Du und ich. Wieso nicht?

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Frohe Weihnachten


letzter Flachwitz: Von was träumen Katzen nachts?
Antwort: Vom Muskelkater
Gewinner: Pashion
Nächster Flachwitz: Warum sind Skelette schlechte Lügner?
Aussetzer: Pashion, bxllxvxx, damlaokistock
Info: Dies ist der letzte Flachwitz. Ab 2016 wird es keine mehr geben. :)

Ich hatte in unendlich langen, schlaflosen Nächten mir unzählige Dialoge und Ausgänge dieser Szene überlegt. Doch jetzt, wo er leibhaftig vor mir stand, brachte ich kein Wort heraus. Meine Augen musterten hin von seinen braunen Haaren, über sein makelloses Gesicht, zu seinem blau verwaschenem T-shirt, die schwarze Hose hinunter bis zu seinem schwarzen Schuhen. Währenddessen verließ kein einziges Wort meine Lippen.

"Hat's dir die Sprache verschlagen oder wieso redest du nicht? Du wolltest doch. Nicht ich."-meinte er genervt. Täuschen konnte er sich selber. Innerlich brannte er drauf zu erfahren, wie es mit uns weiter geht. "Erst wollte ich mich entschuldigen. Jedoch hab ich mich gefragt wieso. Ich dachte, ich hätte alles falsch gemacht. Ich dachte, alles wäre meine Schuld. Aber ich hab kapiert, dass es nicht meine Schuld war. Dass es nicht nur meine Fehler waren."-sagte ich und blickte ihn auffordernd in seine Augen. Ein wütendes Lodern verdunkelte seine Augen fast ins schwarze. "Ich soll Schuld sein. Woran? Habe ich jemanden etwas vorgespielt?  Habe ich meinen Partner zur Schau gestellt?  Habe ich das?"-fragte er.

"Nein. Aber hast du mir gerade zugehört? Ich habe gesagt, dass nicht alles meine Schuld war. Das heißt nicht nur, dass du auch Schuld trägst, sondern, dass ich meine Schuld anerkannt habe. Die Situation kann man prim mit der heutigen vergleichen. Hättest du mir erzählt, dass du ein Internetstar bist?"-meinte ich und verkreuzte meine Arme. "Das kann man überhaupt nicht vergleichen."-sagte er. "Ach ja, wieso nicht? Was ist heute anders als früher? Hättest du es mir nun erzählt oder nicht?" -forderte ich ihn auf. Ein sehr leise genuscheltes Nein kam aus seinem Mund. "Siehst du, du hättest nicht anders reagiert. Also brauchst du mir keine Vorwürfe mehr machen."

"Versetzt du Dich doch mal in meine Lage. Wärst du nicht verletzt gewesen, wenn ich es dir erst in ein paar Wochen erzählt hätte?"-kam es als Gegenschlag von ihm. "Natürlich. Ich wäre mehr als nur verletzt gewesen. Schließlich hättest du mein Vertrauen auf's übelste missbraucht. Und das wusste ich schon vorher. Ich wusste, dass ich dich enttäuschen würde. Ich wusste von Anfang an, das das mit uns beiden nichts werden durfte.  Und trotzdem habe ich mich in dich verliebt."-sagte ich und sah ihn auf richtig an. Verwirrung spiegelte sich in seinem Augen wieder. "Wie, du durftest gar nicht mit mir zusammen sein?" "Hat dir das echt keiner gesagt?  Wenn ich mit jemanden zusammen kommen würde, würde das Risiko steigern, entdeckt zu werden. Daher waren Beziehungen verboten." "Du hättest deine Karriere für mich aufgegeben?"-fragte er ungläubig.

"Natürlich. Wäre die Sache mit dem Fuß nicht, hätte ich den Vertrag gekündigt und die Sache mit dir irgendwie gerade gebogen."  Vielleicht kapierte er jetzt endlich, dass es ich es tot ernst mit ihn meinte. "Nachdem du mir diesen Link gesendet hast, hab ich jedoch den Mut verloren und mich auf die Genesung meines Fußes konzentriert." - fügte ich hinzu. Verdammte scheiße, ich durfte jetzt nicht anfangen zu weinen. Ich habe es die letzten Male geschafft und dieses Mal werde ich es auch schaffen.  "Ich hab dir gar keinen Link gesendet. Du hast mir einen gesendet."-bestritt er. "

Stimmt doch gar nicht. Du hast mir einen gesendet." Ich war manchmal leicht gläubig, ja, aber so was ließ ich mir nicht gefallen. Meine Hand rutschte in meine Hosentasche und holte mein Handy heraus. Meine Finger rutschten auf dem Display kurz hin und her, ehe ich ihm unseren Chat ins Gesicht drückte. "Genau das gleiche Lied hab ich auch  bekommen. Bloß waren bei mir extra englische Untertitel."-sagte er und holte ebenfalls sein Handy raus. Tatsache. "Um diese Uhrzeit hab ich geschlafen."-meinte ich. "Also....um das klarzustellen: Uns hat jemand einen Link zu einem Video gesendet, welches beide unsere Gefühle verletzt hat. Keiner von uns beiden kann es gewesen sein, da ich mein Handy nicht haben durfte und du geschlafen hast. Wer konnte es sonst sein?"- stellte er fest.

"Hey, das ist doch egal. Wichtiger ist doch, dass wir jetzt hier stehen und alles klären können. Findest du nicht? "-sagte ich und sah in seine Augen. Während des Streits hatten wir uns gedreht, sodass ich jetzt vor dem Bett stand und er vor der Wand neben der Tür und uns entfernt. So weit wie nur möglich. Doch jetzt, trat Carter ein paar Schritte nach vorne und sah mich einfach nur an. "Du hast recht. Wir sollten froh sein, dass wir noch eine Chance bekommen." Sein warmer Atem prallte an meiner Wange ab, so dicht stand er vor mir. Sanft legte er seine Hand an meine Wange. Unser Blick wurde jede Sekunde intensiver und intimer. 

 Irgendwann, mein Zeitgefühl hatte sich verabschiedet, hielt ich den Blick nicht mehr stand und senkte meinen Blick. Automatisch legte sich sein Finger unter mein Kinn und zwang mich nach oben zu schauen. Direkt in seine braunen Augen. Es war unmöglich sie zu beschreiben. Sie wechseln von haselnussbraun zu schokoladenbraun und anders herum. Doch das wichtigste für mich war diese Liebe, die seine Augen ausstrahlten. Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken.

"Ich hab das vermisst. Ich habe dich vermisst."-sagte er. "Ich habe dich vermisst." -erwidere ich und hoffe, dass er all die Liebe zu ihm in meinen Augen sah.  Kurzerhand entschloss ich mich ihn einfach zu umarmen. Ihn festzuhalten und zu hoffnen, dass er nicht wieder geht. Es mag zwar kitschig klingen, aber im Moment war mir jeder Kitsch recht.

"Meinst du, wir könnten es wieder versuchen?"-fragte ich an seine Brust genuschelt. "Ja."-kam es leise von ihm. Vorsichtig löste ich mich aus unserer Umarmung und sah ihn an. Er senkte seinen Kopf und ich stellte mich auf meine Zehnspitzen. Unsere Lippen berührten sich und ein Feuerwerk breitete sich in meinem Bauch aus. Wie lange hatte ich auf diesen Moment gewartet? Wie oft hatte ich gehofft, dass dieser Moment eintritt?  Unser Kuss wurde immer intensiver und forschender.

Carter drückte mich etwas nach hinten, woraufhin ich stolperte und mit dem Rücken auf's Bett fiel. Schwer atmend sahen wir uns erneut an. Egal wie oft ich ihn heute noch ansehen würde;   ich würde nie genug bekommen.  Ein Grinsen breitete sich auf unseren Gesichtern aus, bevor Carter sich zu mir runterlehnte und mich erneut küsste.




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