Kapitel 12

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Elyna POV

Ich taumle benommen zurück ins Wohnzimmer, dann raus in den Garten, wo kaum jemand ist. Die Temperaturen sind lang nicht mehr so warm, dass es sich lohnen würde hier draußen ungestört zu sitzen, aber das ist mir egal. Mein Herz schlägt so heftig, dass ich befürchte, es könnte heraus springen, meine Beine sind zu Wackelpudding geworden und meine Wangen glühen.
Ich spüre, dass meine Unterhose feucht ist, aber ich will es nicht wahrhaben. Wie viele Probleme es mir doch immer bereitet hat, dass ich beim Sex mit Markus nicht feucht werden konnte und jetzt sehe ich Layla dabei zu, wie sie befriedigt wird und habe das Gefühl in meinem See zu sitzen. Es ist absurd und macht mir das Leben unnötig schwer.
Meine eigene Lust, die ich bei dem Anblick verspürt habe, konnte ich erfolgreich unterdrücken, aber allein der Gedanke daran, dass mich so etwas nicht kalt lässt, fühlt sich wie betrügen an. Wieso nur, ist es bei Markus nie so gewesen, wieso verspüre ich da nicht diese aufkeimende Lust von eben?

„Hier bist du?" Ich erkenne Laylas Stimme mittlerweile, ohne mich umzudrehen. Sie ist noch immer rau und ich kann hören, dass sie zittert vor Kälte. Ich bleibe sitzen und starre stumm gerade aus, aber das bringt mir nichts, denn mit wenigen Schritten, steht sie vor mir und zu allem Übel kann ich ihre entblößte Scham trotz der Dunkelheit unter ihrem viel zu kurzen Kleid sehen. Dann geht sie auch noch in die Hocke und blickt mir direkt in meine geröteten Augen, die in der Kälte hier draußen schmerzlich brennen.
Ihre Augen glänzen verdächtig, ich erkenne aber noch immer diese Begierde darin. Schon vorhin hatte ihr Blick dieses düstere, welches mich in ihren Bann zog und genau in diesem Moment ist es ähnlich. Ich spüre, wie sich allen in meinem Unterleib zusammen zieht und es erneut feucht wird.
Ihre Hand wandert an meine Wange, aber ich schiebe sie nicht weg, zu gefesselt bin ich von ihr. Nachdem was ich eben gesehen habe, ist es noch schwerer meine Augen von ihr zu nehmen. Ich sehne mich danach sie in meiner Nähe zu wissen, obwohl ich dagegen ankämpfen will.
Laylas Haut ist kalt, ihr Körper zittert noch immer ruhig, aber ihr Inneres tobt genau so wie meines, das spüre ich. Immer wieder wandert ihr Blick zu meinen Lippen und wieder zurück zu meinen Augen. Ich spüre, dass sie mich küssen will und zu meinem eigenen Entsetzen, frage ich mich nicht, wie ich es verhindern kann, sondern, wann es endlich soweit ist.
Aber sie tut es nicht, stattdessen steht sie auf und reicht mir ihre Hand. Fast so als wäre nichts passiert und eben das lässt mich noch fassungsloser und wütender werden. Zum einen, weil sie mit dieser Schlampe Klara geschlafen hat und zum anderen weil ich selbst so enttäuscht davon bin, dass sie mich nicht geküsst hat. Bin ich etwa weniger Wert als diese Klara, war ich nur nett anzusehen und so schön leicht aus der Fassung zu bringen? Der Zorn in mir brodelt so stark, dass ich mich nicht einmal anstrengen muss um ihr die nächsten Wörter an den Kopf zu knallen.
„Was fällt dir eigentlich ein? Denkst du, du kannst wie eine Hure durch die Gegend ziehen und dann wieder angelaufen kommen? Lass mich einfach in Ruhe." ich springe auf und schon im nächsten Moment bin ich so enttäuscht von meinen eigenen Worten, so erschrocken über meine Reaktion, die so überhaupt nicht zu mir passt.
Ich spüre, wie die Tränen in meine Augen steigen und dann heiß über meine eisigen Wangen laufen. Auch sie kann ihre nicht länger zurück halten. Noch immer steht sie vor mir, erstarrt vor Schock, den Blick zu Boden gerichtet.
„Es tut mir leid." stottere ich perplex vor mich hin, versuche nach ihrer Hand zu greifen, sie irgendwie zu beschwichtigen, aber sie entreißt sie mir und stapft wütend ohne ein weiteres Wort davon.
Ich sacke wieder auf die Bank, mein Gesicht hinter den Händen versteckt, weil meine Tränen nun umso schneller fließen. Es tut so weh in meinem Inneren, dass ich am Liebsten laut los schreien möchte, aber ich kann nicht, weil mein Hals wie zugeschnürt ist. Ich wollte das nicht, ist alles woran ich denken kann, aber dafür ist es zu spät.

Ich weiß nicht, wie lange ich hier draußen gesessen habe, doch irgendwann kommt jemand auf mich zu, die Schritte sind langsam und leise. Ich drehe mich um, hoffe darauf, dass es Layla ist, dass sie sich beruhigt hat, dass ich mit ihr reden kann, aber ich blicke direkt in die tiefen blauen Augen von Klara und möchte mich am liebsten in Luft auflösen.
Sie hat ihre Arme vor der Brust verschränkt und sieht mich missbilligend an. Ich warte darauf, dass sie zu eine dieser Zicken wird, die mit ihren künstlichen Fingernägeln tiefe Kratzer in meiner Haut hinterlassen, aber nichts geschieht. Sie steht für eine gefühlte Ewigkeit einfach nur da und sieht mich an.
„Weißt du, ich hätte alles dafür gegeben, wenn sie beim Sex heute an mich gedacht hätte, aber sie hat nur Augen für dich und dir fällt nichts besseres ein als diesen Hauptgewinn immer wieder brutal von dir zu stoßen." Klara schüttelt ungläubig den Kopf, dann dreht sie sich um und läuft zurück zum Haus, an der Tür dreht sie sich noch einmal um.
„Sie ist nach Hause, falls es dich interessiert." mit den Worten lässt sie mich endgültig allein und erneut rinnen die Tränen über meine Backen.

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