Eine ganze Woche war nun vergangen, seit Damiano und ich mitten in der Nacht Regeln für unser Familienleben aufgeschrieben hatte. Bisher hielt Damiano sich an alle Regeln, was auch nicht sonderlich schwierig war, da wir uns bisher nur drei Mal als Familie gesehen hatten. Scheinbar musste Damiano einiges Regeln, weswegen er nicht mehr Zeit für uns fand. Wenn er jedoch da war, gab er sein bestes die brodelnde Wut zu unterdrücken und mir vorher einen kurzen Einblick über seine Gefühlslage zu geben.
Da wir nun aber mittlerweile am Ende meines Urlaubs waren, musste ich einiges in meinem Leben klären. Dinge über die ich mir in meinem Urlaub bis dato keinen Kopf gemacht hatte, immerhin war ich zu geflasht darüber das ich endlich meinen Sohn an meiner Seite hatte. Das es kein Familiengeheimnis mehr gab und ich endlich eine liebende Mutter sein durfte.
Doch nun war der Tag der Tage gekommen, wo ich einiges klären musste. Für mich war deutlich klar, dass wenn ich eine Familie haben wollte, dass ich hier in Italien bleiben müsste. Denn Damiano würde dieses Land nicht verlassen, da war ich mir felsenfest sicher, ohne je ein Wort mit ihm darüber gesprochen zu haben. Und auch Nino wollte ich nicht aus seinem gewohnten Umfeld reisen, schließlich hatte er hier in den vergangenen Jahren Freunde gefunden und der Großteil seiner Familie lebte hier.
Genau aus diesem Grund tigerte ich nun zum wiederholten mal durch das Wohnzimmer, mit meinem Handy in der Hand und überlegte ob es auch eine andere Alternative gab. Denn ich stand im Zwiespalt. Ich wollte gerne hier im sonnigen Italien mit meiner Familie leben, doch in Deutschland spielte sich mein Leben ab. Dort hatte ich Freunde, einen Job und meinen Vater.
"Ach scheiße man.", stöhnte ich auf und warf genervt den Nacken in den Kopf. Danach entsperrte ich mein Handy und wählte die Nummer von Damiano. Ich musste mit ihm darüber reden und erfragen ob er wüsste, wo ich einen Job als Fitnesstrainerin bekam. Und niemand konnte das besser wissen als er. Also hörte ich dem Piepen am Telefon zu.
"Eleanora.", seine Stimme drang in mein Ohr und ließ wieder die kleinen Schmetterlinge umher fliegen. Ich hatte mich echt in kürzester Zeit in Damiano verliebt und deswegen hoffte ich so sehr, dass es zwischen uns gut laufen würde. "Damiano ich brauche deine Hilfe.", begann ich und wurde sofort unterbrochen. "Ist dir oder Nino was zugestoßen?", seine Stimme war ganz besorgt, weswegen ich leicht schmunzeln musste. "Nein, es ist alles gut. Es geht nur um unsere Zukunft." "Unsere Zukunft?" "Ja." "Ich hol dich in zwanzig Minuten ab." Danach vernahm ich nur noch ein langes Tuten und die Leitung war tot.
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Damiano und ich betraten wieder das kleine süße Café, in welchem wir vor ein paar Tagen gefrühstückt hatten. Wieder wurden wir an den kleinen abgelegenen Tisch geführt, wo Damiano mir dann den Stuhl nach hinten zog sodass ich mich setzten konnte. Danach nahm er selber platz und sah mich an. "Was ist mit unser Zukunft." Schmunzelnd sah ich ihn an, da er sofort auf den Punkt kam und nicht lange umher redete.
"Mein Urlaub ist bald vorbei und so langsam muss ich wissen, wie es weiter gehen soll." Nervös spielte ich mit dem Anhänger der Kette umher. "In Deutschland spielte sich bisher mein ganzes Leben ab. Dort habe ich Freunde, meinen Vater und auch meinen Job. Den Job, für welchen ich so lange und intensiv gekämpft habe. Auch habe ich in Deutschland meine eigene große und wunderschöne Wohnung, welche ich mit so viel Liebe renoviert und dekoriert hab." Während ich sprach strahlte ich und dachte an all dies. Damiano hingegen sah nicht so glücklich aus, scheinbar dachte er das ich meinen Entschloss schon getroffen hatte.
"Doch hier in Italien seid ihr. Du und unser Sohn, die zwei wichtigsten Männer in meinem Leben, die mich mit so viel Liebe und Herzblut erfüllen. Ihr beiden macht mich zur glücklichsten Frau der Welt. Auch lebt hier der Großteil meiner Familie, doch ansonsten habe ich hier nichts. Ich habe keine Freunde, mein Vater lebt hier nicht, ich habe keine Wohnung und keinen Job." Vorsichtig sah ich in das Gesicht von Damiano, welcher mich die ganze Zeit beobachtet hatte.
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Vacation
Teen FictionAbstand von der Liebe und Ruhe. Das ist alles was Eleanora sucht, als sie ihre Familie in Italien für drei Wochen besucht. Doch oft kommt alles anders, als man denkt und es sich erhofft. So ist es auch in Eleonoras Fall. ✍🏼 Jeden Sonntag ein neues...