Chapter 19.

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Ich werde niemals bereuen, ihn gewählt zu haben und nicht Chad Charming. Denn auch, wenn Harry ein Pirat ist, innerlich ist er ein Prinz. Er weiß es nur nicht. Dafür weiß ich es nur um so besser....

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-Harry-

Schweigend streiche ich durch Elisabeths Haare und kraule ihre Kopfhaut. Etwas, was sie vollends liebt und sehr schnell müde macht. Während ihr Kopf auf meiner Brust platziert ist und ihr ruhiger Atem mein Shirt streift, gehe ich meinen eigenen Gedanken nach. Wir haben es endlich gesagt. Endlich ist es raus. Nun kann ich Elisabeth küssen und umarmen wann immer ich will und wo ich will. Da wird auch so ein dahergelaufener Chad Charming nichts ändern können. Aber auch wenn das alles so schön und einfach klingt, so bin ich nicht zu einhundert Prozent glücklich. Wie soll ich auch glücklich sein, wenn Elisabeth es nicht ist? Und das alles ist nur die Schuld von Jay. Ich war zwar nicht dabei, als er ihr mit diesen Worten das Herz gebrochen hat, doch die Erzählung hat schon gereicht, um eine unendliche Wut auf diesen Kerl zu verspüren. Niemand bricht meinem Mädchen das Herz. Das hat sie nicht verdient. Elisabeths Atmung ist ruhiger geworden, worauf ich die ganze Zeit nur gewartet habe. Vorsichtig schiebe ich sie runter von mir und lege die Decke über ihren zierlichen Körper. Mit einem sanften Kuss auf ihr duftendes Haar, verlasse ich den Raum und laufe durch die Gänge. Ich weiß ganz genau, wo ich jetzt hingehen werde. Ich werde nicht zulassen, dass Elisabeth nie wieder richtig strahlen wird, weil eine Person ihr wehtun musste. Kräftig klopfe ich gegen die hölzerne Tür und warte, bis sie sich öffnet. Ein hellwacher Jay macht die Tür auf und blickt mich zuerst verwirrt an, ehe sein Blick düster wird. "Hook!", knurrt er aggressiv, wovon ich mich keineswegs beeinflussen lasse. Ich war vor kurzem noch einer der gefährlichsten Piraten auf der Insel. Da werde ich mich von so etwas nicht berühren lassen. Mit einem kräftigen Stoß schubse ich ihn in den Raum rein, bevor ich ihn selber betrete und die Tür hinter mir schließe. Langsam schreite ich auf Jafars Sohn zu, welcher sich schnell wieder von meinem Schubser erholt hat. "Verschwinde, Hook! Du bist der Letzte, den ich jetzt sehen will!" "Ach ja? Ich hätte gedacht, dass es Elisabeth ist, auf welche du so sauer bist." "War ja klar, dass sie sich bei dir ausheult." Meine Gesichtszüge verdunkeln sich. Ich muss das Knurren, welches sich in mir aufbaut, stark unterdrücken. "Rede nicht so über sie. Sie ist die Letzte, die dein absurdes Verhalten verdient hat!" Stumm blickt Jafars Sohn mich an. Keiner von uns beiden sagt etwas, sondern beobachtet die Reaktion des Anderen. Jay ist ein starker Kerl und handelt oftmals aus seinen Gefühlen heraus. Ein falsches Wort und die gesamte Situation könnte eskalieren. "Hör zu", fange ich an. "Ich weiß, dass du mich nicht ausstehen kannst. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Aber so machen wir es Elisabeth nicht leicht. Du bist ihr bester Freund und gerade bei dir hat sie gehofft, dass du sie verstehen würdest. Deine Worte haben sie ziemlich verletzt." "Was hast du oder was hat sie denn erwartet? Dass ich glücklich darüber bin, dass sie mit einem wie dir zusammen ist? Du wirst sie nur verletzen! Ich kenne dich, Harry, und ich werde nicht zulassen, dass du ihr das Herz brichst." "Ich werde ihr nicht das Herz brechen!", brülle ich laut. Wie ein lauter Wind weht meine Stimme durch den Raum. Jay verschränkt die Arme vor der Brust und verengt seine Augen zu leichten Schlitzen. "Ach nein? Und was willst du dann? Du bist nicht der Typ für lange Beziehungen. Spätestens in drei Wochen wirst du sie für eine Andere fallen lassen." Früher hätte man das von mir denken können, doch ich habe mich verändert. Elisabeth hat mich verändert. "Ich liebe sie und werde immer nur sie lieben. Vielleicht magst du das nicht verstehen, aber sie hat mich verändert. Elisabeth ist die Einzige für mich. Ich würde alles für sie tun. Denkst du, ich würde hier stehen und mit dir reden, wenn sie mir nichts bedeuten würde?" Jay sieht mich ausdruckslos an, doch kann ich ein leichtes Zögern erkennen. Vielleicht könnte ich es wirklich schaffen ihn zu überzeugen. "Ich weiß, dass es schwer zu glauben ist. Aber du müsstest mich am besten verstehen. Du kommst selber von der Insel und sieh dich jetzt an. Wir müssen keine Freunde werden, aber wir sollten es für Elisabeth erträglicher machen, indem wir uns wenigstens verstehen. Sie hat schon genug Sorgen wegen der Verlobung mit diesem Chad. Ich denke, da kann sie die Unterstützung zu ihrem besten Freund ganz gut gebrauchen." "Ja, vielleicht hast du Recht.", murmelt Jay leise. Ich bin erstaunt, dass ich es wirklich geschafft habe, ihn zu überzeugen. "Aber ich schwöre dir. Wenn du Elisabeth wehtun solltest, werde ich dich eigenhändig umbringen." "Dazu wird es gewiss nicht kommen." Nach einer kurzen unverbindlichen Verabschiedung mache ich mich wieder auf den Weg zu meinem Zimmer. Elisabeth schläft seelenruhig weiter und scheint nichts von meinem Verschwinden bemerkt zu haben. Ich entkleide mich leise, bevor ich mich endlich wieder zu ihr legen kann, um sie in meine Arme zu schließen. Es gibt nichts schöneres, als das Gefühl seine eigene Freundin im Arm zu haben. Zufrieden schließe ich meine Augen und falle in einen tiefen Schlaf.

My own Pirate / ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt