10. Kapitel

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Ich führte Casi in den Stall, dort sah ich von weiten schon, dass Jan auf einen Heuballen vor der Box saß und telefonierte.
Während ich das Fuchspony absattelte kam Opa und schaute den blonden Mann mit hoch gezogenen Augenbrauen an.
Opa hatte eine sehr gute Meinung von Jan. Er ritt mit seinen Anfang dreißig wirklich spitze. Kümmerte sich um die Hof Angelegenheiten und um die Azubis. Da Andreas oft auf Turnier unterwegs war, musste er sich einfach darauf verlassen können das alles gut läuft.
Meiner Meinung nach bräuchte der Typ endlich mal eine Freundin. Er wohnte in einer kleinen Wohnung direkt auf den Gestüt, wenn man den Gerüchten trauen konnte, dann ging jede Woche eine andere Frau aus seiner Wohnung hinaus.
Als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte schreckte ich auf, auch mein Pony zuckte zusammen und machte einen Schritt auf die Seite.
Opa lachte „Na Sophie… wo warst du denn mit deinen Gedanken.“ Fragte er mich.
Ich zuckte bloß mit den Schultern, daraufhin sattelte ich das Pony weiter ab.
„Schau mal hier ist die Zimmerkarte…. Du kennst dich aus? Ich muss noch schnell ein Wort mit Jan reden und komme dann auch.“ Er nickte in Jans Richtung und gab mir den Zimmerschlüssel.

Alleine ging ich in das große Hotel, gegenüber der Reitanlage. Seufzend schmeißte ich meine Reisetasche in die Ecke. Akkurat sortierte ich meine T-Shirt. Die weißen Turnierblusen legte ich sorgfältig zusammen. Nach dem Duschen richtete ich mich für den Abend her. Da ich mich nicht gerne selber schminkte, legte ich nur ein wenig Mascara auf.
Pünktlich um 18 Uhr traffen wir uns im Empfangsbereich des Hotels. Ich trug mein neu gekauftes Kleid. Meine Haare hatte ich ausnahmsweise mal ein wenig gelockt.
Opa hatte immer noch gute Laune. Er hackte sich unter meinen Arm. Trotz meinen hohen Schuhen war ich gute ein einhalb Köpfe kleiner. Wir marschierten Richtung Turnier Gelände.
Jan sprach bisher keinen Ton. Stumm lief er hinter uns her. Er zog eine Grimasse als hätten wir fünf Tage Regenwetter.

In der kleinen Halle herrschte schon eine ausgelassene Stimmung. Die Musik spielte leise im Hintergrund. Ich konnte schon einige bekannte ausfindig machen. Andreas bemerkte meinen suchenden Blick und nickte richtung Bar.
Dort lehnte Pia mit ihrem großen Bruder, an einen Stehtisch. „Na hopp geh rüber, hab Spaß wir sehen uns dann später wieder.“ Zwinkerte er mir zu.
Gut gelaunt ging ich zu meinen Freunden hinüber. Wir begrüßten uns mit meiner dicken Umarmung. Pia sah ich oft auf Turnieren, ihren Bruder hingegen kaum mehr. Da er mittlerweile 20 Jahre alt war, musste er für die Jungen Reiter starten. Ihre Eltern hatten eine Reitanlage. Wir ritten schon in der Führzügelklasse miteinander. Dadurch entstand eine gute Freundschaft. Immer wieder kamen sie vorbei und kauften Pferde von Opa.
Es kamen noch einige Freunde an den Stehtisch, am Ende war ein großer Kreis um den kleinen Tisch
Ben hatte für Pia und mich ein Bier mitgebracht, dieses tranken wir gemütlich.
Aus den Augenwinkel sah ich wie Opa mich angrinste. Er sagt immer, dass er in Sachen Partys vollstes vertrauen in mich hatte. Schließlich musste ich am nächsten Tag mit einen Kater reiten. Papa war da anders. Er mochte keine Partys und Alkohol. Er hasst es einfach, wenn jemand betrunken war. Ich hatte ihn auch noch nie zu viel trinken gesehen, ab und an mal ein Bier, oder guten Wein, mehr aber nicht.

Ich konnte in der Menge einen Rotschopf ausfindig machen und winkte fest. Anna kam daraufhin zu unseren Tisch. „Oh man Soph, was willst du den da… ich habe so gehofft das du nicht kommst. Ich will auch endlich mal wieder einen Sieg mit nach Hause bringen“ jammerte Anna theatralisch und umarmte mich. „Ach, so sicher ist es doch gar. Auch bei mir fliegt manchmal eine Stange.“ Lachte ich zurück.
„Das halte ich für ein Gerücht, du hattest das letzte halbe Jahr keinen einzigen Abwurf, ich würde behaupten du und dein durch geknalltes Pony seid in Bestform.“ Erwiderte sie zerknirscht. Klopfte mir aber Freundschaftlich auf die Schulter. „Casi ist einfach super… ich hab nicht mal auf den Hengsten von Opa so ein Mega Reitgefühl.“ Erzählte ich stolz. „Wir füllen dich einfach ab, so dass du nicht mehr laufen kannst. Dann vermeterst du dich.“ Setzte das Mädchen hinzu. Lachend stieß ich ihr den Ellenbogen in die Seite. Alle anderen mussten auch lachen.

Stay Strong and never give up Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt