch."Und wann flieg ich dort hin?"-dran.
"Am besten Montag."-gab er mir, nach einem kurzen Blick auf seine Papiere, bekannt.
Was? Dann haben Kai und ich ja nur noch 2 1/2 Tage Zeit etwas zu unternehmen. Und was ist Mit Egi und Laura?
"Und was ist mit Egi und Laura? Bleiben sie in Melbourne?"-fragte ich ihn deshalb.

Er nickte mit einem traurigen Lächeln.
"Ich send dir die letzten Informationen."-meinte er zum Schluss und schwenkte demonstrativ sein Handy in der Hand.
Ich nicke ihm zu, umarme ihn bevor ich mich verabschiedete und den Raum verließ. Wieder in dieser "Eingangshalle" angekommen, sagte ich Max noch tschüss und steig in den Fahrstuhl, der mich zurück ins Erdgeschoss brachte. Von da aus ging ich aus dem Gebäude zum Parkplatz. Ich setzte mir meinen Helm auf, bevor ich auf mein Motorrad stieg zu einem Café, das Lauras Eltern gehörte, fuhr.
Angekommen stieg ich ab und ging zum Eingang. Ich betrat das kleine Café, in dem man sich sofort wohlfühlen musste und erkannte Laurenz hinter der Kasse. Ich ging zu ihm und fragte ob Laura da sein. Er bejahte meine Frage, weshalb ich in den Raum ging, der eigentlich nur für Personal ist und in dem ich Laura vermutete.
Sie saß auf einem der drei Stühle und spielte mit ihrem Handy rum. Ich räusperte mich, worauf hin ich ihre Aufmerksamkeit bekam.
"Hey, ich muss dir, Egi und Kai was sagen. Rufst du Egi an und ich Kai?"-ich.
Sie erwiderte ein Nicken. Gemeinsam griffen wir zu unseren Handys, um die genannten Personen anzurufen.


Rechts sieht ihr Maya Gabeira, die Lilo verkörpert.



Undercover in CaliforniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt