Layla POV
Ich laufe gemächlich die Allee am Campus entlang, die Sonne prickelt auf meiner Haut und wärmt mich auf. Ein Wunder, dass es noch immer so warm ist, wo der Sommer doch schon längst zu Ende ist. Aber beschweren will ich mich nicht, dafür ist es viel zu schön.
Ich bin nun also endlich hier, an der Uni. Nach 13 schrecklichen Jahren Schule hab ich jetzt die Gelegenheit mein Leben auszukosten und mich ganz auf mich selbst zu konzentrieren.
Ich schließ die Augen und hebe meinen Kopf gegen die Sonne um all ihre Kraft aufsaugen zu können. Der erste Tag in einem neuen Leben hat doch immer etwas besonderes an sich.
Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen, als ich die Blicke der vorwiegend männlichen Studenten auf mir spüre. Es wundert mich nicht, denn auch wenn ich eher auf Frauen stehe, ziehe ich das männliche Volk an wie einen Magneten.
Meine blonden Locken reichen mir bis knapp über die Schultern und umrahmen mein weibliches Gesicht. Meine braunen Augen sind meist mit dunklem Kajal umschminkt und auf meiner Nase und Wangen weilen zarte Sommersprossen.
Mit dem gut definierten Körper, der durch hartes Training kommt und meiner eher geringen Größe bin ich dennoch ein Blickfang.
Es ist mir nicht unangenehm mich selbst hübsch zu finden, es ist viel mehr eine Stärke, die ich auskoste und genieße. Sich wohl zu fühlen mit sich selbst hinterlässt eine tiefe Zufriedenheit und eine sonderbare Stärke, die doch so viel mehr ist als nur ein wohliges Gefühl.Mein Weg führt mich vorbei an kleinen Gruppen von Studenten, die sich im Gras niedergelassen haben und vertieft in angeregte Gespräche sind. Bis ich schließlich vor dem Gebäude für Rechtswissenschaften stehe und mir zum ersten Mal mein Herz in die Hose rutscht und das nicht etwa, weil ich aufgeregt auf meine Mitstudenten bin, nein. Sondern weil ich Angst davor habe zu versagen, die Ansage meines Vaters war deutlich. Gute Noten, gute Beurteilungen und ein vorbildliches Verhalten bedeuten Geld und dieses Geld brauche ich.
Das schlimmste an all dem ist jedoch, dass mein Vater diesen Studiengang ausgesucht hat. Nie in meinem Leben wäre ich darauf gekommen Jura zu studieren, aber wenn mein Vater sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann kann man nicht mehr daran rütteln.Mit bebendem Herzen drücke ich gegen die Tür und trete ein, der Geruch von billigem Parfüm und widerlichem Rasierwasser steigt mir in die Nase und lässt mir einmal mehr bewusst werden, dass ich hier nicht hin gehöre. Ich sehe mich um und möchte am liebsten auf dem Absatz kehrt machen, denn dieser Anblick ist für mich das pure Grauen.
Die Männer tragen Hemden mit teilweise Jeans und teilweise teuren Stoffhosen, die Frauen hingegen Blusen und Blazer. Nie werde ich verstehen, warum diese Klischees von Studenten so verdammt gut zutreffen.
Ein Blick an mir hinab lässt mich erkennen, dass ich nicht in dieses Bild passe. Mein schwarzer Minirock mit dem engen Gürtel und dem bauchfreien T-Shirt darüber sehen aus, als würde ich auf den Strich wollen, noch dazu meine hohen Pumps und der viel zu enge Push-up BH, der meine B-Körbchen in satte C-Körbchen verwandelt.
Mit den ersten Schritten ziehe ich bereits Blicke auf mich, eher abwertende von den meisten weiblichen Wesen und vermutlich sabbernde von den männlichen, aber ich blende sie alle aus. Mir ist egal, was diese Schnösel und zukünftigen Lackaffen von mir halten, denn diese Zeit kann mir so schnell niemand kaputt machen.
Zielstrebig laufe ich mit erhobenem Haupt und durchgestrecktem Rücken auf meinen Hörsaal zu, ein Fuß vor den anderen, wie ein Model und doch nicht so billig und gestellt. Insgeheim weiß ich nämlich, dass jedes dieser Mädchen neidisch ist, darauf, dass sie nicht dieses Selbstvertrauen haben, dass ich besitze.Im Hörsaal sind bereits einige Plätze vergeben, es scheint so, als wären all diese Leute nicht nur verbissen ehrgeizig, sondern zudem auch noch peinlich pünktlich. In der hintersten Reihe ist nur noch ein einziger Platz frei und wenn ich mir anschaue, wer da so verloren auf dem äußersten Platz sitzt, dann kann ich verstehen wieso.
Schüchtern, beinahe schreckhaft hat sie ihren Kopf gesenkt und beobachtet doch ihre Welt um sich herum. Jede Faser ihres Körpers zeigt solche Scheu und Abweisung, dass es in Leuchtbuchstaben über ihrem Kopf blinkt: „Sprecht mich nicht an!" Dennoch komm ich nicht umher ihr wunderschönes Gesicht zu bemerken. Auch wenn diese riesige Brille einen Großteil davon überdeckt, so fällt es mir doch auf. Ihre kleine Stupsnase wirkt so niedlich, wie die eines Welpen und ihre großen scheuen Augen wie die eines Rehs. Auch ihre vollen, sinnlich geschwungenen Lippen, die leicht geöffnet sind, prägen sich in meinen Kopf ein.
Die Haare liegen fein säuberlich gekämmt auf ihren Schultern und sehen so ordentlich aus, dass mir meine wilden Locken wie das pure Chaos vorkommen. Die Spitzen sind heller gefärbt als der Rest ihrer aschblonden Haare und wirken dadurch so viel aufregender.Mit schnellen Schritten gehe ich auf sie zu, auch wenn ich bezweifle, dass sich irgendjemand freiwillig neben sie setzen würde. Ich hingegen fühle mich magisch angezogen.
Ihr Blick trifft meinen, kurz und voller Angst. Mit Lichtgeschwindigkeit zieht sie den Kopf ein und richtet ihr Gesicht nach unten. Ihr gesamter Körper ist angespannt und ihre Augen zugekniffen, als könnte sie dadurch verhindern, dass ich sie anspreche. Aber das wird ihr nichts nützen.
„Ist dieser Platz noch frei." Meine Stimme ist leicht, klar und glockenhell. Niemand, der sie einmal gehört hat, kann sie so schnell wieder vergessen.
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Not my World
RomanceLayla ist eher ein Bad girl, dass gerne mal einen über den Durst trinkt und ihr Studentenleben voll auskostet, auf dem Geld ihrer Eltern versteht sich. Elyna hingegen ist schlau, bereits verlobt und scheint immer alles gut geordnet zu haben, nur ihr...