Chapter 11.

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Mit einem blutenden Herzen lief ich zurück zu meinen Freunden, die es selber kaum fassen konnten, was Mal getan hatte. "Evie, versteh doch. Ich hatte keine Andere Wahl!", sagte Mal verzweifelt. Plötzlich erschien ein heller Blitz, bevor alles um mich herum dunkel wurde...

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Es hatte sich angefühlt, als würde ich schlafen ohne zu träumen. Und jetzt war ich endlich aufgewacht. Irritiert sah ich mich um. Ich befand mich immer noch im Wald bei Audreys Feenhütte. Evie, Carlos, Jay, Ben und Dude waren ebenfalls da. Immerhin war ich nicht alleine hier. Was war passiert? Das war bestimmt Audreys Werk gewesen. Wieso tat sie so etwas? Verwirrt sah ich mich um. Mal war weg. Sie wollte sich doch jetzt nicht wirklich alleine mit Audrey anlegen, oder? Das wäre absoluter Wahnsinn! "Leute, wir müssen Mal finden. Alleine hat sich gegen Audrey keine Chance." "Ich weiß. Los kommt!", meinte Evie. Wir alle machten uns sofort auf den Weg zum Wohnheim. Vielleicht waren sie dort. Unterwegs durch den dunklen Wald, sagte niemand etwas. Keiner Unterhielt sich mit den Anderen. Es war etwas total untypisches für diese Truppe. Und es war verdammt unangenehm. Am Wohnheim angekommen, machten wir uns auf den Weg in Audreys Zimmer. Und als wir dort waren, traute ich meinen Augen nicht. Audrey lag wieder als sie selbst in ihrem Bett. Sie schien zu schlafen. Mal saß an ihrem Bett und nahm nicht ein einziges Mal den Blick von ihr. Aber etwas Anderes nahm meine Aufmerksamkeit mehr in Anspruch. Uma, Celia, Gil und Harry standen ebenfalls im Raum. Ich dachte, sie wären wieder zurück auf die Insel gegangen? Das verwirrte mich, um ehrlich zu sein. Ich stellte mich in eine Ecke, um nicht mitten im Raum stehen zu müssen. Mein Blick war dabei die ganze Zeit auf Harry gerichtet. Er saß in einem Sessel und hatte die Beine hochgelegt. Seinen linken Arm war stützte er dabei auf der Armlehne ab, während er ins Nichts sah. Ich hörte auf die Unterhaltung zwischen Ben und Mal mitzuverfolgen. Ich war immer noch etwas enttäuscht von Mal, dass sie die Kinder der Insel einfach im Stich lassen würde. Ich bekam nur etwas mit, dass Hades Mals Vater war und er herkommen würde. "Können die mich mitnehmen?", fragte Uma an Ben gewandt. Von allen in diesem Raum erntete sie verwirrte Blicke. "Das ist mein Zuhause.", gab sie augenrollend von sich, als wäre es nicht offensichtlich. Was es ja auch war. Uma war auf der Insel groß geworden. Dort waren ihre Leute - ihre Familie. "Jemand muss doch die Insel beschützen.", fügte sie hinzu. Harry erhob sich und lief auf die Tochter Ursulas zu. Hinter ihr blieb er stehen und legte seine Hände auf ihren Schultern ab. Bei diesem Anblick spannten sich meine Muskeln merklich an. "Nun, dann brauchst du wohl deinen ersten Offizier." Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich daran dachte, Harry nie wieder sehen zu können. Mit gesenktem Kopf wandte ich mein Gesicht von den Anderen ab, damit sie meine Verletzlichkeit nicht sahen. "Die Insel wird in guten Händen sein.", sagte Mal. "Kann ich auf mitgehen?" Celia stand auf und stellte sich zu den Anderen. Anscheinend würden wohl noch mehr gehen. "Ich wäre am liebsten an beiden Orten." Ich sah, wie Mal mit sich haderte. Hätte sie uns das alles viel früher erzählt, wären wir vielleicht jetzt nicht an diesem Punkt. "Weißt du, Evie hatte recht." Mal stand auf und blickte zu Uma. "Wir hätten wirklich freunde werden können. Tut mir leid, dass ich euch angelogen hab. Das habt ihr echt nicht verdient." "Du versuchts nur das Richtige zu tun.", sagte Jay. "Ja." Erstaunt sah ich zu Uma. Hatte sie gerade wirklich Jay zugestimmt? Wenn ich daran zurückdachte, dass sie sich vor ein paar Wochen vernichten wollten, fragte ich mich wirklich, wie das hier entstehen konnte. "Ich verstehe dich.", sagte nun auch Evie, die sich aus ihrem Stuhl erhoben hatte. Jetzt hatten wir uns also alle wieder lieb. Es herrschte für einen Moment Stille, bis Uma das Wort erhob. "Wir sollten mal verschwinden." Ihre Lippen verzogen sich dabei zu einer schmalen Linie. Traurig blickte ich Harry an, welcher den Kopf senkte und nickte. Nein. Er durfte nicht gehen! Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Es war tiefste Nacht. Sie wollten gerade auf die Tür gehen, als ich sie stoppte. "Wartet! Es ist tiefste Nacht und es wäre viel zu auffällig jetzt noch den Wall zu öffnen. Niemand weiß, dass sie hier sind." "Was genau willst du uns sagen, Elli?", fragte Ben und verschränkte seine Arme vor der Brust. "Wir haben noch genügend Zimmer, in denen sie diese Nacht schlafen können. Dieser Tag hat uns alle an unsere Grenzen gebracht und das ist das mindeste, was wir für ihre Hilfe tun können." Flehend sah ich den König an. Er schien wirklich mit meinem Vorschlag zu hadern. "Komm schon, Ben.", flüsterte ich. Sie haben uns heute den ganzen tag so sehr geholfen, dass wir ihnen dafür einfach etwas zurückgeben mussten. Und wenn es nur eine Nacht hier war. "Du hast Recht. Morgen ist es wirklich besser zurück zu gehen. Diese Nacht könnt ihr hierbleiben. Elisabeth zeigt euch die Zimmer." Erleichterung machte sich in mir breit, als Ben diese Worte sagte. Natürlich zögerte ich nicht und zeigte ihnen wo sie schlafen konnten. Sie alle hatten ihre Zimmer nebeneinander. Ich merkte, dass ich wirklich müde war. Beinahe wäre ich beim laufen eingeschlafen. "Na dann. Wir sehen uns morgen.", sagte ich zu den Dreien, ehe ich mich selber auf den Weg zu meinem Zimmer machte. Dort zog ich mir erst einmal meinen kurzen Pyjama an. 

My own Pirate / ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt