3.Kapitel

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„Also ich muss jetzt los, falls du deine Meinung ändern solltest und doch mit willst melde dich. Ich nehme dich gerne mit“ zwinkerte mir Isabella zu.
Nachdem ich mich von meiner Freundin verabschiedet hatte, sah ich noch nach allen Pferden, ob alles in Ordnung war.
Vor dem Wohnhaus stand der schwarze Audi von meinen Papa.
Ich sperrte die Haustür auf und wurde schon erwartet„ Hallo Sophie, wo warst du solange unterwegs?“ fragte er mich und warf mir einen müden Blick zu. „Hallo Papa, ich war mit Isabella ausreiten und überhaupt ist es erst kurz vor sechs. Wie war deine Geschäftsreise in L. A.?“ setzte ich an. Er war wieder für eine Woche unterwegs gewesen.
„Eigentlich ganz gut, ich konnte mit wichtigen Kunden einige Sachen verhandeln, bin ganz zufrieden.“ Langsam lehnte er sich in seinen Sessel zurück.
„Sophie, Markus, kommt ihr Essen, sonst wird es noch kalt und Lukas hat Hunger“ rief Mama aus der Küche, wo sich auch mein kleiner Bruder befand.
Schnell setzten wir uns alle an den Tisch und fingen zum essen an.
„Papa, darf ich heute vielleicht bei Isabella schlafen, wir wollen einen Film anschauen“ Schwindelte ich meinen Papa an. „Eigentlich ungern, du hast morgen in der Früh gleich Training und musst deshalb fit sein. Andreas hat heute schon erzählt, dass es mit Casanova nicht ganz so lief.“ Antwortete Papa. Genervt rollte ich mit meinen Augen. War ja klar das Opa gleich wieder an meinen Vater petzte.
Diskutieren hatte mit ihn nie einen Sinn, man zog immer den kürzeren.
„Markus lass, sie gehen, was spricht dagegen wenn sie mit Isi einen Film ansieht“ sagte Mama in die Runde. Beschwichtigt legte sie ihre Hand auf seine. Seufzend sah er ihr tief in die Augen.
„Okay Susanne du hast recht, aber Sophie, du kommst morgen früh pünktlich um acht nach Hause.“ Setzte er fort. Kurzzeitig hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Eltern angeschwindelt hatte.
Auf den Weg zu meinen Zimmer schrieb ich Isabella, schnell eine Nachricht das ich heute Abend dabei war.
Papa wartete schon mit den Auto Schlüsseln auf mich, während Mama versuchte das Chaos in der Küche zu beseitigen. Lukas saß am Tisch und erledigte die letzten Hausaufgaben.
Isi wohnte nur zwei Straßen weiter, eigentlich ging ich immer zu Fuß, aber im Dunkeln sahen es meine Eltern nicht gern, wenn ich allein unterwegs war, was natürlich auch verständlich war.
Bei Isi angekommen, begrüßte sie mich mit einer dicken Umarmung.
„Sei bitte pünktlich um acht morgen zuhause“ rief mir mein Papa aus seinen Auto noch zu, bevor er Gas gab und wieder nach Hause fuhr.
„Wie hast du es Geschafft, dass du heute doch mitgehen kannst?“ neugierig sah mich Isabella an
„ja… ähm…“ stotterte ich umher. Unfähig richtige Wörter heraus zu bekommen. „Du hast deinen Papa nicht erzählt das wir heute ausgehen oder?“ mutmaßte sie. Nervös nestelte ich an meinen Fingern herum. „Nein, er hätte es niemals erlaubt. Ich hab gesagt wir machen einen Filmeabend“ gestand ich mit hängenden Kopf.
„Na dann hoffentlich bekommt er das nicht raus, so wie ich Markus kenne rastet er vollkommen aus und du bekommst Hausarrest auf Lebenszeit. So genug Trübsal geblasen, jetzt wird gefeiert.“ Klatschte Isi in die Hände und begab sich nach oben.
Nachdem Isi mit mir fertig war, erkannte ich mich selbst nicht mehr. Meine langen blonden Haare die sonst immer zu einen Zopf gebunden waren, fielen in leichten Locken über meine Schultern. Meine blauen Augen betonte sie leicht mit einen braunen Lidschatten.
Die Lippen waren dunkel Rot. Was sie wesentlich voller aussehen ließ.
„Isi ich schau, 6 Jahre älter aus, als ich bin“ lachte ich. Nachdem auch Isi fertig geschminkt war und mir einen blauen Jumpsuit von ihr gab, machten wir uns auf den Weg zu den Studenten Wohnheim.
Dort angekommen hörten wir schon laute Musik. Draußen in der kühlen Frühlingsnacht standen einige Raucher zusammen.
Leicht fröstelnd und voller Vorfreude gingen wir in das Gebäude.
„Komm wir holen uns ein Bier und suchen dann nach meinen Bruder“ schrie Isi gegen die Musik an. Ohne eine Antwort abzuwarten zog sie mich Richtung Bar. Dort angekommen drückte sie mir eine geöffnete Bierflasche in die Hand, die ich leicht skeptisch ansah, trank ich doch sonst keinen Alkohol.
Ihren Bruder fanden wir auf der Tanzflächen. Er begrüßte uns mit einen überraschten Blick in meine Richtung, da ich sonst ja fast nie mitkam, wenn eine Party stattfand.
Der Raum war normalerweise ein Aufenthaltsraum, nun war er mit dunklen Vorhängen abgedunkelt. Der Boden klebte schon ziemlich, durch den ganzen verschütteten Alkohol und machte das Laufen schwer. Neben mir auf der Tanzfläche sah ich schon einige Leute die nicht mehr gerade stehen konnten.
Ich persönlich verstand es ja nicht wie man sich so betrinken konnte, dass man die komplette Kontrolle über sich und sein Leben verlor.  Davon hatte man ja nichts, außer am nächsten Morgen einen fetten Kater, der den ganzen Tag kaputt machte.
Nachdem Isi und ich unser Bier geleert hatten, holten wir uns noch einen Wodka-O in einen großen roten Becher. Einige der Party Gäste hatten am Rand einen Tisch aufgestellt und spielten Bier-Pong.
Ich schaute interessiert von der Entfernung zu, wie schaffte man es bloß den Ball in einen der Becher zu bringen, überlegte ich vor mich hin.
„Soph willst du mitspielen?“ rieß mich Isis Bruder aus meinen Gedanken. Ein wenig schockiert schüttelte ich den Kopf. „Geh so schlimm ist es nicht, es macht echt Spaß.“ Lallte er in meine Richtung. Ohne eine Antwort abzuwarten ging er einfach.
Leicht vor mich hin lächeln, da der Gute schon einen Sitzen hatte, suchte ich Isi die irgendwie verschwunden war. „Isi da bist du ja, ich habe dich schon gesucht.“ Sprach ich zu meiner besten Freundin. „Sorry irgendwie warst du verschwunden“ zuckte sie mit den Schultern.
„Dein Bruder hat schon ganz schön einen im Kasten, der wird morgen sicherlich einen fetten Karter haben“ setzte ich meine beste Freundin über den Zustand ihres Bruders in Kenntnis. „Da soll mal einer sagen, das Medizin Studenten Spießer sind“ lachte Isi vor sich hin.
Nachdem wir gute zwei Stunden auf der Tanzfläche waren und den ein oder anderen trink zu uns genommen hatten, beschloßen wir nach Hause zu fahren. An der frischen Luft angekommen merkte ich auf einmal, dass ich doch nicht mehr ganz so nüchtern war, wie vorher angenommen.
Da Isabella außerhalb der Stadt wohnte mussten wir mit der S-Bahn und anschließend mit den Bus fahren, bis wir bei ihr Zuhause waren.
Als wir schweigend auf den Bus warteten, wanderten meine Gedanken zu den Training morgen. Papa will sicherlich zuschauen, was wenn er nicht zufrieden war, oder gar merkte das ich heute fort war. Dann würde es riesigen Ärger geben. Ich konnte es verstehen, dass meine Mutter das reiten aufgegeben hatte. Immer dieser Erfolgsdruck, das man sich ja gut präsentierte und Erfolg hatte. Opa hatte mal gesagt, dass man den Spaß hinten anstellen musste, wenn man erfolgreich sein will, aber den Erfolg nie über das Pferde Wohl stellen sollte. Sowohl Papa als auch mein Opa waren sehr Ehrgeizig und sie gingen automatisch davon aus, dass ich das auch war. Völlig in Gedanken versunken merkte ich gar nicht, dass wir schon vor Isabellas Haus standen.

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