-5.Severus Snape-

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Ich musste einige Minuten, vielleicht Stunden dort gelegen haben. Gerade so bekam ich noch mit, wie mich eine dunkle Gestalt aus dem kalten Wasser getragen hatte. Danach wurde ich auf etwas weichem  abgelegt und zugedeckt.

„Was hatte sie vor?", vernahm ich eine besorgte Stimme von Dumbledore.

„Ich weiß es nicht Albus, aber das habe ich auf ihrem Bett gefunden.", entgegnete ihm die andere Stimme und gab Dumbledore den Brief.

„Was ist mit ihren Armen?"

„Das können Sie sich wohl denken. Sie hat außerdem Unmengen von Schmerztabletten geschluckt.", klang die andere Stimme nun auch voller Sorge.

Das weitere Gespräch bekam ich nicht mehr mit, es war eher ein Flüstern und Nuscheln. Oder bildete ich mir das nur ein?

Plötzlich vernahm ich ein helles Licht, meine Augen waren geöffnet. Ich versuchte mich hinzusetzen, vergeblich. Nach meinem Fehlversuch schauten mich Dumbledore und mein „Vater" besorgt an.

„Wie geht es Ihnen?", fragte mich mein Schulleiter.

„Ich- Ganz gut.", murmelte ich nur leise.

Ich versuchte erneut mich aufzuraffen, wurde jedoch unterbrochen.

„Bleib ruhig liegen, Meredith.", redete mein Vater mit einer ruhigen Stimme auf mich ein.

Ich lehnte mich vorsichtig wieder zurück.

„Was ist passiert?", fragte mich Dumbledore direkt.

„Albus, lass ihr etwas Zeit."

„Ist schon okay. Ich bin nur etwas emotional geworden. Es geht mir wieder gut.", sagte ich mit meiner leicht zerbrechlichen Stimme.

„Leicht emotional? Unmengen Schmerztabletten, deine Arme, das kalte Wasser.", zählte mir der Schwarzhaarige auf.

„Vielleicht doch etwas stärker. Aber es ist nicht so schlimm.", antwortete ich nur stumm.

Dumbledore gab mir den Brief, der etwas nass von meinen Tränen  geworden war. Beide wussten jetzt, dass ich es wusste. Wie sollte ich nun reagieren?. Immerhin ist er mein Lehrer, sogar mein Hauslehrer. Während ich in meinen Gedanken versunken war, reichte er mir ein Glas Wasser, was ich dankend annahm.

„Du musst jetzt viel trinken. Ein Wunder das du jetzt schon wieder wohl auf bist.", sagte er leicht beeindruckt, trotz Sorge in seinem Gesicht.

„Wie lange lag ich dort?", fragte ich kaum hörbar.

„Das kann ich dir nicht genau sagen, als du nicht zum Unterricht erschienen bist, habe ich dich gesucht. Jedoch warst du nicht in deinem Zimmer aufzufinden und dann habe ich den Brief gefunden. Ein Mädchen erzählte mir dann, das du bewusstlos im Bad lagst."

„Okay", antwortete ich etwas lauter.

Die Situation war echt unangenehm. Beide wussten das ich mich geritzt hatte und versucht hatte- Was hatte ich überhaupt versucht? Mich umzubringen? Ich weiß es selbst nicht einmal genau.
Mein eigener Vater musste mich bewusstlos und eiskalt aus der Dusche retten. Wirklich ein toller Anfang einer Vater-Tochter-Beziehung. Wenn es überhaupt so weit kam.
Es war mir schon sehr peinlich, da es total unüberlegt war. Gut, dass ich nicht gestorben bin. Obwohl- War es denn überhaupt gut? Vielleicht wollte ich es ja auch?

„Das wollten Sie sicher nicht, Miss Miller."

Warte..Hat er gerade wirklich meine Gedanken gelesen, fragte ich mich. Natürlich.
Verdammt.

„Könnten Sie es bitte unterlassen meine Gedanken zu lesen.?"

„Albus!"

„Entschuldigen Sie bitte, es war unüberlegt.", versuchte er sich zu entschuldigen, was ich natürlich akzeptierte.

Da kam mir auch schon die nächste Frage. Wo war ich überhaupt? In den Privaträumen meines Vaters? Immerhin war hier alles so gut wie schwarz. Hm ein Sofa und sehr viele Bücherregale. Die Bücher reichten bereits für eine ganze Bibliothek.
In der nächsten Sekunde schaute ich aber schon wieder peinlich berührt auf den Boden. Was soll ich überhaupt dazu sagen? Sie wussten jetzt wie es mir ging.

„Brauchst du irgendetwas, Liebes?", fragte mich mein Dad wieder in einer sanften Stimme, da er merkte das ich total neben der Spur war.

„Nein, ich..", stotterte ich nur herum.
Peinlich. Wirklich peinlich.

„Schon gut, am besten wir gehen erstmal."

„Ja, Severus und ich haben noch einiges zu besprechen. Wir sind im Nebenzimmer, wenn Sie etwas brauchen."

So verabschiedeten sie sich und verließen das Zimmer, worüber ich etwas erleichtert war.
So lag ich nun alleine in dem Raum und versuchte mich erneut hinzusetzen, was dieses mal klappte. Jedoch wurde mir sofort total schlecht und ich musste erbrechen. Wenn ich eins nicht sehen konnte, dann das.
Ich hatte schon fast eine Phobie dagegen. Außerdem bekam ich Panik. Wie wird mein Vater darauf reagieren? Doch da war es schon zu spät. Er stand bereits neben mir und zauberte alles mit einem leichten Zauber wieder weg.

„Soll ich hierbleiben?", fragte er besorgt.

„Ich-", fing ich an, doch brachte kein weiteres Wort heraus. Ich schaffte es vor Scham einfach nicht. Wie konnte ein Kennenlernen nur so schlimm sein?

Er verstand jedoch, blieb einfach nur auf einem Stuhl sitzen und nahm sich ein Buch. Dumbledore musste bereits gegangen sein.
Was ich jedoch nicht verstand, waren Harrys Worte. Er war überhaupt nicht streng oder böse. Vielleicht auch einfach nur wegen dieser Situation. Aber das würde sich ja später klären.

Minuten vergingen und mir ging es immer besser. Ich stand sogar nach ca. einer halben Stunde auf und lief ein bisschen durch den Raum. Danach setzte ich mich wieder auf das Sofa.

„Du solltest vielleicht trotzdem in der Nacht hier bleiben oder zumindest im Krankenflügel."

Ich nickte nur und sagte ihm, das ich etwas nach draußen an die frische Luft gehe. Er stimmte mir zu und wir machten eine Uhrzeit aus, wann ich wieder da sein solle. Nicht das mir irgendetwas passiert oder so. Recht hatte er ja irgendwie schon. Auch wenn ich wusste, worauf er hinauswollte.

Als ich in den Gängen war, achtete ich darauf, dass mich keiner sieht. Jedoch scheiterte ich. Harry, Hermione und Ron die auf mich zu gerannt kamen.

„Meredith!! Wie geht es dir?"

„Alles okay?"

„Können wir irgendetwas für dich tun?"

Man merkte, dass alle etwas angespannt waren.

„Ja, mir geht es gut. Nein, ich brauche im Moment nichts. Wer weiß schon alles Bescheid?", antwortete und fragte ich zugleich.

„So gut wie die ganze Schule", meinte Ron.

Natürlich war ich geschockt. Jeder wusste es. Na super, was soll ich dazu sagen. Wie konnte jeder so schnell davon erfahren.

„Was haben sie erzählt?", fragte ich mit Angst, die ich auf die Antwort hatte.

„Das du bewusstlos im Badezimmer lagst und Professor Snape sich dann um dich gekümmert hat. Du sollst außerdem stark am Arm geblutet haben.", erzählte mir Harry.
Aber Hermione sah mich bei diesem Satz genau an, um eine Reaktion von mir nicht zu verpassen.

Es war nicht das Beste, aber auch nicht das Schlechteste. Niemand wusste das ich mich umbringen wollte. Das war schon etwas positives. Gut, mit dem Blut am Arm konnte ich leben.

Ich bedankte mich bei ihnen und verabschiedete mich dann. Sie verstanden, dass ich Zeit für mich brauchte.

Die verschwiegene WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt