Kapitel 7

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Layla POV

Möchtest du mit zu der Party später?
Ich tippe es mit rasendem Herzen ein und schicke es sofort ab, damit ich mich nicht doch noch um entscheiden kann. Und dann heißt es warten, aber das ist der schwerste Teil an der ganzen Sache.
Als auch nach einer Stunde noch keine Antwort da ist, werte ich es als nein. Mein Herz zieht sich bereits zusammen, aber deswegen lasse ich mir den Abend trotzdem nicht nehmen.
Seelenruhig mach ich mich fertig und betrachte anschließend das Ergebnis im Spiegel. Meine Haare habe ich offen gelassen, sie fallen mir wild ins Gesicht und umrahmen mein Meisterwerk an Schminke. Smokyeyes, viel Kajal und rote Lippen. Dazu trag ich ein bauchfreies Spitzentop und einen schwarzen Minirock und meine goldenen Lieblingsohrringe.
Wahrscheinlich verdrehe ich heute mehr als nur einer Person den Kopf, aber mit Sicherheit nicht der Richtigen. Ich sehe, wie meine Augen augenblicklich trauriger aussehen.

Jaro pfeift, als er mich sieht und nimmt mich dann kurz in den Arm. Schön zu sehen, dass es wenigsten ihm gefällt.
„Na? Freust du dich auf heute Abend?" Er küsst meine Wange und hackt sich dann bei mir ein. So laufen wir zur Party und haben schon auf dem Weg jede Menge Spaß. Er lässt mich vergessen, dass sie nicht hier ist.

Nach dem vierten Schnaps glaub ich Geister zu sehen und nein, der Alkohol dürfte nicht der Auslöser sein, wohl eher mein verzweifeltes Herz. Sie steht da, planlos und trotzdem so wunderschön, dass es schmerzt.
Sie trägt ein weißes, sommerliches Kleid, ihre Haare hat sie gelockt. Die leichte geschminkten Augen sehen ohne die Brille so ungewohnt aus, dass ich nicht anders kann als sie anzustarren.
Ihre Augen wandern durch die Menge, bis sie an mir hängen bleiben. Ihr Ausdruck sagt mir, dass sie selbst nicht glauben kann hier zu sein.
Auch Jaro bemerkt sie, ich spüre seinen Blick auf mir ruhen, bevor er sich mit einem Zwinkern verabschiedet und zu seinen Kumpeln geht.
Elyna kommt langsam auf mich zu, ohne ihre Augen von mir zu lassen und das was ich darin neben der Unsicherheit noch sehe, ist mehr als ich mir erhofft habe.
„Hey." ihr Stimme zittert, als sie sich zu mir setzt und ihr Kleid zurecht rückt.
Ich kann nicht sagen, wer von uns beiden aufgeregter ist, aber die Art, wie sie ihre Finger in ihrem Schoß knetet, lässt mich vermuten, dass nicht ich es bin.

Irgendwann fangen wir ein zaghaftes Gespräch an, dass jedoch für mich weniger gut endet, als erwartet.
„Du bist verlobt?" entgeistert starre ich Elyna an, bevor mir schlecht wird. Wie kann das sein? Sie hat mich doch eben mit diesem Blick angesehen.
„Ja, er heißt Markus." antwortet sie und sieht dabei in ihr Glas, ohne dass geringste Anzeichen von Freude oder Trauer. Ich kann nicht einschätzen, wie sie dazu steht, oder was sie für ihn empfindet, aber ich weiß, dass es mich eifersüchtig macht.
„Ich sollte gehen." sagt sie schließlich, nachdem wir uns einige Minuten angeschwiegen haben.
Instinktiv greif ich nach ihrem Handgelenk und zieh sie zu mir. Ich lege meine Lippen vorsichtig auf ihre Wange, eine Tat, über die ich nicht lange nachdenke, weil es sich in diesem Moment so richtig anfühlt.
Ich will, dass sie auch daheim noch an mich denkt, das ganze Wochenende, bis wir uns am Montag wieder sehen. Sie soll von mir träumen, jede Nacht.
All das lege ich in diesen einen Kuss und ich weiß, dass sie es spürt. Ich höre, wie sie nach Luft schnappt und fühle, wie sie sich in meine Schulter krallt. Ich bin mir sicher, dass sie nicht damit gerechnet hatte.
In ihren Augen glänzen Tränen, als sie fluchtartig den Raum. Trotzdem dreht sie sich an der Tür noch einmal um und schaut mir in die Augen.
„Die war ja schnell weg." flüstert Jaro mir ins Ohr, bevor er sich neben mich fallen lässt und mir einen Arm um die Schulter legt.
„Sie ist verlobt." sag ich so leise, dass ich es selbst nicht hören muss. Mein Herz zieht sich bei dieser Information noch immer schmerzhaft zusammen.
Jaro schweigt mich einfach nur an mit einer unangenehmen Stille. Ich bin mir sicher, dass er merkt, wie sehr mir das ganze zusetzt.
Es ist nur ein Mädchen, eines von keine Ahnung wie viel tausend hier an dieser Uni. Wieso hat ausgerechnet Elyna solche Gewalt über meine Gefühle?
Ich kann mich nicht erinnern schon einmal so viel für jemanden gefühlt zu haben.

In dieser Nacht sind meine Träume unruhig und drehen sich ständig um das Mädchen mit den wunderschönen tiefen Augen und dem schüchternen Lächeln, das mich schmelzen lässt.
Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich früh trocken aufgewacht wäre, denn so feucht war ich nach einem Traum schon lange nicht mehr.
Wäre es falsch mich jetzt selbst zu berühren, weil ich so aufgeheizt bin? Nein, wäre es nicht, selbst wenn sie verlobt ist, mich geht das nichts an.

Langsam schiebe ich meine Hand zwischen meine Beine und werde sofort von einer feuchten Wärme empfangen. Ja, genau das war ich jetzt brauche.

Not my WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt