Es war die Hölle. Die gesamte Woche, in der die anderen ihren Spaß hatten, hockte ich in meinem Zimmer und lernte. In meinem richtigen Zimmer und nicht im Hotel. Ich hielt es dort nicht mehr aus. Die Gedanken dort waren noch schlimmer.
Das Verlangen, in Carters Zimmer einzubrechen und seine Klamotten zu nehmen, war so groß, dass ich mich eingesperrt hatte und den Schlüssel aus dem Fenster geworfen hatte. Leider landete mein Schlüssel auf Kai's Kopf, sodass mein Zimmer nach 5 Minuten wieder aufgeschlossen wurde.
Ich brauchte einfach Abstand und den hatte ich, wenn ich zu Hause war.
Nein eigentlich hatte ich ihn nirgendwo.
Entweder war mein Blick in ein Buch vertieft oder in mein Handy. Dort las ich jede verdammte Nachricht, die wir geschrieben haben. Jedes Bild, das wir gemacht haben, wurde auf's kleinste Detail gescannt. Jedes Video, das wir gemacht haben, weil er es sosehr wollte, sah ich mir vorwärts und rückwärts an.
Ich vermisste ihn.
Ich vermisste sie alle.
Sein Duft. Ihre Deo-Kämpfe.
Sein Lächeln. Ihre kranken Lachen.
Seine Blicke. Ihre wackelnden Augenbrauen.
Seine Ernsthaftigkeit. Ihre Späße.
Sie ergänzten sich bis auf kleinste Detail, war meine einfallsreiche Schlussfolgerung nach Tagen.
Und ich war dazwischen geplatzt. Habe die Harmonie zerstört.
Es war mein Fehler. Ich war der Fehler.
Der Fehler, den man nicht mehr gut machen konnte. Denn hier war ich. Quietsch lebendig. In voller Farbe und voller Lautstärke. Und so leicht werde ich auch nicht wieder verschwinden. Jedenfalls aus meiner Sicht.
Ob jemand auf die Idee kommt, einen Serienkiller auf mich zu hetzen, weiß ich nicht. Und wenn, dann wäre es so. Dann wäre wenigstens ein Problem gelöst. Denn als mehr sah ich mich nicht.
Wer war ich schon? Ein Mensch von Milliarden.
Ein Mädchen von Milliarden. Ein Mädchen von vielen.
Wieso sollte man mich unbedingt auswählen obwohl es bessere, schönere, makellosere Mädchen gab? Mein zweiter Entschluss stand schon eine Weile fest.
Ich würde den Abstand, den ich zwischen mir und ihm haben möchte, nur erreichen, wenn ich in Australien bleibe.
Deshalb suche ich mir irgendeine Schule, avsolviere dort meine Prüfungen und dann seh ich weiter. Mir war ein guter Schulabschluss wichtig, doch jetzt hatte ich kein Management, welches mir Druck machte, im Nacken sitzen. Meine gesamten Sachen in Malibu werden nach Melbourne verfrachtet und das Haus wird wieder zum Verkauf da stehen.
Mein Handy vibrierte unter meinen Büchern. Als ich diese wegräumte, schaute mich ein Geist an. Langsam strich ich über meine Wange und der Geist tat es mir gleich. Frustriert, darüber, dass der Geist mein Spiegelbild war, fuhr ich mir mit meinen Händen durch meine Haare. Sie waren verstrubbelt und standen in alle Richtungen ab. Ich hatte noch keine Lust gehabt mein Zimmer zu verlassen und ins Bad zu gehen. Schließlich war es 7.14am und noch nicht mal Kai war wach. Unter meinen Augen zeichneten sich Augrenringe ab. Mit der bleichen Haut bildeten sie einen starken Kontrast.
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Undercover in California
Teen FictionLilo ist eine der besten Profisurfer. In Australien sogar die momentan Jüngste. Sie hat alles, was sie fürs Leben braucht. Geld. Familie. Freunde. Steigernde Karriere. Doch keinen Schulabschluss. Dafür will das Management sorgen und schickt sie...