° Epilog °

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8,5 Monate später - April

Glücklich strich ich über meinen kugelrunden Bauch und strahlte übers gesamte Gesicht. Heute war ein ganz besonderer Tag, ein Tag für den die ganze Familie, entfernte Verwandtschaft und Freunde nach Italien kamen. Denn heute hätte mein Großvater Geburtstag, ein Tag welcher jedes Jahr zelebriert wurde. Auch am darauffolgenden Tag erwartete uns ein besonderes Erlebnis, nämlich der Geburtstag meiner Großmutter. Sie würde 80 Jahre alt werden und so wollten wir dieses Fest ebenfalls groß feiern, indem wir rein und Nachmittags weiter feierten. 

"Eleanora du sollst dich entspannen und nicht die ganze Zeit rumlaufen.", tadelte meine Oma mich und wollte mir die Teller aus der Hand nehmen. "Oma das sind nur Teller." "Hör auf deine Oma.", tadelte mich nun auch meine Tante Jenna und nahm mir die Teller aus der Hand. Diese drückte sie meinen vorbeilaufenden Cousin in die Hand. "Lorenzo stell die Teller bitte auf die Tafel im Garten." Anschließend drehte sie sich zu mir um und griff nach meiner Hand. "Und du mein Mädchen kommst jetzt mit. Du bist hochschwanger und brauchst Ruhe." "Aber ich will doch helfen.", versuchte ich mein Glück erneut. "Eleanora.", sprach meine Tante Jenna genervt aus und zog mich danach mit in die Küche. "Dann setz dich meinetwegen hier hin und schneid alles klein."

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Mitten in meiner Handbewegung des Gemüse kleinschneiden verharrte ich, da der Wecker meines Handys ging. Dieser symbolisiert mir, dass es Zeit war Nino aus der Grundschule abzuholen. Denn seid Ende der Sommerferien besucht mein kleiner Engel die Grundschule. Seine Einschulung war mit eins der schönsten Ereignisse in meinem bisherigen Leben. Er strahlte an diesem Tag mit der Sonne um die Wetter und war total aufgeregt, weswegen er nach seinem ersten Schultag ganz viel zu erzählen hatte.

"Wohin willst du?", die Frage kam von Lucilla als ich mich von meinem Platz erhob und mein Handy in die Hand nahm. "Nino.", war meine knappe Antwort. Sofort schüttelte sie den Kopf. "Du fährst sicherlich nicht zur Schule und holst ihn ab. Wie oft sollen wir das noch diskutieren?", durch ihre Stimme vernahm ich wie sehr sie genervt war. Da ich ebenfalls genervt war, sah ich sie nun auch genau so an. "Und wie oft soll ich mich noch wiederholen? Ich bin nur schwanger und kann meinen Sohn von der Schule abholen und ihn hinbringen."

"Meine Güte! Könnt ihr beiden mal aufhören euch anzukeifen?", mischte sich ihr mittlerweile Ehemann Alessandro in das Gespräch ein. "Seit ihr beiden schwanger seid, kann man sich nicht mehr mit euch zusammen in einem Raum aufhalten." Fuhr er uns weiter an und sah zwischen uns hin und her. "Kriegt eure Hormone wenigstens heute unter Kontrolle!", diese Worte ließen keinen Widerworte zu und auch sein versteinerter Blick sagte einiges aus.

Kurz atmete er einmal tief durch und wand sich dann an mich. "Cousinchen. Wir alle haben dich lieb und wollen dich schützen. Genau aus diesem Grund hast du zuhause zu bleiben. Riccardo musste eh noch was einkaufen und sammelt dann auch Nino auf dem Weg ein. Also bitte setz dich wieder auf deinen Platz und beruhig dich." Alessandro sprach beschwichtigend zu mir und drückte mich auf den Stuhl in der Küche nieder.

Ich wusste das sie es alle nur gut meinten, doch ich nahm es eher als ein Bevormundung war und dies nervte gewaltig. Ich war immerhin nur schwanger und nicht todkrank. Aus diesem Grund wollte ich all das tun, was ich bisher auch getan hatte. Wenn mir etwas zu schwer fallen würde, würde ich es schon sein lassen. Doch meine Familie sah dies überhaupt nicht ein und schränkte mich immer mehr und mehr ein.

"Mama!", vernahm ich wenige Minuten später, die freudige Stimme meines Sohnes die durch das Haus hallte. Sofort stand ich von meinem Stuhl in der Küche auf und lief in den Hausflur. "Ciao mein Engel!", begrüßte ich meinen Sohn und nahm ihn in die Arme. Danach küsste ich seine beiden Wangen und wuschelte ihm durch die Haare. "Wie war die Schule?"

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