Chapter 4.

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Ich wusste mit seinen Worten nichts anzufangen, als er schon seine linke Hand hob und das eisige Metall in Kontakt mit meiner Schläfe kam. Augenblicklich sackte ich in Harrys Armen zusammen. Ich spürte nur noch, wie er mich über seine kräftige Schulter warf. Ab da an war alles schwarz. Hätte ich doch nur einmal auf Mal gehört....

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Langsam kam ich wieder zu mir. Mein Kopf pochte höllisch, als würde man mit einen Presslufthammer immer wieder gegen meinen Kopf bohren. Aber ein Metallhaken schien wohl gereicht zu haben. Verdammt, wie doll hatte Harry denn bitteschön zugehauen? Warum hatte er überhaupt zugehauen? Meine Augen waren immer noch geschlossen, weswegen ich nichts sehen konnte. Aber dafür hörte ich ziemlich viele aufgeregte Stimmen. Ein wirres Durcheinander herrschte hier. Das ließ meine Kopfschmerzen nur noch schlimmer werden. "Verdammt, Harry! Wie doll hast du denn zugehauen? Die wacht ja gar nicht mehr auf!" "Sie ist eine Prinzessin, was erwartest du da! Außerdem habe ich nur ein ganz kleines bisschen zugehauen. Mach dir keine Sorgen, Uma. Sie wird schon noch aufwachen." Zwei Stimmen. Eine von ihnen war weiblich und die andere Stimme gehörte zu Harry. Sie mussten sehr nahe bei mir stehen, denn ihre Stimmen waren klar und deutlich. Langsam öffnete ich meine Augen und hob mit einem gequälten Laut den Kopf. Mein Schädel schien beinahe zu explodieren. Es war fiel zu hell hier. Das Licht ließ meinen Kopf noch mehr dröhnen. Ich wollte meine Hand anheben, um meine Augen mit der Hand zu verdecken, doch es funktionierte nicht. Meine Hände waren gefesselt. Panik machte sich in mir breit. Ohne weiter auf die Kopfschmerzen zu achten, riss mich meine Augen auf und sah mich um. Ich hatte keinen blassen Schimmer wo ich mich befand. Es sah aus wie ein Imbiss oder etwas ähnliches, denn überall waren Tische, Stühle und Leute die aßen. Niemanden von den Leuten kannte ich. Panisch rüttelte ich an den Seilen, mit denen ich an einem Stuhl festgebunden wurde, doch sie waren so fest, dass ich sie nicht einen Millimeter lockern konnte. "Sind wir aus unserem Schönheitsschlaf erwacht?", ertönte neben mir eine Stimme, die ich überall wiedererkennen würde. Ich wandte meinen Kopf zu der Person und starrte Harry Hook wütend in die Augen. Dieser grinste aber nur wieder amüsiert. "Du hast mich entführt!", knurrte ich bissig. Ich war enttäuscht von ihm. Ich hatte gedacht, dass er vielleicht anders wäre als die Anderen von der Insel. Bei unserer ersten Begegnung vorhin war er viel netter. Und jetzt? Er stahl das Geld von Dizzy und entführte mich! Hatte ich ihm überhaupt einen Grund gegeben mich zu entführen? So hätte ich ihn nicht eingeschätzt. Aber vielleicht waren die ganzen Vorurteile gegenüber den Leuten von der Insel doch nicht ganz ungerecht. Harry führte seinen Haken zu meiner Wange und strich mit dem kühlen Metall gegen meine Schläfe, wo er mich vorhin noch K.O geschlagen hatte. Das kühle Metall tat gut auf meinem pochenden Kopf. So gut, dass ich die Augen schloss und erleichtert leise aufstöhnte. Vielleicht würde das meine Kopfschmerzen etwas lindern. "Scheint so, als würde dir das gefallen.", hauchte er nah an meinem Ohr. Erschrocken durch die plötzliche Nähe, riss ich meine Augen wieder auf und sah in die blauen von dem Piraten. Hatte ich ihm gerade wirklich vor seinen Augen gezeigt, dass mir diese Berührung tatsächlich gefiel? Oh Gott, er würde sich bestimmt sonst etwas daraus zusammenreimen. Um ihm seine Gedanken wieder aus dem Kopf zu schlagen lachte ich nur verbittert auf. "Und wovon träumst du Nachts?" "Ah. Da ist die freche kleine Prinzessin wieder. Ich denke, es wird Zeit, dass du Uma kennenlernst." Hinter dem Piraten tauchte eine weitere Person auf. Es war ein Mädchen, ungefähr siebzehn Jahre alt und wunderschön. Ihre Haut hatte ein gutes Braun. Ihre Haut war makellos. Die Haare hatte sie in blau-weiß-schwarzen Rasterlocken, was ihr unglaublich gut stand. Alles in allem war sie einfach wunderschön. War das Uma? Sie nahm sich einen Stuhl und stellte ihn vor mich, um sich auf diesen zu setzen. Ihre Arme stützte sie vor mich auf der Rückenlehne ab. Ihre dunklen Augen bohrten sich schon regelrecht in meine. Arroganz spiegelte sich in ihnen wieder. "Du bist also die Prinzessin, die keine sein möchte. Elisabeth, richtig?" "Du kennst mich?", fragte ich kühl. Ihren vollen Lippen entwich ein lautes Lachen. "Aber natürlich kenne ich dich! Alle hier tun es. Aber erklär es mir. Wieso will jemand wie du keine Prinzessin sein? Weißt du, wie viele hier in diesem Raum nach Auradon gehen würden, nur um diesem Kaff zu entkommen?" Ich war mir ganz sicher, dass das Uma war. Sie brachte eine wahre Anführerin rüber. "Weißt du, wie es ist von allen nur herumkommandiert zu werden? Wie es ist, Dinge zu lernen, die ich gar nicht lernen möchte?", entgegnete ich in dem selben Ton wie sie. "Weißt du was? Nein, ich weiß es nicht. Denn eure Eltern haben uns hierher verbannt!" "Bens Eltern!" scharf sah ich in ihre Augen. Ich hatte das Gefühl, dass sie einen Streit provozieren wollte. "Ist doch das Gleiche. Ihr alle denkt ihr wärt etwas besseres, nur weil ihr schicke Krönchen und Kleider tragt. Ihr seht auf die Anderen herab und merkt es nicht einmal. Ihr seht nicht wie schlecht es uns hier geht!" Uma wurde mit jedem Wort immer lauter. Der ganze Raum verstummte. Die Blicke der Leute hatten sich nun alle auf mich gerichtet. "Denkst du, es ist genauso besser mich einfach so zu entführen? Mich von jemandem K.O hauen zu lassen?" "Das hat damit nichts zutun. Ich brauche dich." Uma stand von ihrem Stuhl auf und sah auf mich herab. Was könnte sie denn bitteschön von mir wollen? Hier hatte ich nichts und in Auradon war mein Einfluss auch nicht gerade hoch. "Was könntest du von mir wollen? Da solltest du dir lieber Ben nehmen. In Auradon würde jeder alles geben, um ihn zu retten." "Du bist aber Mal wichtig. Und genau sie ist es, die ich zerstören will! Sie und ihre Gang voller verwöhnter Idioten!" Uma fing an aufgebracht durch den Raum zu laufen. Ihre Rasterlocken hüpften dabei immer wieder auf und ab. "Ich will den Zauberstab der guten Fee! Und Mal wird ihn mir besorgen, wenn sie weiß, dass wir dich in unserer Gewalt haben. Sie wird gar nicht anders können. Wenn sie es nicht tun würde, würde man sie in Auradon hassen!" Verwirrt sah ich Uma an. Was würde sie denn mit dem Zauberstab wollen? Aber dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. "Du willst den Wall runterreißen.", wisperte ich leise. Aber Uma hatte es verstanden. Mit einem erstaunten Gesichtsausdruck und einem Lächeln auf den Lippen sah sie mich an. "Na sieh an, unsere Prinzessin kann eins und eins zusammenzählen." "Verkauf mich nicht für dumm! Du sagst wir sehen auf Andere herab? Ihr und eure Vorurteile gegenüber uns sind nicht besser!" Umas Antlitz verdunkelte sich. Jetzt hatte ich sie wohl richtig wütend gemacht. Mit funkelnden Augen sah sie mich an. "Harry!", rief sie laut. Der Pirat lief sofort auf Uma zu und sah sie erwartungsvoll an. "Bring unseren Gast auf das Schiff! Sie sollte für morgen ausgeruht sein." Für morgen? Was wäre denn morgen? Ich sah zu Harry, der sich an Uma gewandt hatte. Er flüsterte ihr irgendetwas zu, was ich nicht hören konnte. "Lass dir etwas einfallen. Zur Not bei dir! Ist mir egal!", knurrte Uma. Ich verstand gar nichts mehr. Was meinte sie mit 'Zur not bei dir!'? Harry sah zu mir rüber, bevor er Uma nochmal ansah. Diese wandte sich aber von ihm ab, bevor er noch etwas erwidern konnte. Die Gespräche um mich herum kamen wieder ins rollen und keiner nahm mich mehr wirklich wahr. Außer Harry. Er lief auf mich zu und fing an die Seile zu lösen. "Los komm! Wir machen einen kleinen Nachtspaziergang." Er zog mich auf meine Beine und gleich mit sich mit aus dem Imbiss. Die kühle Luft vernebelte für einen Moment meine Sinne. Die stickige Luft in dem Imbiss tat meinem Kopf ganz uns gar nicht gut. Harry zog mich einfach hinter sich her. Es fühlte sich komisch an seine Hand zu halten. Oder eher, dass er meine hielt. Ich wusste nicht, wie ich ihn jetzt einschätzen sollte. Er hatte mich entführt und vor allem mir die schlimmsten Kopfschmerzen bereitet, die ich je hatte. Harry hatte ein wirklich schnelles Schritttempo drauf, was mir gar nicht gut tat. "Harry, nicht so schnell! Mein Kopf..." Harry blieb ruckartig stehen und drehte sich zu mir um. Er musterte mich, wie ich mir mit einem gequälten Gesicht den Kopf hielt. Er schien zu verstehen, was ich ihm sagen wollte. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da fand ich mich schon in Harrys Armen wieder. Vor schreck krallte ich mich an ihm fest und gab ein erschrockenes Keuchen von mir. Harry hielt mich so, als würde ich gar nichts wiegen. Ohne weiter auf etwas zu achten lief er los. "Harry, du musst mich nicht tragen.", sagte ich nach wenigen Minuten. "Ich habe keine Lust die ganze Nacht hier herumzulaufen. Nachts ist es noch gefährlicher als es am Tag schon ist. Gerade für jemanden wie dich." Das leuchtete tatsächlich ein. Mit schnellen Schritten lief Harry mit mir auf den Armen also über die Insel. Währenddessen beobachtete ich ihn etwas. Im Mondlicht schimmerten seine blauen Augen und funkelten wie Sterne. Erst jetzt fiel mir auf, was für markante Gesichtszüge er hatte. Es ließ ihn noch maskuliner wirken. Seine Wangenknochen stachen stark heraus, ebenso seine Kieferknochen. Harry sah wirklich schön aus. Ich konnte gar nicht mehr aufhören ihn anzusehen. "Ich dachte, man hätte dir beigebracht, dass man Leute nicht anstarrt." Etwas erschrocken löste ich mich von ihres Gesicht und senkte meinen Blick. "Entschuldigung. Ich wollte dich nicht anstarren.", murmelte ich leise. Harry senkte kurz ebenfalls seinen Blick, um mich ansehen zu können. Den Rest des Weges schwiegen wir. In Harrys Armen zu liegen ließ mich etwas wärme spüren. Zeitgleich machte es mich aber auch wahnsinnig müde. Immer wieder fielen mir kurz die Augen zu. Es war anstrengend sie wieder zu öffnen. Ich wollte nicht in Harrys Armen einschlafen. Ich wollte wissen, wo er mich hinbringen würde. Ich konnte das Meer rauschen hören. Wir waren am Wasser. Ich sah mich um und konnte ein riesiges Schiff entdecken. Wir waren an einem Hafen. Hier musste wohl Umas Schiff sein, was sie gemeint hatte. Vorsichtig ließ mich Harry runter, damit ich selber weiterlaufen konnte. Er ließ mich erst los, als ich sicher auf den Beinen stand. Durch meine Müdigkeit schwankte ich kurz etwas, weswegen ich mich noch an Harry festhielt. "Komm mit.", sagte er leise. Es war wirklich unheimlich hier im dunkeln. Ich wollte es zwar nicht zugeben, aber ich fürchtete mich etwas. Ich sah mich aufmerksam um, als könnte irgendwo etwas lauern. Ich hörte etwas quicken. Was war das denn? Automatisch drängt ich mich näher an Harry. Dieser blieb stehen und musterte mich amüsiert. "Hast du etwa Angst vor Ratten?" Ich sah zu ihm auf. Mein Blick war immer noch leicht eingeschüchtert. Harry lachte leise auf. "Keine Sorge. Dir passiert hier vorerst nichts. Solange Uma nicht da ist, brauchst du keine Angst zu haben." "Und was ist mir dir? Woher weiß ich, dass du mich nicht wieder K.O schlagen wirst?" Wir gingen weiter durch die Gänge des Schiffes. Harry zog mich dabei an meiner Hand mit sich mit. "Du weißt es nicht. Aber du kannst mir vertrauen. Es passiert dir nichts." Wieder bleib er stehen. Dieses Mal standen wir vor einer Tür, an welcher in goldener, verschnörkelter Schrift 'Harry' stand. Jetzt war ich etwas irritiert. "Ist das dein Zimmer?", fragte ich verwirrt. "Ja." "Und wo schlafe ich?" Harry drehte sich zu mir um und sah mich ernst an. Dieses Mal gab es kein amüsiertes Grinsen oder ein verspielter Gesichtsausdruck. "Bei mir. Wir haben keine Kajüten mehr frei. Sieh es positiv. Du musst nicht bei den Ratten schlafen." Er zwinkerte mir zu, als er das letzte sagte. Alleine bei der Vorstellung erschauderte ich. Harry öffnete die Tür und zum Vorschein kam ein - zu meiner Überraschung - ein aufgeräumtes Zimmer. Es war klein und nur mit einem Bett, einem Kleiderschrank und einem Nachttisch gefüllt. Das hier war also Harrys Zimmer. "Mach es dir ruhig gemütlich. Morgen wird ein langer Tag für dich." Ich wandte mich an den Piraten, der seinen Hut vom Kopf zog. Zum Vorschein kamen fluffig aussehende braune Haare. Wie vorhin schon fing ich an ihn zu mustern. Jetzt sah Harry nicht mehr böse aus. Eher ausgelaugt. "Wieso? Was ist morgen?" Er zog sich seinen Ledermantel von den Schultern und verstaute ihn vorsichtig. "Das verrate ich dir nicht. Es wird eine Überraschung." Nun kam das verspielte Grinsen wieder zurück. Typisch Pirat. Mit einem genervten Seufzen wandte ich mich kurz von ihm ab. Ok, hier war nur ein Bett. Wir würden doch nicht.... "Harry, müssen...." Ich unterbrach mich selbst, als ich mich umdrehte und zu Harry sah. Oder eher auf seinen nackten Oberkörper. Oh mein Gott! Harry hatte unfassbare Bauchmuskeln und sah richtig gut durchtrainiert aus. Er fuhr sich durch die Haare, was zugegebenermaßen richtig sexy aussah. 

Verdammt, was tat ich denn hier? Ich konnte doch nicht Harry Hook einfach so anstarren

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Verdammt, was tat ich denn hier? Ich konnte doch nicht Harry Hook einfach so anstarren. "Ich hoffe, dir gefällt wenigstens was du siehst, Prinzessin." Hastig wandte ich mich von seinem Oberkörper ab und sah ihn an. Er hatte mich erwischt, wie ich ihn angestarrt hatte. Erneut! Peinlicher ging es nicht mehr. Voller Scham drehte ich mich um, damit er nicht meine roten Wangen sehen würde. Sie glühten regelrecht. Ich durfte jetzt nicht die Kontrolle verlieren. "Ähm...also...ich...ähm, müssen uns ein Bett...also müssen wir in einem Bett schlafen?" "Wie es aussieht schon. Keine Sorge. Ich beiße schon nicht. Und meinen Haken lege ich auch beiseite. Und jetzt komm." Ich konnte doch nicht einfach so in sein Bett steigen. Erwartungsvoll sah ich ihn an. Harry stöhnte genervt auf und drehte sich auf die Seite. "Ist ja gut. Ich sehe schon weg." Ich begann schnell meine Schuhe und meine Hose auszuziehen. Leider blieb mir keine andere Wahl. Meine Sachen waren bei Mal. Ich sah mir mein Oberteil an. Die Nieten könnten ein Problem werden. Aber ich konnte mich doch nicht halbnackt neben Harry legen. Wie würde das denn aussehen? "Bist du bald fertig?", fragte er drängend. Ich musste mich jetzt entscheiden. Na schön. Ich zog mir das Oberteil nun auch über den Kopf und huschte schnell unter die Decke, unter welcher auch Harry lag. So hatte ich mir meinen ersten Tag nicht vorgestellt. Harry drehte sich wieder auf den Rücken und sah mich an, wie ich mich unter der Decke so gut es ging versteckte. "Typisch Mädchen.", hörte ich ihn murmeln. Dennoch ging ich nicht darauf ein. Dafür war ich viel zu müde und gleichzeitig abgelenkt von der Situation. Harry löschte das Licht, weswegen es nun komplett dunkel war. "Böse Träume.", flüsterte Harry grinsend neben mir. War das jetzt sein Ernst? "Gute Nacht, Harry.", murmelte ich schlaftrunken. Der Tag hatte mich selber so ausgelaugt, dass ich wenige Augenblicke später neben Harry einschlief...

My own Pirate / ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt