Sieger

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Gedankenverloren starrte ich auf das brausende Wasser. Wild und unabhängig. Wie meine Gedanken.
Es waren nur noch 10 Minuten bis der Wettbewerb starrten sollte. Verdammt, wieso hatte Shawn nie erwähnt, dass er bei einem Wettbewerb in Frankreich mitmachte. Wahrscheinlich hatte er das sogar mehrfach erwähnt, doch ich hatte nicht zu gehört. War mit meinen Gedanken woanders.


Der eine Teil dachte fast pausenlos an einen Jungen mit braunen Augen und braunen Haaren. Der andere Teil,  an das was nach Malibu passieren wird. Vielleicht werden einige denken, dass ich mir jetzt noch keine Gedanken darüber machen brauch. Das stimmt nicht. 


4 Wochen würde ich noch in Malibu sein.
Es waren nur noch 2 Wochen bis zur Klassenfahrt. Die Klassenfahrt und dann kam 1 Woche lang Prüfungen. Nur für mich. Die anderen hatten die Prüfungen auf 3 Wochen aufgeteilt bekommen. Das Management hatte bei mir anscheinend Druck gemacht und so schrieb ich pro Tag mind. 2 Prüfungen. Wie ich das Schaffen sollte grenzte für mich an Unmöglichkeit. Doch wie sagt man, versuch das unmögliche um das mögliche zu schaffen?  Mein Durchschnitt sollte am Ende unter 2,0 sein.


Ich schüttelte meinen Kopf, doch die Gedanken blieben kleben.  Zwar war jetzt der Druck wegen den Prüfungen etwas nach hinten gerückt, doch ein Gedanke drückte sich immer mehr in den Vordergrund. Ein Gedanke, welcher immer mehr Fragen aufwarf.
Was hatte das zu bedeuteten? 
Wo wollen beide aussteigen?
Wieso drängt er ihn so? 
Was machen sie jetzt? 
Ist es illegal? 
Gut, die Frage konnte ich beantworten.
Denn wäre es legal, würden sie nicht so ein Geheimnis draus machen. Dann würden sie es uns erzählen und wir würden fragen ob wir mitmachen dürfen, oder sie abraten. Je nach dem.


Das warf nächste Fragen in den Raum.
Wie viele machten es? 
Würden sie erwischt werden? 
Warum machten sie es?
Nächste Frage, die eine Antwort hat.
Geld.
Alles drehte sich ums Geld.


Fragen auf Fragen.
Hatten sie Schulden?
Was machten sie mit dem Geld? 
Gaben sie es einfach aus, investierten sie oder sparten sie daa ganze Geld?
Aus etlichen Filmen wusste man, das dabei Unmengen an Geld die Besitzer wechselten.
Wo kommt das ganze Geld her? 
War das überhaupt echtes Geld?  Bekamen sie nicht nur Geld?

Fragen. Fragen. Fragen. Kaum Antworten.

 Meine Rettung aus diesem verklumpten Meer, war die Tröte, die die Eröffnung startete. Ich zog mir schnell die Snapback mit den Logo auf und ging zur Menschenmasse.
Unzählige Menschen hatten sich hier versammelt.
Große. Kleine.
Blonde. Schwarzhaarige.
Fans. Reporter. Paparazzi.
Surfer. Sponsoren.
Shawn. Ich.

Irgendwann erkannte ich dann auch den Veranstalter, der eine kurze Rede hielt. Dann gingen alle auf ihre Plätze, Positionen und der  Wettkampf wurde ernst.


Die Tröte beendete den Wettkampf. Von einigen Teilnehmer war ich wirklich beeindruckt. Da gehörte zu meinen Pech auch Shawn zu. Nicht, das ich es ihm nicht gönnte einer der Sieger zu sein. Es gab mehrere Sieger, da dieser Wettbewerb in Altersgruppen eingeteilt wurde. Zu den Siegern gehörten auch die 2.  und 3.  platzierten. Mir machte es einfach Sorgen, das ich ihn heute und vor allem morgen ständig in meiner Nähe hatte. Ignorieren hätte ich ihn eh nicht können. Dazu war es schon zu weit um einen Rückzieher zu machen.


 Nick Staw, ein weiteres Jurymitglied, sah mich wartend an. Ich durfte jetzt allen die Sieger verkünden und Beglückwünschen. Grummelnd nahm ich die Liste und stellte mich vor den Surfern.  Sie schenkten mir jedoch keine Beachtung. Shawn konnte ich auch nicht sehen. Wahrscheinlich stand er weiter hinten. Er war der Jüngste in seiner Altersgruppe, wodurch er geringere Chancen hatte. Jedenfalls glaubte ich, das er das dachte. Tja; falsch gedacht.
Mich nervte es. War ich etwa unsichtbar? 
Ich nahm mir die Tröte und drückte einmal fest drauf. Die, die neben mir standen warfen mir  erst böse Blicke zu. Ihre Augen wurden aber recht schnell groß, als sie erkannten, wer vor ihnen stand.


