Kapitel 9

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Layla POV

„Wenn Ihnen gefällt, was Sie sehen, dann muss ich Sie leider enttäuschen, aber Sie haben das falsche Geschlecht." meine Stimme ist fest, mein Blick provozierend, denn ich lasse mir von niemandem Vorschreiben, was ich trage. Das war auch einer der wenigen Punkte, bei denen mein Vater klein beigeben musste.
Ich sehe im Augenwinkel, wie Elyna mich erschrocken anblickt, aber ihre geröteten Wangen sorgen dafür, dass man ihr diese Fassungslosigkeit nicht ernst nehmen kann. Ich habe bemerkt, wie sie mich angesehen hat und es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich es nicht genossen habe.
Nur das der Kopf unseres Professors mittlerweile eine ungesunde rote Farbe angenommen hat. Ich rechne damit, dass er mich jeden Moment aus dem Hörsaal wirft, aber das tut er nicht. Ohne weiter auf das von mir Gesagte einzugehen, fährt er mit der Vorlesung fort.
„Woher nimmst du nur diesen Mut?" Elynas Augen funkeln mich voller Bewunderung an. Wie gern würde ich sie in den Arm nehmen und sie ganz fest an mich drücken, einfach nur dafür, dass sie mich so mag wie ich bin und mich für das bewundert was ich tue.
Ich zwinkere ihr zu bevor ich meinen Blick wieder abwende. Ich weiß, dass sie mich weiterhin anblickt, ich spüre es auf meiner Haut. Aber da ist noch etwas, ein Mädchen weiter vorne tut es Elyna gleich und ich würde alles was ich habe darauf verwerten, dass sie lesbisch ist.
Ihr Blick spielt förmlich mit meinem, als ich ihr ein zweideutiges Grinsen schenke. In mir schreit alles nach Sex, ich hatte schon so lange keinen guten mehr, aber wenn ich wollte, könnte sich das noch heute ändern. Wäre da nicht dieses graue Mäuschen neben mir, dass mir die Luft zum Atmen nimmt, wann immer sie mich ansieht.

Zusammen mit Elyna verlasse ich den Hörsaal, sie spricht nicht, sieht einfach nur stur nach unten, als wäre es ihr immer noch unangenehm, dass ich sie beim starren erwischt habe. Ich muss schmunzeln, weil es einfach zu niedlich ist, wie sie sich verhält.
„Layla, richtig?" ich bemerke sie erst, als sie mich anspricht und sich dann lässig von der Wand abstößt um auf mich zuzukommen. Ihr langen braunen Haare reichen ihr bis zur Taille und bedecken somit ihren nicht weniger reizvollen Ausschnitt. Scheinbar bin ich nicht die einzige, die etwas zu freizügig gekleidet zur Uni kommt.
„Und mit wem habe ich die Ehre?" frage ich leicht anzüglich, als sie mit einem Mal vor mir steht. Knapp einen halben Kopf ist sie größer als ich und zwingt mich somit meinen Kopf noch etwas anzuheben. Ihr Lachen hinter vorgehaltener Hand ist so klischeehaft, dass ich mir einen Moment überlege, ob ich kotzen oder laut loslachen soll.
„Klara." Gespielt schüchtern hält sie mir ihre Hand hin, aber mir macht sie nichts vor, sie will spielen? Ich spiele gerne mit, nur dass ich immer gewinne.
„Und du bist?" Wendet Klara sich jetzt weniger elegant an Elyna, die betreten neben uns steht. Die ganze Situation scheint ihr nicht geheuer zu sein, aber dennoch bleibt sie.
„Das ist Elyna." antworte ich stattdessen, weil ich weiß, wie schüchtern sie sein kann. Aber ich wage stark zu bezweifeln, dass Klara sich den Namen merken wird. Ihr Blick ist schneller wieder bei mir, als vermutet und auch das Grinsen kehrt zurück.
„Ich schmeiß am Freitag eine Party bei mir, wenn du Lust hast, kannst du vorbeikommen." sagt sie anzüglich, während sie mit ihrer Hand an meinem Arm entlang streicht. Und nein, ihre Berührung löst rein gar nichts in mir aus, denn die Nähe zu der Person neben mir hat bereits meine gesamte Gefühlswelt unter Kontrolle gebracht.
„Klar, wir kommen gerne." und das wir sagte ich bewusst, denn wenn sie dachte, dass sie Elyna ausschließen konnte, nur weil sie nicht so in das typische Bild von feiernden Studenten passte, dann lag sie falsch. Auch ihr ist meine Anspielung nicht entgangen und sorgt dafür, dass ihr Lächeln krampfhafter wird, aber das interessiert mich nicht im geringsten.

„Was sollte das denn?" Elyna sieht mich fragend an und ich kann die Wut in ihrem Blick genau erkennen. Irgendwie süß, dass es sie stört, aber wem mache ich etwas vor? Sie ist vergeben und damit rückt Klara in ein viel besseres Licht. Denn diese ist wenigstens erreichbar.
„Beruhig dich" ich kann das Lachen in meiner Stimme nicht verstecken, allein der Gedanke, dass sie so etwas aus Eifersucht sagen könnte, bringt mein Herz zum rasen.

Erst sieht sie mich verwirrt an, dann scheint ihr ein Licht aufzugehen, denn sie hat auch bemerkt, wie das gerade wirkt. Erschrocken weiten sich ihre Augen und sie geht schnellen Schrittes davon. Sollte ich jetzt sauer sein? Wahrscheinlich, aber leider ist sie viel zu süß dafür.
Ich trotte ihr hinterher wie ein braves Schoßhündchen und starre dabei vermutlich mehr als offensichtlich auf ihr Hinterteil, denn irgendwann dreht sie sich um und ersticht mich beinahe mit ihren Blicken.

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