13. Kapitel

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Ich fühlte mich komisch. Dunkelheit hüllte mich ein. Von weiten konnte ich Stimmen hören. Mein Hals kratzte unangenehm, ich hatte das Bedürfnis sofort zu würgen, aber nichts bewegte nicht. Die Stimmen kamen näher. Eine Stimme gehörte zu einer Frau, die andere klang ziemlich tief.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber es gelang mir einfach nicht.
Jemand griff nach meiner Hand und drückte sie fest. Das Parfüm kam mir so seltsam vertraut vor… ich würde so gerne meine Augen aufmachen, aber irgendwas hinderte mich. Nach diesen harten Kampf wurde wieder alles leer in meinen Kopf.
Als ich das nächste mal zu mir kam, hörte ich wieder diese Frauen Stimme, es klang als würde sie weinen.
Die Stimme kam mir so vertraut vor, ich wusste aber nicht woher.
Auf einmal wurde alles klarer, die Stimme gehörte meiner Mutter, sie hielt meine Hand. „Mark was passiert wenn sie nicht aufwacht. Sie sollte doch schon lange wach sein.“ Weinte sie. „Denk positiv sie wird irgendwann aufwachen. Die Werte sind alle stabil.“ Sprach der Mann.
Ich wollte schreien, dass ich wach war und alles mitbekam, aber irgendwas steckte in meinem Hals. Ich merkte wie meine Hand fest gedrückt wurde. Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und versuchte einen Finger zu bewegen. Es funktionierte tatsächlich. „Hast du das gesehen, der Finger hat sich bewegt. Schau mal sie hustet und kämpft gegen den Schlauch an. Sie will aufwachen.“ Rief die Frau euphorisch.

Kurze Zeit später hörte ich eine fremde Stimme. Jemand griff an meine Schulter und fragt ob ich ihn verstehen konnte. Zeitgleich wurde das Ding aus meinem Hals entfernt und ich musste schrecklich Husten.
Mit meiner ganzen Kraft versuchte ich meine Augen zu öffnen. Orientierungslos schaute ich mich in den Raum um. Ein Mann mit einen weißen Kittel beugte sich über mich. „Hallo ich bin Doktor Schmidt willkommen zurück. Es ist normal das sie sich in den ersten Augenblick nicht auskennen. Versuchen sie ruhig zu atmen das wird alles wieder.“ Versuchte er mich zu beruhigen.
„Geben sie ihr Zeit, sie ist ziemlich erschöpft, wahrscheinlich schläft sie auch gleich wieder ein. Aber sie atmet  selbstständig und ist wach. Das ist schonmal sehr gut.“ Sprach der Doktor, zu den zwei Personen, die an der Wand standen. Kaum hatte er ausgesprochen, spürte ich schon die Müdigkeit und schlief wieder ein.

Als ich das nächste Mal wach wurde, packte mich ein riesiger Husten Anfall. Eine junge Frau kam angelaufen und gab mir in kleinen schlücken Wasser. Meine Kehle fühlte sich an, als ob ich schon sehr lange nichts mehr getrunken hatte.
Die junge Frau sprach beruhigend auf mich ein. Ich konnte nicht realisieren was sie wirklich sagte.
Nach ein paar Minuten war ich vor Erschöpfung wieder eingeschlafen.
Leise Stimmen drangen zu mir durch. Mühsam öffnete ich meine Augen. Orientierungslos wanderten meine Augen hin und her.
Leichte helle Streifen schienen durch die hinunter gelassenen Rollläden hindurch.
Zwei Personen standen in den Raum und diskutierten leise miteinander.
Ich wollte mich aufsetzen, allerdings hinderte mich etwas an meinen Vorhaben. Mit leichter Panik stellte ich fest, dass mein komplettes Bein in einer Art Schale lag und ich mich kaum bewegen konnte.
Die zwei Personen verstummten sofort und sahen mich an.
„Sophie. Endlich bist du wach, ich hatte solche Angst.“ Weinte Mama sofort los. Mir brach es das Herz, sie so zu sehen.
„Mama was ist passiert… wo bin ich…“ sprach ich schwach meine Gedanken aus.
Ich musterte meine Mutter. Sie schaute gar nicht gut aus. Schwarze Augenringe zeichneten sich unter ihren verweinten Augen ab.
Ich versuchte mich erneut zu bewegen, aber es funktionierte immer noch nicht.
Papa kam auf mich zu. Er legte beruhigend seine Hand auf meine.
„Du musst dich beruhigen, du bist im Krankenhaus, bleib still liegen.“ Sprach Papa ruhig auf mich ein.
Ich schaute ihn in die Augen und sah das sie voller Angst waren. Ich wusste nicht, wann er jemals so einen ängstlichen Ausdruck hatte.

Es klopfte an der Tür. Ich schloss kurz meine Augen. Ein Mann mit einem weißen Kittel betrat das Zimmer „ Miss Sophie, sie sind ja wach. Wie fühlen sie sich… sie haben uns Sorgen bereitet.“ Sprach er in einen leichten Englischen Akzent.
Völlig überfordert schaute ich den Arzt an. Ja gute frage, wie fühlte ich mich eigentlich. Ich konnte mich an nichts erinnern, wieso lag eigentlich im Krankenhaus? Schwerfällig versuchte ich mich irgendwie zu bewegen.
„Ich… ich weiß nicht. Was ist passiert.“ Stotterte ich vor mich hin.
„Du hattest einen Unfall. Du lagst eine Woche im Künstlichen Koma. Deine Niere und Leber hatten einen Riss, das haben wir operativ versorgt. An deiner Wirbelsäule befindet sich ein Hämatom, deshalb ist es ganz wichtig das du ruhig liegen bleibst. Eine Art Korsett sichert deinen Rücken.  Wir gehen aber nicht davon aus, dass Schäden am Knochenmark vorhanden sind. Mehr Sorgen macht uns dein Knie. Da ist so ziemlich alles kaputt was geht. Ein Spezialisten Team wird es sich noch einmal anschauen. Dann sehen wir weiter.“ Antwortete der Mann mit besorgter Stimme.
Er sprach von einen Unfall, was für ein Unfall. Welches Monat hatten wir überhaupt. Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf aber ich konnte keinen klaren Gedanken erfassen.

Auf einmal hörte ich ein lautes krachen. Vor meinem inneren Kopf tauchten Bilder auf. Ich vermasselte die Distanz. Das nächste was ich sah war Casis Körper, wie er auf mich zugeflogen kam. Dabei wieder dieses laute krachen, als ob tausende Knochen brechen würden. Ein unfassbarer Schmerz durch zuckte meinen ganzen Oberkörper.
Ich rieß meine Augen auf und versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen.
„Ich hatte einen Reitunfall, Casi landete auf mir. Wo ist Casi wie geht es ihn.“ Fragte ich unter Tränen erstickter Stimme.
Meine Mutter fing sofort wieder das weinen an und wollte was erwidern. Papa hielt sie mit einen leichten Kopf schütteln zurück. Ich wusste das etwas schlimmes passiert sein musste. Mir liefen mittlerweile die Tränen über das Gesicht „Antwortet mir, was ist mit meinen Pony passiert.“ Schrie ich Papa laut an. Dieser zuckte fest zusammen und senkte seinen Kopf. „Trümmerbruch im Fesselgelenk. Wir konnten nichts mehr machen.“ Flüsterte er leise.

In diesem Augenblick brach meine Welt zusammen. Ich versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen aber es kam keine an. Fest vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Durch meine Unfähigkeit, hatte ich meinen besten Freund umgebracht.

Der Arzt und die Schwester kamen angelaufen und Spritzen mir was. Danach fühlte ich mich wie auf einer Wolke. Ich schwebte zwischen einen wachen Zustand und einen Dämmerschlaf.

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