18. Kapitel

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Am Samstagabend traf ich bei Isabella ein. Zusammen schminkten wir uns. Isi hatte ein absolutes Talent dafür. Ich sah danach frisch und munter aus und locker einige Jahre älter. Meine blonden lange Haare lockte ich und sie vielen seidig über meine Schulter. Zum ersten Mal, seit dem Unfall fühlte ich mich gut. Mein Aussehen, wirkte sich positiv auf mein Selbstbewusstsein aus.
Isi lachte mich an: „Wird Zeit das du dir Mal jemanden aufreißt. Simon wartet wahrscheinlich schon drauf.“ Ihre Augen funkelten mich belustigt an.
Sie war immer direkt und aufgeschlossen, hatte keine Mühe Anschluss zu finden.
In Gegensatz zu mir. Ich war froh wenn ich nicht auffiel, wenn ich einfach in der Menge verschwand. Ich hasste Aufmerksamkeit.

„Isi wie oft noch, wir sind nur Freunde.“ Stellte ich die Sache richtig da. Ich mochte Simon wirklich, nur war er mir zu viel Playboy. Er feierte das ganze Wochenende und hatte unendlich Mädchen am Start. „Dann suchst du dir halt wen anders.“ Lachte sie unbedarft. Ich konnte nur den Kopf über meine beste Freundin schütteln.
Seitdem Kindergarten waren wir beste Freunde. Mich hatten damals alle Kinder geärgert. Heute würde ich es sogar als Mobbing bezeichnen. Michelle hatte damals schon alle gegen mich aufgehetzt. Bloß Isi stand immer hinter mir. Dafür war ich ihr auf ewig dankbar.

„So wir haben heute Spaß und trinken uns einen guten an. Simons Partys sind legendär. Da geht immer was zu Bruch.“ Klatschte Isi in die Hände und lacht laut auf.
Kurze Zeit später waren wir beide bei Simon angekommen.
Ich folgte Isabella in das Haus. Von außen hörte man schon laute Musik. Ich war selten hier und doch kannte ich mich gut in den Haus aus. Seine Eltern arbeiteten viel. Dadurch war er die meiste Zeit mit seiner großen Schwester alleine.
„Auf Auf, an die Bar. Ich habe Durst und will endlich mal wieder eine gute Nacht haben.“ Isi zog mich hinter sich her und boxte sich zur Bar durch.
An der Bar angekommen, drückte sie mir sofort einen roten Becher in die Hand.
Wir prosten uns zu und nahmen einen großen Schluck.
Die Party war im vollen Gange. Einige tanzten in der Mitte, aus den Lautsprecher Boxen kam laute Musik. Der Bass brummte passend dazu, der ganze Boden vibrierte.
Viele aus meinen Jahrgang standen in Gruppen zusammen und redeten. Jeder hatte einen Becher in der Hand.
Die Partys bei Simon waren immer sehr beliebt. Allerdings war ich noch nicht allzu oft auf einer. Meistens Stand am nächsten Tag irgendein großes Turnier an. 
Simon erblickte uns und kam strahlend angelaufen.
„Sophie endlich bist du auch mal wieder am Start, das wird aber Zeit.“ Schrie er gegen die Musik an.
„Kommt Mädels wir gehen Bier Pong spielen, dass macht wirklich mega Spaß.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zog er uns zu einen Tisch am Ende des Wohnzimmers.
Leicht skeptisch schaute ich auf den Tisch hinab. Die Becher auf jeder Seite waren gut mit Bier gefüllt.
Simon und ein Freund, von ihn, stellten sich uns gegenüber.
Isi versuchte den kleinen Tischtennisball in einen der Becher zu versenken. Leider landete der Ball knapp daneben auf den Boden.
Simon hatte dafür schon mehr Glück. Mit einen geschickten Wurf landete der Ball in einen der Becher.
Isi nahm den besagten Becher und trank ihn auf einen Zug leer. Unser Gegenüber beobachtete sie dabei amüsiert.
Danach war ich an der Ruhe. Konzentriert schmieß ich den Ball und siehe da, er landete tatsächlich in einen der Becher.
Isi quietschte laut, dabei gab sie mir ein High Five.
Leider war es das auch schon mit unseren Glück. Die nächsten Runden trafen wir keinen einzigen Becher.
Wir mussten schon über die Hälfte leer trinken. So langsam merkte ich den Alkohol in meinem Kopf.
Dieses Gefühl, fühlte sich wunderbar an. Alles schien auf einmal so leicht zu sein. Meine Gedanken schienen sich endlich mal ausgeschaltet zu haben. Am Ende verloren Isi und ich Haushoch gegen unsere Kontrahenten.

