Antworten auf Fragen

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"Was ist jetzt mit meinem Fuß, Doc?"

"Es tut mir leid ihnen dies mitteilen zu müssen. Ihr Fuß wurde unglücklich gequetscht. Es hat eine besondere Nervenbahn getroffen. Sie wird nie wieder komplett verheilen können. Im besten Fall werden sie nach Therapie wieder ihre Zehen bewegen können, da durch die Quetschung eine Lähmung hervor gerufen wurde."-teilte mir der behandelnde Arzt mit.

Nein. Es durfte nicht sein. Nicht durch eine dämliche Tür.

"Werde ich je wieder surfen können?"- fragte ich ihn. Die Worte kamen langsam und stockend über meine Lippen. Ich musste wieder surfen können. Die Augen des Arztes sahen mich mitleidig an. "Vielleicht. Doch die Chancen stehen geringer als die Existenz von Einhörnern. Nach wochenlanger Therapie werden sie hoffentlich wieder richtig laufen können. Sport, vor allem Leistungssport, ist für sie Tabu."-meinte er streng; ich nickte.
"Wenn sie versprechen, alle drei Tage zur Kontrolle zu kommen, dann entlass ich sie. Nehmen sie zusätzlich diese Tabletten. Ein Rezept erhalten sie ebenfalls von mir. "-informierte er mich.
Ich stimmte zu, und er erklärte mir noch wann ich die Tabletten zu mir nehmen musste. Als alles geklärt war, nahm ich die Krücken entgegen und humpelte aus dem Zimmer.


Als nächstes rief ich Dean an. Es war nämlich von 11.45 und das Management wartete nicht gerne. Diese Tatsache wurde aber durch meine Diagnose unbedeutend. Ich brauchte kein Management mehr. Wahrscheinlich nie wieder.


Am Eingang stand Hanfrey und wimmelte Fans ab. Als ich aus der Tür trat, verstummte das Gekreische. Haufenweise Augen ruhten auf mir. Auf meinem eingegipsten Fuß. Schockierende Laute waren in jeder Ecke zu hören. Tapfer lächelte ich.

Doch eigentlich hatte ich keinen Grund zum Lächeln. Diese Diagnose veränderte vieles. Vieles, was in meinem Leben wichtig war, ist nun unwichtig. Jetzt erst drangen die Blitzlichter zu mir. Ein Zweiter Bodyguard schirmte auch sie ab. Ein dritter, dessen Name mir unbekannt war, half mir in mein Auto, setzte sich auf den Fahrersitz und fuhr zum Mangament.


Ein Problem nach dem anderen.


Jetzt war das kleinere von den beiden letzten Problemen dran. Das Gespräch mit dem Management wird nichts grossartig mehr ändern können. Für niemanden.


Und das tat es auch nicht. Ich erklärte mein Zu spät kommen. Bestürzung von jedem. Das dies alles nur getäuscht war, entging mir nicht. Sogar Dean wirkte teilnahmslos. Anscheinend war ich auch nur ein Talent von vielen. Das Management kündigte mich wie erwartet.


Die Sponsoren werden selber entscheiden ob sie mich noch unterstützen wollen oder eben nicht. Das ganze nahm ich alles in einem Rausch war. Die Worte gingen in das eine Ohr und direkt wieder aus dem anderen Ohr. Sie hatten keine Bedeutung. Überhaupt keine. Es waren nur leere Buchstaben, die aneinander gereiht in den Raum geworfen wurden. Nichts weiter.


Das nächste was ich wieder klar war nahm, war der Backstagebereich des Fernsehsenders. Die letzten Vorbereitungen für das Publikum, die Moderatoren und mich. Überall liefen redende Menschen an mir vorbei. Frauen und Männer, die etwas zu tun hatten. Die Arbeiten. Doch was sollte ich jetzt machen? Meine Arbeit, meine Leidenschaft, meine Rettung in jeder Not, war mit einem einzigen Gespräch zerstört worden. Mein Beschützer konnte mich in den schlimmsten Momenten retten, doch jetzt war er nicht mehr da. Was sollte ich verdammt noch mal tun? Ich war noch nie der Mensch, der überall und zu jeder Zeit herum legen konnte. Ich musste mich bewegen. Tatenlos rum stehen war noch nie ein Bestandteil meiner Hobby-liste.

Undercover in CaliforniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt