Jan hatte schon einen Parcours auf A Höhe aufgebaut und versuchte gerade mit Cinderella durch zu kommen.
Dies Funktionierte nicht so recht. Die kleine Stute versuchte ihren Kopf hoch zu reißen und vor jeden Sprung Gas zugeben.
Sobald Jan sie versuchte zu bremsen und wieder zu versammeln, schmieß sie ihre Hinterhand in die Höhe und bockte wild los.
Jan kam mehr als einmal in Atemnot und wäre fast aus den Sattel katapultiert worden.
Die Stute und Jan waren mittlerweile Schweiß gebadet, aber keiner der beiden gab nach.
Jan versuchte gerade einen kleinen Oxer anzureiten, als Cinderella wieder ihren kopf hoch rieß.
Er wendete auf eine Volte, um sie zu Versammeln, die Stute allerdings versuchte wieder zu bocken.
Allerdings verhinderte es Jan, indem er sie ein wenig vorwärts schickte.
Er versuchte nochmal den Oxer anzureiten, kurz davor gab die braune Stute wieder Gas. In einen viel zu schnellen Tempo kamen sie an den Sprung, dadurch passte die Distanz nicht und sie sprang zu früh und zu flach ab.
Die obersten Stangen flogen mit lauten gepolter in den Sand. Jan parierte die Stute, gleich nach den Sprung, hart zum Stehen durch, und ließ sie schnell Rückwärts treten.
Solche Aktionen waren untypisch für ihn, normalerweise war er ein sehr feiner Reiter. „Vielleicht geht es jetzt in deinen Schädel rein, das du nicht machen kannst was du willst.“ Schnaufte der Bereiter wütend.
Nachdem galoppierte er sie versammelt an und sprang schön flüssig den Oxer.
Er lobte die Stute ausgiebig und ließ die Zügel lang. „Jaja, kaum packt man die Weiber mal an und zeigt wer der Chef ist, gehorchen sie auch“ sagte er grinsend zu meinen Papa der am Rand stand und zusah.
„Was hat mein Schwiegervater da zusammen fabriziert, ist da ein Pilot drin, so durch geknallt wie die Stute ist.“ Schüttelte mein Papa ungläubig den Kopf.
„Keine Ahnung Mark, ich weiß nur nicht wer dieses Viech mal kaufen soll. Die kann man ja keinen Amateur zutrauen. Und ein Beerbaum oder Ehning wollen sowas verrücktes auch nicht. Hoffentlich will er mit der nicht auch noch züchten, da kann ja nichts dabei raus kommen.“ Schimpfte Jan vor sich.
Jan kam neben mich geritten. „So jetzt zu unserer nächsten Prinzessin. Reite deinen Schimmel warm und gymnastiziere ihn ordentlich. Ich räume dieses Biest auf und komme gleich wieder.“ Jan sah mich eindringlich an.
„Puhh, da stinkt es, als ob du gestern die ganze Bar leer geräumt hast. Wieviel hat du denn bitteschön getrunken, bist du überhaupt fit zum reiten?“ flüsterte mir Jan zu und sah mir Skeptisch in die Augen.
„Psst, Papa soll das am besten nicht mitbekommen. Ich bekomm mein Leben lang Hausarrest. Mir geht es gut und ich kann reiten.“ Sagte ich leise zu Jan, dieser nickte, saß von der Stute ab und verließ mit ihr den Sandplatz.
Ich nahm die Zügel ein Stücken kürzer und startete mit der Schrittarbeit.
Schritte verlängern, verkürzen. Viele Handwechsel, Schenkel weichen und ein paar Kurzkehrt. Bei mir in der Familie, wurde schon immer viel Wert auf die Dressur Arbeit gelegt.
Mein Papa war auch früher Dressur geritten, war sogar bis zur Klasse M erfolgreich, er hatte sich dann allerdings für seine Karriere entschieden und das reiten aufgehört.
Ab und an ging er mit mir und meiner Mutter eine Runde ins Gelände, dies wurde aber auch seltener.
Nachdem Paxi sich schön aufnehmen ließ, seine Schritte verlängerte und seinen Hals aufwölbte Trabte ich ihn mit einen kurzen Schenkel Druck an.
Die ersten zwei Runden schön tief in einen Vorwärts Abwärts, das er sein Gleichgewicht und Takt fand.
Danach versuchte ich ihn schön locker zu bekommen, mit vielen Handwechseln und Übergängen.
Auch der Übergang zum Galopp funktionierte Einwand frei, genauso wie die fliegenden Wechsel.
Als ich grad eine Traversale nach Rechts geritten war, kam Jan wieder.
„Das schaut ja schon mal gar nicht so schlecht aus, jetzt wenn du deinen Rücken mal noch gerade machst und deine Schultern nach hinten nimmst, siehst du wenigstens nicht wie Quasimodo aus.“ meckerte er schon gleich zu Beginn.
Ich streckte meinen Rücken, hockte mich tiefer in den Sattel und nahm meine Schultern zurück.
„So gefällt mir das schon besser. Da ihr beide schon warm seid, Trab ihn mal über das kleine Kreuz. Denke dran, Hand tief und taste dich erstmal ran. Das ist immer noch ein junges Pferd, welches mal leichter verweigert oder sich erschreckt wie deine alten.“
Während ich Jans Anweisungen befolgte, legte er zwei Stangen auf den Boden und misst den Abstand dazwischen.
„Galoppier ihn an und Galoppier über die zwei Stangen, dazwischen sind 6 Galopp Sprünge. Also machst du auch 6 Galopp Sprünge.“ Rief er mir über den Platz zu.
Ich gab Paxi die Galopphilfe und Galoppierte in einen flüssigen Tempo auf die Stange zu, leider hatte ich nicht acht gegeben und er kam mir zu weit in die Distanz, da ich nicht am Zügel ziehen wollte, wurden es 5 Galopp Sprünge.
„Das waren aber keine 6 Galoppsprünge, müssen wir etwa wieder in die Grundschule und zählen bis 6 üben?“ zog mich der junge Bereiter auf.
„Also das ganze nochmal 6 Galopp Sprünge, versuche ihn davor kurz mit deinen Kreuz zu versammeln und zähle diesmal laut die Sprünge vor der Stange und die in der Distanz mit.“ Wies mich Jan an.
Ich galoppierte wieder an und zählte die Sprünge bis zur Stange laut mit, danach die 6 Sprünge in der Distanz.
Jan lobte mich als ich mit gleichmäßigen Sprüngen aus der Distanz raus kam.
Wir wiederholten die Übung mit unterschiedlicher Anzahl von Galoppsprüngen. Ich schaffte es jedes Mal ihn entweder zurück zunehmen oder vorwärts zuschicken.
Danach durfte ich paar Steilsprünge springen. Ich schaffte es gut, Paxi zu unterstützen und den richtigen Absprung vorzugeben. Es war ein herrlichen Gefühl das Pferd so locker unter mir zu haben.
„Wieso funktioniert es mit Paxi so gut und mit Casanova tust du dich so schwer? Das sind beides gut geritten Pferde. Was ist dein Problem?“ ungläubig sah mich der Bereiter an. Ich zuckte mit den Schultern und wuschelte Paxi durch die kurze Graue Mähne.
„Isabella kannst du vielleicht schnell Casi Satteln, Trensen und her bringen.“ Rief Jan meiner Freundin zu, die an der Absperrung lehnte.
Vor lauter Konzentration hatte ich gar nicht mitbekommen, dass sie ebenfalls zusah. „Also einmal bitte den ganzen Parcours, sollte das gut funktionieren reicht es, danach will ich dich allerdings noch schnell auf Casi sehen, vielleicht funktioniert es heute besser.“ Bestimmte Jan in einen Militärston, der keine widerrede duldet.
Nachdem ich den Parcours Fehlerfrei gesprungen bin und jeden Sprung perfekt getroffen hatte durfte Cotopaxi Feierabend machen.
Ich lobte ihn ausgiebig, stieg ab und tauschte mit Isi die Pferde.
Casi wärmte ich genauso wie den jungen Schimmel auf.
Danach sprang ich paar Sprünge mit den Fuchs. Auch diese klappten sehr gut.
Nach einer weiteren halben Stunde Training, klatschte Jan in die Hände und rief mir zu, dass ich für heute Feierabend machen kann. Da er mehr als zufrieden war und nichts mehr auszusetzen hatte.
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Stay Strong and never give up
RandomGib das, was dir wichtig ist nicht auf, nur weil es nicht einfach ist. Diesen Satz musste die 16 Jährige Sophie-Luise Parker oft genug hören. Bloß was passiert, wenn man einfach keine Kraft mehr zum kämpfen hat, wenn man am liebsten alles vergessen...