Wir beiden waren schon ordentlich angetrunken.
Meine beste Freundin flirtete mit Simons Teampartner.
Am Ende erfuhr ich, dass es ein Cousin von Simon war.
Leicht grinsend beobachtete ich die zwei. Isi ließ für gewöhnlich nichts anbrennen. Es kam oft vor, dass wir nicht alleine heim gingen.
Der Typ schien auch nicht allzu abgeneigt zu sein. Irgendein Gefühl sagte mir, dass wir heute nicht alleine heim gehen werden.
Simon stand neben mir und folgte amüsiert meinen Blick. In seinen Augen lag ein freudiges Funkeln.
Zu zweit gingen wir in die Küche, dort war eine provisorische  Bar aufgebaut.

„Da haben sich zwei gefunden. Die beiden schenken sich nichts. Ich trau mich fast zu wetten, dass Isabella die Nacht hier bleibt. Du kannst auch gerne da bleiben. Wir finden schon noch ein Platz zum Schlafen, für dich. Sau cool, dass dich dein Alter endlich mal wieder auf eine Party gehen lässt.“ Sprach er in meine Richtung. Nüchtern schien er auch nicht mehr zu sein.
„Danke für das Angebot, aber Papa holt mich später ab. Sonst hätte ich nicht gehen dürfen. Ein wenig Kontrolle braucht er über mich.“ Sprach ich zerknirscht. Ich wusste, dass Papa es nicht dulden wird. Er mochte Simon nicht. Er wird mich nie wieder auf eine Party lassen.
Langsam begann mein Knie durch das lange Stehen zu schmerzen. Simon schien es zu bemerken. Kritisch begutachtet er meine Versuche es zu entlassen.
Lässig schob er mir einen Barhocker herüber.
Laut seufzend ließ ich mich auf den Stuhl nieder. Ich hasste es von tiefsten Herzen ein Krüppel zu sein.

Mein bester Freund brachte mir was zu trinken und deutete an, dass er mal nach den Rechten sehen will. Nicht das jemand sein Haus abfackelte.

Ich blieb sitzen. Zu sehr schmerzten meine Beine. Viele Menschen kamen vorbei, aber ignorierten mich. Nach und nach, leerte ich einen Becher nach den anderen.
Ein kurzer Blick auf mein Handy, verriet mir, dass es schon weit nach Mitternacht war.
Schnell wollte ich auf meine Füße springen. Mit den Gedanken, dass ich langsam heim musste. Der Alkohol machte sich schlagartig bemerkbar.
Gerade als ich auf die Füße landete,  überkam mich ein stechender Schmerz. Tausend Messer stachen in mein Knie. Geschockt davon verlor ich das Gleichgewicht. Gefährlich schwankte ich.

Ich machte mich schon für den Aufprall auf den harten Boden bereit.
Ich glaubte nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Jahre lang hatte ich die Leute dafür belächelt. Dieser Moment blieb mir ewig in meinen Gedächtnis. Auch Jahre später blickte ich mit einen Lächeln darauf zurück.
Der Aufprall kam aber nicht, stattdessen hielten mich zwei muskulöse Arme fest und verhinderten einen ungeschickten Fall.
Ich hob meinen Blick. Zwei dunkel braune Augen schauten mich an. Mein Blick wandert weiter nach unten. Der Mund von meinem Retter verzog sich zu einen grinsen. Diese vollen Lippen machten mich fast wahnsinnig. Es ging ein angenehmer Herber Duft von ihm aus, der Augenblicklich meine ganzen Sinne vernebelte. Oder es lag am Alkohol. Wie durch eine Nebelwand nahm ich meine Umgebung war.
Voller Entsetzen stellte ich fest, dass ich den Mann noch immer anstarrte.
Seine Hände lagen noch immer auf meinen Schultern.

Er schien die gesamte Situation ziemlich lustig zu finden. Seine dunklen Augen blitzten vergnügt auf.
Ich räusperte mich und stand langsam aus seinen Armen auf. Sehr darauf bedacht, ihn nicht zu nahe zu kommen.
Nervös schluckte ich. Der unbekannte stand mit einer Präsenz vor mir, dass mir der Atem weg blieb.
„Na haben wir etwa ein wenig zuviel getrunken.“ Sprach er mich mit einen leichten Spott in seiner Stimme an. Seine Stimme war angenehm tief. Als ob man ihr Stundenlang lauschen könnte.
„Halb so wild. Das geht schon noch. Manch anderer hier scheint mehr zu sich genommen zu haben.“ Leicht überheblich reckte ich mein Kinn in die Höhe. Der Hoffnungslose Versuch meine Unsicherheit zu überspielen. Mit einem leichten Kopf nicken deutete ich zu einigen Jugendlichen hinüber, die scheinbar von der Umwelt nichts mehr mitbekamen.
„Allerdings, die können aber stehen, im Gegensatz zu dir. Oder du findest meine Arme nur so bequem das du dich darin breit machen willst. Wenn das so ist darfst du gerne wieder her kommen.“ Belustig funkelte er mich aus seinen braunen Augen an. Kurz versank ich in seinem Blick. Diese braunen Augen machten mich wahnsinnig. Als mir bewusst war, was er da zu mir gesagt hat, merkte ich wie mein Gesicht zu glühen begann. Sicherlich war ich aktuell rot wie eine Tomate.
Schnell wandte ich meinen Blick ab.
Ein kehliges Lachen kam von meinem Gegenüber.

„So nachdem du es dir in meinen Armen schon breit gemacht hast, kannst du mir wenigstens deinen Namen verraten.“ Sagte er mit verschränkten Armen. Er musterte mich mit einen schiefen Blick. Wieder lag dieses funkeln in seinen Augen. Wahrscheinlich fühlte sich so ein Flirt an.

„Ich heiße Sophie, aber alle sagen bloß Soph zu mir. Überhaupt hatte ich die Situation ganz gut im Griff.“ Ich straffte meine Schulter. Mit einen herausfordernden Blick schaute ich ihn direkt in die Augen. War der Arrogant, dachte ich mir im stillen.
Wobei ich zugeben musste, dass er schon ziemlich gut aussah. Er war sicherlich über 1,90 groß, unter seinen Polo Shirt zeichneten sich gut trainierte Muskeln ab. Die Dunkeln Haare waren leicht gestylt, einzelne Strähnen fielen trotzdem in sein Gesicht. Sein drei Tage Bart wirkte lässig.

Eine Freundin, von Simons großer Schwester, kam angelaufen und flüsterte den unbekannten, etwas ins Ohr. Er schaute sie amüsiert an und nickte mir zu. Mit einen Hand heben verabschiedete er sich von mir. So schnell wie er auf einmal da war, war er nun wieder weg. Nicht einmal seinen Namen kannte ich.
Nach diesem Vorfall hatte ich keine Lust mehr auf die Party. Irgendwie war mir schlecht und der Alkohol vernebelte meinen Kopf.
Isabella saß auf einer Couch. Ihre Eroberung daneben. Ich fragte sie höflichkeitshalber, ob sie mit nach Hause fuhr. Dies verneinte sie, mit einem Blick auf ihren Sitznachbarn. So rief ich meinen Vater an und sagte, dass er mich abholen konnte.

Draußen vor dem Haus lehnte ich mich an den Gartenzaun. Immer schwerer wurden meine Beine. Kurze Zeit später, hörte ich den Audi schon die Auffahrt hinauf fahren.
Ich stieß mich vom Geländer ab. Nahm meine ganze Kraft zusammen und lief wankend zu den schwarzen Auto. Nur froh, dass er nicht mit den Sportwagen hier war.
Mit einen lauten Seufzer ließ ich mich in den Ledersitz fallen. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung, da mir mittlerweile ziemlich schlecht war.
„Wie viel hast du getrunken? Bist du von allen guten Geistern verlassen. Es stinkt wie in einer Schnaps Brennerei. Kotz mir ja nicht ins Auto.“ Papa war außer sich vor Wut, so sauer hatte ich ihn selten erlebt. Er hasste es, wenn man trank. Nach einer guten Viertelstunde fahrt, waren wir zuhause angekommen. Ich antwortete ihn nicht.
Ohne einen Ton schleppte ich mich die Treppen hinauf. So wie ich war fiel ich erschöpft ins Bett. Kurze Zeit später war ich in einen Traumlosen Schlaf.

Stay Strong and never give up Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt