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Stumm und ohne jegliche Gefühle sah ich meiner Tante Jenna in die Augen, während ich die Pille danach aus der Packung nahm und sie mit reichlich Wasser herunterspülte. Danach zeigte ich ihr demonstrativ meinen leeren Mund und erhob mich von dem Hocker in der Küche. "Keine Sorge, ihr müsst nicht noch mal so etwas abscheuliches vertuschen wie damals.", sprach ich kalt aus und war dabei die Küche zu verlassen. Jedoch drehte ich mich im Türrahmen noch einmal um, bevor ich meine Tante in die Augen sah. "Dafür das du es so abscheulich findest, kümmerst du dich aber hervorragend um ihn. Ein wahres Schauspiel Naturtalent."

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Nach meinen kalten Worten zu meiner Tante Jenna, war ich hoch in mein Zimmer und hatte mein Kleid gegen Sportsachen gewechselt. Es war wie beim letzten Mal recht knapp und bestand aus einer kurzen Hose, unter welcher sich eine kurze Leggings befand und einen passenden Sport BH. Genau in diesem Aufzug verließ ich bewaffnet mit meiner Sporttasche und meinen Schlüsseln das Haus.

Im Fitnessstudio verstaute ich sofort meine Sachen und füllte meine Flasche mit Wasser auf, während ich meine Kopfhörer aufsetzte und die Musik auf volle Pulle stellte. Ich war wütend und enttäuscht und genau aus diesem Grund ließ ich meine Frust beim Sport aus.

Ich ließ länger und schneller aus dem Laufband als je zuvor. Auch stemmte ich viel mehr Gewichte, als ich bisher geschafft hatte. Doch auch nach drei Stunden Training herrschte in mir drin die pure Wut und Enttäuschung, wegen ich solange weiter trainierte, bis ich keine Kraft mehr hatte das leichteste Gewicht hochzudrücken. Aus diesem Grund fiel es mir auch schwer heil und sicher mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, doch ich schaffte es.

Dort angekommen lief ich ohne Zwischenstop in mein Zimmer und verbarrikadierte mich. Sofort sprang ich unter die Dusche und ließ das lauwarme Wasser über meinen geschafften Körper laufen. Nun war ich nicht nur seelisch, sondern auch körperlich geschafft. Genau deswegen liefen mir die Tränen über die Wange und vermischten sich mit dem Wasser, welches meinen Körper hinunter lief.

Meine Tante hatte mein eigen Fleisch und Blut indirekt als etwas schlimmes bezeichnet, was vertuscht werden musste. Dabei war sie doch diejenige, welche seit 6 Jahren die Mutter für ihn spielte. Die ihm alles beibrachte und ihm Geborgenheit schenkte. Auch war sie diejenige die genau diese Vertuschung vorschlug, immerhin sei ich mit meinen 19 Jahren zu jung für ein Kind. Für mein Kind.

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"Essen ist fertig!", hallte die Stimme meiner Oma durch das Haus und zwang mich dazu aus meinem Zimmer zu gehen. Ich wollte am liebsten in meinem Zimmer bleiben und meiner Tante sowie Familie aus dem Weg gehen. Man sah deutlich das ich geweint hatte und ich wollte weder ihre Bemitleidenden Blicke, noch ihre Fragen was los sei, hören. Jedoch musste ich runter gehen, da meine Familie großen Wert auf das gemeinsame Essen legte.

Somit betrat ich in einem Oversize Pullover eingemummelt und einen kurzen Hose das Esszimmer. Dort ließ ich mich ohne irgendein Wort auf meinen Stuhl nieder, welcher genau neben meinem kleinen Nino war. Wie schon befürchtet, richteten sich alle Blicke auf mich und wirkten besorgt und bemitleidenden. Jedoch war Nino der einzige der zu mir sprach. "Nora.. Warum hast du geweint?" Sofort sah ich zu ihm herunter und blickte in die Augen, welchen meinen so sehr ähnelten. "Ich war nur etwas traurig, aber jetzt ist alles gut.", zur Bestätigung küsste ich seine Wange und spürte wie mir wieder Tränen aufstiegen, jedoch blinzelte ich sie weg.

Sobald ich mich von Nino seiner Wange löste und mich aufrichtete, lagen alle Blicke auf mir. Besonders der Blick meiner Oma, welche meinen Schmerz deutlich spüren konnte. Wir beiden sahen uns lange in die Augen und so geschah das, wovor ich sorgen hatte. Mir schossen die Tränen in die Augen und dieses mal konnte ich sie nicht aufhalten. Sie rannen mein Gesicht herunter und tropften auf meine Hände, die auf meinen Schoß lagen. Dabei hielt ich den Blickkontakt zu meiner Oma stand, welche ihren Tränen nun auch freien Lauf ließ und sich erhob. Ich tat es ihr gleich und verließ gemeinsam mit ihr das Esszimmer und danach das Haus.

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