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Vorsichtig lenkte ich den Alfa Romeo von Alessandro durch die Straßen und war froh das wenigstens in diesem Auto das Navigationsgerät direkt auf Deutsch eingestellt war. Somit musste ich mich zur später Stunde nicht auch noch auf eine andere Sprache konzentrieren.

Das Navigationsgerät führte mich in eine etwas abgelegenere Gegend und endete an einem großen Haus, vor welchem zahlreiche Autos Kreuz und Quer parkten. Sofort fragte ich mich, wie die Leute wohl aus ihren Parklücken kamen, wenn sie so zugeparkt waren. Jedoch verwarf ich den Gedanken recht schnell und wählte Rafaels Nummer.

Nachdem dieser nach dem dritten Anruf und sechs Minuten im Auto warten, immer noch nicht ran ging oder am Auto erschien, stieg ich aus dem Alfa Romeo aus. Zielstrebig lief ich an den Autos vorbei und auf die Eingangstür zu. Gerade als ich klingeln wollte, wurde diese schwungvoll geöffnet und eine junge Dame trat heraus. "Wenn du dir dein Herz brechen lassen willst, geh ruhig rein. Wenn du aber schlauer als ich bist, such das weite.", sprach sie mit weinerlicher Stimme und ließ mich alleine zurück. Somit betrat ich das Haus, jedoch nicht um mein Herz brechen zu lassen. Sondern um Rafael zu holen.

"Hallo Schönheit, wie kann ich dich glücklich machen?", schmierig sah mich ein Typ grinsend von oben bis unten an und leckte sich kurz über seine schmalen Lippen. Dabei bewegte er sich langsam auf mich zu und ließ keine Sekunde die Augen von mir.

"Jo, lass es lieber bleiben.", sprach ein anderer Typ und legte die Hand auf die Schulter des besagten Typen. Danach sprach er etwas leises und unverständliches aus. Sofort murmelte der schmierige Typ irgendwas unverständliches und verschwand mit schnellen Schritten.

Schweigend sahen wir uns einen Moment an. "Du willst sicherlich zu Damiano, oder?" Sofort schüttelte ich den Kopf und erhielt einen etwas schrägen Blick. "Ich möchte zu Rafael.", ließ ich ihn wissen und nahm nach kurzen Zögern seine Handbewegung wahr, welche mir verdeutlichte ihm zu folgen.

Wir kamen in einem recht gut gefüllten Wohnzimmer an und schlängelten uns durch die Menschenmenge, bis wir zum stehen kamen. Sofort nahm ich Rafael wahr, welcher auf der Couch saß und ein Schluck von seinem Bier nahm. "Rafael.", sprach ich seinen Namen aus, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Ruckartig stand besagter auf und ging auf mich zu. "Was trägst du da?", sprach er schnell und fast schon panisch aus. "Eine Hotpants und ein Pulli von dir. Siehst du doch.", kam es gelassen von mir. Jedoch war Rafael immer noch nicht gelassen. Denn dieser sah sich einige Male um.

Gähnend schaute ich Rafael an und nahm ihm nach wenigen Sekunden sein Bier aus der Hand, um es auf den überfüllten Glastisch zu stellen. "Lass uns fahren, ich bin müde.", meinte ich währenddessen und streckte mich. Sofort drückte er meine Arme runter und schüttelte warnend den Kopf.

"Eleonora.", sprach jemand meinen Namen aus und ließ mich umdrehen. Jedoch sah ich vorher noch den besorgten Blick von Rafael. "Damiano.", sprach ich überrascht seinen Namen aus. Als meine Augen die von Damiano trafen, kamen mir sofort die Worte von Lucilla und Alessandro ins Gedächtnis. Denn seine gesamte Haltung und seine Mimik wirkten gerade Angst einflößend auf mich. Aus diesem Grund trat ich einen Schritt zurück.

"Was machst du hier?", fragte er mit einer äußerst neutralen Stimme. Sofort deutete ich auf Rafael, welcher immer noch hinter mir stand. Nickend sah er von Rafael zu mir. Danach sah er mich erneut von oben bis unten an, sein Blick war weiterhin Angst einflößend. "Von wo kommst du?", fragte er mich weiter aus. "Zuhause.", war meine knappe Antwort. Was fragte Damiano mich so aus?

"Waren da andere Typen bei?", war seine nächste Frage. Eine Frage, die mir zu weit ging und was ich ihn auch wissen ließ. "Was wird das hier? Ein Verhör?" Ich verlagerte nun mein Gewicht auf eine Seite und stemmte meine Hand in die Hüfte. "Auf so einen Mist habe ich echt keine Lust." Kurz machte ich eine Pause. "Wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich möchte nun gerne ins Bett. Nacht.", gab ich frech von mir und drehte mich zu Rafael. "Komm.", befahl ich diesem schon fast und lief an Damiano vorbei, welcher mich fast schon fassungslos ansah.

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