𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟐

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Meine Schlüssel warf ich achtlos auf die Kommode im Flur und meinen Rucksack stellte ich auf die Treppe, damit ich ihn nicht wieder vergaß wie sonst immer.

Gut gelaunt lief ich durch den Flur Richtung Küche, aus der ich mehrere Stimmen wahrnahm. Stirnrunzelnd betrat ich den Raum und stoppte direkt wieder in der Tür, als ich meine Eltern und meinen Bruder am Küchentisch sah, die sich miteinander unterhielten, was ein sehr seltener Anblick in diesem Haus war.

Was war hier los?

"Skyler Schatz. Komm setz dich zu uns, wir müssen mit dir reden." lächelte meine Mutter leicht und ich zog die Augenbrauen zusammen. "Ich steh gut, danke." Unsicher lehnte ich mich an den Türrahmen, um schnellstmöglich die Flucht zu ergreifen, falls nötig.

"Worum geht's?" fragte ich als ich Dads kritischen Blick sah, der daraufhin wieder zu Mom schaute und seufzte. "Wir haben heute Morgen einen Anruf von einem Leiter einer anderen großen Firma aus Washington bekommen." Er legte seine Hände gefaltet auf den Tisch. Innerlich stöhnte ich auf. "Papa bitte, komm zum Punkt."

"Euer Vater und ich fahren die ersten 3 Wochen in den Urlaub und verbinden diesen mit der Geschäftsreise nach Washington."

"Und?" Ich verstand nicht, wo da das Problem lag. "Liam fliegt mit seinen Freunden für 4 Wochen nach Miami und du bist dann für diese Wochen allein zu Hause." fuhr meine Mutter fort und ich schaute sie mit erhobener Braue an.

4 Wochen allein zu Hause? Ich sah da auf keinen Fall irgendein Problem.

"Ich seh da kein Problem." lächelte ich und meine Eltern seufzten erneut auf. "Darum geht es nicht Skyler. Wir werden an deinem Geburtstag nicht da sein."

Gespielt dramatisch hielt ich mir die Hand vor den Mund. "Oh nein, schämt euch! Ihr verpasst meinen 18. Geburtstag." sagte ich bevor ich lachte. "Mama bleib locker. Heut zutage gibt es sowas wie Handys und Internetempfang. Das heißt wir können telefonieren und außerdem wollte ich eh nicht so groß feiern."

Liam warf mir einen ungläubigen Blick zu den ich mit einem Grinsen erwiderte. Und wie ich feiern werde. Man wird schließlich nur einmal 18.

"Wir machen das einfach so. Ihr drei genießt euren Urlaub und ich passe währenddessen auf unser Haus und auf Milo auf." warf ich ein und verschränkte die Arme.

"Na gut, wenn dir das wirklich nichts ausmacht." Schnell schüttelte ich den Kopf. "Aber wir möchten jede Wochen einen Bericht hören, ob unser Haus noch steht oder ob du mal wieder irgendwas mit deiner Tollpatschigkeit zerstörst hast." Ich warf meinem Dad einen grimmigen Blick zu, da ich genau wusste, wovon er sprach.

„Und wehe, du fährst Auto bevor du 18 bist." warnte mich mein Bruder, weshalb meine Mutter mit dem Finger auf mich zeigte. Wieso hatte er das erwähnt? "Stimmt, das wollte ich noch sagen. Du lässt die Hände vom Steuer, solang du 17 bist, sonst nehme ich die Schlüssel mit."

Ich zuckte lachend mit den Schultern. "Werde ich nicht und bis ich fahren darf habe ich mein eigenes Auto. Ihr könnt mit eurem Auto also machen, was ihr wollt. Sperrt es von mir aus weg oder keine Ahnung was."

Ich stieß mich vom Türrahmen ab und verließ die Küche wieder, als ich meinen Dad rufen hörte: "Keine Drogen, Polizeieinsätze oder sonst was. Versprochen?" Ich verdrehte die Augen während ich die Treppe hochlief.

"Versprochen."

In meinem Zimmer schmiss ich meine Tasche in die Ecke und tauschte meine Jeans gegen eine Jogginghose, bevor ich mich auf mein Bett warf und die Augen schloss. 6 Wochen Sommerferien, endlich. Nach einigen Minuten, in denen ich fast eingeschlafen war, klingelte mein Handy.

"Folgender Vorschlag. Wir beide fahren später in die Stadt und gehen mal wieder so richtig Geld aus dem Fenster schmeißen." Meldete sich Roxy zu Wort. Ich legte mich auf den Rücken und schaute an die Decke. "Aber nur, wenn wir einen Abstecher bei Royal Donuts machen. Hab gehört die haben hier im Einkaufszentrum endlich aufgemacht."

Meine beste Freundin lachte. "Du denkst auch immer ans Essen, aber okay. Nur wir müssen mit dem Bus fahren, meine Eltern sind mit dem Auto weg." "Wir werden es schon überleben. Sagen wir halb 3?" fragte ich und stand auf.

"Jap, bis später."

Wenige Minuten später riss ich die Zimmertür von Liam auf, der daraufhin heftig zusammenzuckte und mir einen mörderischen Blick zuwarf. Ich grinste nur unschuldig und warf mich auf sein Bett, wo etliche Klamotten lagen.

"Du fliegst also wirklich nach Miami?" fragte ich und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf. Mein Bruder drehte sich zu mir um und nickte. "4 ganze Wochen am Miami Beach, Kokosnüsse und nichts als Sonnenschein, während du hier in Deutschland hockst." grinste er frech und ich verdrehte die Augen.

"Bringst du mir wenigstens was mit?" Ich setzte mich auf und beobachtete Liam dabei, wie er seine restlichen Sachen einpackte. "Wieso sollte ich? Ich wüsste nicht, womit du das verdient hättest." Gerade wollte ich protestieren, als ich meine Mutter von unten nach mir rufen hörte.

"Was?" schrie ich zurück, doch bekam keine Antwort, weshalb ich erneut nach ihr rief. Wieder keine Antwort. Stöhnend rappelte ich mich auf und Liam fing an zu lachen.

"Diese Frau macht das doch mit Absicht", murmelte ich und öffnete die Tür.

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Seit ihr spontan oder plant ihr alles im Voraus?

My Perfect SummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt