2. Kapitel

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In der Sattelkammer wurde ich fündig. „Hey Isi, was tust du da?“ fragte ich grinsend.
„Ich versuche meine Trense sauber zubekommen“ antwortete sie zerknirscht.
Lachend sah ich ihr dabei zu. „Wie wärs wenn du deine Trense öfters, als einmal im Jahr putzt, dann würde es auch schneller gehen.“
Kaum hatte ich ausgesprochen, flog auch schon ein nasser Lappen an meinen Kopf.
„Wollen wir dann los? Ich soll allerdings das Beritt Pony von den Zwillingen nehmen.“ Sagte ich voller Vorfreude auf den bevorstehenden Ausritt.
„Ja klar, bevor es dunkel wird sollten wir wieder auf den Hof sein, ich muss Jasper auch von der Koppel holen.“ Fügte das blonde Mädchen hinzu.
So machten wir uns  auf den Weg zu der Koppel um Japser und Nero zu holen.
Jasper war Isabellas Reitbeteiligung und ein kleiner doch recht sportlicher Haflinger, der nur Unsinn im Kopf hatte.
Nero gehörte eigentlich zwei acht Jährigen Mädchen. Ihr Vater hatte, den damals 6 Jährigen Pony-Wallach, als liebes Kinderpony gekauft. Leider stellte sich schnell raus, dass Nero alles war, bloß nicht Kinderfreundlich.
So hatten sie mich auf einen Turnier gefragt, ob ich den Wallach in Beritt nehmen würde.
Quatschend holten wir die Ponys und liefen Richtung Putzplatz.
„Hast du Lust heute Abend noch mit auf eine Party zu gehen? Mein Bruder feiert mit ein paar seiner Studienkollegen.“ Fragte mich Isi. Fast schon flehend sah sie mich durch ihre großen Augen an. Traurig senkte ich meinen Kopf.
„Man Isi, du kennst doch meinen Papa, der erlaubt sowas niemals, vorallem jetzt kurz vor den Landesmeisterschaften, hab ich da keine Chance.“ Antwortete ich schon fast genervt und erinnerte mich an den letzten Streit mit Papa, da hat er mir verboten bei Isi zu übernachten, weil zwei Tage später ein Turnier auf den Plan stand.
Ich wollte mich eigentlich nicht beschweren, ich liebte mein Leben und bin sehr Dankbar über die Ponys und Pferde, die mir mein Papa gekauft hatte, aber das hieß auch, dass ich eine gewisse Verantwortung hatte.
Das bedeutete keine Privat Partys, oder mit Freunden am Abend ausgehen, obwohl ich bald 16 werde.
Man kam nicht von allein in den Bundeskader, ich musste schon immer hart dafür arbeiten. Hab Kindergeburtstage versäumt, weil Turnier war, oder konnte nicht auf Klassenfahrt, weil die Sichtungen für den Preis der Besten war.
„Aber es ist Samstag, kann dein Papa nicht einmal eine Ausnahme machen, man das ist doch echt zum kotzen.“ Ärgerlich Schmieß meine Freundin ihre Bürste in den Putzkasten. Nero sah Mal wieder ein Gespenst und prustete mit weit geblähten Nüstern, die Bürste an. „He du kleiner Idiot. Tu nicht so frech. Sonst reitet dich Jan morgen. Dann musst du mal richtig arbeiten.“ Drohte ich den braunen Wallach.
„Glaubst du ich finde das super, ich muss jeden Abend daheim hocken und sehe über Instagram die ganzen Storys von Michelle wie sie bei den ganzen Studenten Partys ihren Spaß hat.“ Setzte ich enttäuscht fort.
„Pfeif auf Michelle, die Klassen schlampe braucht doch eh niemand. Die hat nicht mal Geld sich ordentliche Klamotten zukaufen, die über ihren Arsch und die Brüste gehen.“ Lachte Isi vor sich hin, auch ich musste lachen. Michelle hatte wirklich immer knappe Sachen an und immer in ganz komischen grellen Farben.
Als wir die beiden Ponys fertig geputzt hatten, schwangen wir uns in den Sattel und ritten Richtung Wald los.
„Wie schaut es aus, lass uns ein Stück traben und nach der Kurve da vorne lassen wir die zwei mal ordentlich fetzen, warm sind sie mittlerweile“ rief ich meiner besten Freundin über die Schulter zu.
Diese trabte schon an. Nach der Kurve ging es ein gutes Stück gerade aus, da konnte man die Pferde ordentlich fetzen lassen.
Nero ahnte schon was wir vorhatten und wollte los stürmen. Ich setzte mich kurz in den Sattel nahm in zurück und ließ ihn einige Galoppsprünge versammelt galoppieren.
Sowas passte den frechen Pony natürlich gar nicht und er keilt nach hinten aus. „He Pass auf. Frechdachs.“ Schimpfte ich vor mich hin.
Als er sich benahm, ließ ich die Zügel locker und er nahm an Geschwindigkeit zu.
Isi und ich kamen gleichzeitig am Berg oben an und lachten
So ein schneller Galopp war schon was tolles. „Opa würde schimpfen, wenn er uns sieht. Er mag das überhaupt nicht, wenn wir die Pferde so unkontrolliert laufen lassen“ lachte ich Isi zu. Diese schüttelte nur mit den Kopf und flüsterte leise „So ein spießer“.
Zuhause angekommen, sattelten wir die Pferde ab und brachten sie anschließend in ihre Boxen, wo das Kraftfutter schon bereit stand.
„Also Soph, ich pack es jetzt und düse heim, wann hast du morgen Springstunde?“ Drehte sich Isabella um und sah den Plan an der Wand an. Dort konnte sich jeder mit seinen Unterricht Stunden eintragen.
„Ich denke gleich in der früh, Jan mag es immer schnell hinter sich haben, weil es ja angeblich so sinnlos ist mich zu Unterrichten.“ Theatralisch Seufzte ich und sah gequält auf.
„Jan ist manchmal so ein Arsch, der soll sich nicht so haben, auch er musste es erstmal lernen“ Lachte Isi los.
Eigentlich war Jan recht in Ordnung, er ließ bloß gern den Macho raus hängen. Man musste aber auch zugeben, dass er mit seinen blonden Haaren und den Blauen Augen schon verdammt gut aussah.

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