"Hab ich jetzt eure Aufmerksamkeit?"-brüllte ich. Hatten die hier kein Mikro oder so'n Lautsprecher? Suchend sah ich mich um und entdeckte neben dem Pult der Jurymitgleider ein Mikrofon. Darauf hätte ich auch selber kommen können. Ich nahm es und hielt es vor meinen Mund.
"Viele werden mich wahrscheinlich schon kennen. Trotzdem möchte ich meinen Namen noch mal erwähnen. Ich bin Lilo Summers. Ich verkünde die Sieger. Wir hatten großartige Talente heute. Bei einigen hat es halt gereicht, bei einigen halt nicht. Fangen wir mit der Altersgruppe 11/12 an. Den dritten Platz hat....."-fing ich die Standart-Rede an. Dann nannte ich die Personen und gratulierte ihnen.


 Bis wir zu meiner Lieblingsaltersgruppe kamen. 17/18. Hust.
"Nun kommen wir zu der Altersgruppe 17/18. Auf dem 3. Platz Dash Haff. Der 2. Platz wird von Frank Espel eingenommen. Kommen wir zum 1. Platz. Er ist der Jüngste in dieser Alterstgruppe. Einen großen Applaus für Shawn Mendes."
Nacheinander traten sie nach vorne. Ich fing mit Dash an. Hände schütteln und Freundin lächeln. "Herzlichen Glückwunsch." Genauso wie bei Frank. Vor Shawn blieb ich stehen.
Seine Fassunglossigkeit spiegelte sich in seinen Augen.
"Herzlichen Glückwunsch."-sprach ich laut und deutlich. Leiser fügte ich hinzu, "Wir müssen reden." Er nickte benommen. Zu dritt gingen sie wieder in die Masse und ich machte weiter.


Die Sonne war beim untergehen, als nur noch die Sieger, paar vereinzelte Fans und ich noch am Strand waren. Meine Anwesenheit um diese Uhrzeit war Jeffrey zu danken. Er sollte vor einer Stunde hier sein. Die Betonung lag bei sollte.


Während ich wartete machte ich Fotos mit den Fans, gab Autogramme und unterhielt mich mit ein paar von ihnen. Ich unterschrieb gerade auf einem T-Shirt als eine Limousine vor meinen Füßen parkte. Wer hatte das Auto bestellt?  Staunend sah ich das Auto an.
Als ich einen kleinen Blick über meine Schulter wagte, sah ich, dass ich nicht die einzige war, dessen Augen groß wie Tennisbälle waren.
Aus der Fahrerkabine trat Jeffrey. "Miss Sommers. Wollen sie noch lange das Auto anstarren?"- fragte er belustigt. "Ähm...... eh.....Nein."-stammelte ich. Ich war zwar Luxus gewöhnt aber nicht so einer. Ich brauchte keine Limousine.

"Wer soll alles damit fahren?"-fragte ich, nach dem mir  ein Hintergedanke kam. "Sie und die Gewinner. Schließlich seit ihr gemeinsam in einem Hotel untergebracht."-klärte er mich auf. Okay. Gefallen tat es mir zwar nicht, da ich, ob ich nun berühmt oder nicht berühmt war, Privatsphäre bevor zugte.
Freunde. Kein Problem.
Fremde. Ein Problem.
Jeffrey öffnete  die Tür, so dass ich einsteigen konnte. Zuvor drehte ich mich jedoch zu den Gewinnern, wie Jeffrey es ausdrückte und machte eine Geste Richtung Limo. Sie verstanden und so stiegen wir alle ins Auto.
War eine Limousine überhaupt noch ein Auto?  Die gesamte Fahrt setzte ich ein freundliches Lächeln auf,beantwortete Fragen oder sah einfach nur aus dem Fenster.

Die einzelnen Gedanken schwammen nun im großen Meer. Keiner hielt sie auf. Warum auch? 
Eine Frage konnte ich heute zusätzlich beantworten.
Bestand das Leben aus Fragen? 
Ja. Und jeder beantwortet sie anders. Nie gleich.
Beantwortete man sie falsch, wurde sie als schlechtes Karma oder Schicksal bezeichnet.
Hat man jedoch richtig geantwortet, so hatte man Schwein gehabt .


Undercover in CaliforniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt