Besorgt lief ich auf meinen kreidebleichen Cousin zu und strich ihm über seine Oberarme. "Rafael, was ist los?", sprach ich währenddessen besorgt aus und musterte sein Gesicht. Noch immer herrschte keine Regung in seinem Gesicht und auch die Farbe kam nicht zurück. "Ich mach mir sorgen, Rafael. Was ist los?", nun begann ich leicht an ihm zu rütteln und wurde dabei immer stärker.
"Bist du dir ganz sicher, dass der Erzeuger von Nino hier in der 10 Etage in der linken Wohnung gewohnt hat?" Erleichtert atmete ich auf, als Rafael endlich wieder zu sich kam und mir diese Frage stellte. "Ja, ich kann mich noch an dieses Barbie Graffiti erinnern und wir mussten damals nach ganz oben laufe, da der Fahrstuhl nicht ging."
Nickend nahm Rafael meine Antwort hin und sah zu dem Komplex auf, währenddessen schwieg er. "Kennst du die Person die dort gewohnt hat?", harkte ich auf Grund seines nickens seiner Reaktion nach. Doch er schwieg und sah sich einfach weiterhin das Gebäude an. Dieses ganze Aktion führte er einige Minuten durch, bis er mich ansah. "Ich fahr dich heim. Morgen kann ich dir mehr antworten geben."
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Müde rieb ich mir meine Augen, während ich die Treppen hinunterlief und die aufgeregte stimme meiner Tante wahrnahm. "Gott sei dank bist du hier!", begann sie sofort mit lauter Stimme zu sprechen und eilte auf mich zu. "Du musst bitte Nino aus der Betreuung abholen. Die Betreuerin hat angerufen, es gibt einen Vorfall in ihrer Familie und sie muss nun schnell los. Ich kann Nino jedoch nicht abholen, da ich einen wichtigen Termin hab."
Unfähig etwas zu sagen, da sie so schnell wie sie gekommen war auch wieder verschwand, drehte ich mich auf dem Absatz um und machte mich in Windeseile frisch. Meine Haare band ich mir in einen Dutt und meine Wimpern blieben heute ohne Wimperntusche. Mein Körper zwängte ich in eine kurze helle Latzhose und ein weißes Schulterfreies kurzes Oberteil. Dazu kombinierte ich weiße Sneakers und eine Sonnenbrille.
In der Diele des Hauses angekommen lief ich auf die Ablage zu und stellte sofort feste, dass es keinen Autoschlüssel gab. Dies wiederum hieß für mich, dass ich laufen musste. Denn mit dem Fahrrad konnte ich schlecht fahren, da ich so nicht Nino transportieren konnte.
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"Ciao.", begrüßte ich die Betreuerin und entschuldigte mich, dass es so lange gedauert hatte. Zwar waren noch vier weitere Kinder in ihrer Obhut, sodass ich nicht die letzte Person war die ihr Kind abholte, doch es war mir trotzdem unangenehm. Immerhin hatte ich durch den Fußweg eine halbe Stunde gebraucht.
"Nora.", rief Nino wie jedes Mal begeistert und fiel mir strahlend in die Arme. Sofort erwiderte ich seine Umarmung und drückte ihn einen Kuss auf die Wange. Wie jedes Mal merkte ich durch diese Aktion, wie sehr ich meinen Sohn doch vermisste.
"Wollen wir als Wiedergutmachung, dass die Betreuung heute flachfällt ein Eis essen gehen?", fragte ich nach, während ich mit Nino an der Hand Richtung nach Hause lief. Auf dem Weg zur Betreuung, war mir die Eisdiele ins Auge gefallen. Und genauso wie ich, liebte auch mein Sohn Eis. Genau deswegen nickte dieser total begeistert von meiner Idee und zog mich schon fast hinter sich her, da er seine Schritte deutlich erhöht hatte.
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"Ich nehm Schokolade. Oh und.. Erdbeere.", bestellte Nino auf Italienisch bei der Bedienung sein Eis. Diese schmunzelte genauso wie ich, da der kleine sich nun zum vierten Mal umentschieden hatte. "Und für Sie?" "Ich nehme einen Erdbeermilchshake."
Nachdem die Bedienung unseren Tisch verließ, begann mir Nino von seinem heutigen kurzen Tag zu erzählen. Seine Augen funkelten dabei nur so und ließen mich glücklich strahlen. Ich genoss es seinen Worten zu lauschen, auch wenn er oft sehr viel durcheinander erzählte oder ihm die Worte nicht auf Deutsch einfielen.
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Vacation
Teen FictionAbstand von der Liebe und Ruhe. Das ist alles was Eleanora sucht, als sie ihre Familie in Italien für drei Wochen besucht. Doch oft kommt alles anders, als man denkt und es sich erhofft. So ist es auch in Eleonoras Fall. ✍🏼 Jeden Sonntag ein neues...