Chapter 2.

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Plötzlich stieß ich gegen eine kräftige Brust und fiel erneut zu Boden. Verdammt! Wieso musste das ausgerechnet mir passieren? Ich wollte gar nicht wissen, gegen wen ich gestoßen war. Langsam hob ich meinen Kopf, bevor ich auf strahlend blaue Augen traf. "Na wen haben wir denn da?"...

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Ich wusste gar nicht wie mir geschah. Immer noch sah ich in die Augen des Unbekannten. Solch blaue Augen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Sie waren kühler als jeder Eisberg, aber trotzdem konnte ich den amüsierten Schimmer erkennen, der mich gemischte Gefühle fühlen ließ. Ich wusste nicht, wie ich diese amüsante Art deuten sollte. Immer noch lag ich hier auf dem Boden, den Kopf angehoben, um den Unbekannten in die Augen sehen zu können, und völlig eingeschüchtert von dem Größen- und Kräfteverhältnis. Auch wenn ich vor ihm stehen würde, wäre er trotzdem größer als ich gewesen. Bis jetzt hatte ich auf seine gestellte Frage nicht geantwortet. Dazu wusste ich nicht genug, wie sehr ich mit dieser Situation umgehen sollte. Der Unbekannte schien ein Pirat zu sein. Der Hut alleine ließ es nur vermuten. Auf dem Hut thronte eine weiße Feder, welche den Hut noch edler aussehen ließ. Dazu trug er einen roten Ledermantel mit schwarzen Nuancen. Der Mantel sah wirklich unglaublich gut aus. Den würde ich sogar tragen. Passend zum Mantel trug er eine schwarze Jeans, die zu den Verhältnissen der Insel sogar noch recht gut aussah. Um seine Hüfte war ein Gürtel geschnallt, woran ein großes Schwert hing. Kurz musste ich schlucken, als ich es sah. Das Schwert ließ ihn noch bedrohlicher wirken. Etwas tiefer war noch ein Gürtel, an welchem viele große Ringe befestigt waren. Dieser Mann wusste wie man sich kleidete. Aber etwas fiel interessanteres fiel mir an ihm auf. Der Unbekannte hielt in seiner linken Hand einen silbernen Haken. Jetzt wo ich ihn mir genauer ansah, fiel mir auf, dass wir von den Farben her das selbe trugen. Beide waren wir in schwarz und rot gekleidet. "Ich weiß, dass ich gut aussehe, aber es ist unhöflich nicht zu antworten." Verspielt arrogant sah er auf mich herab. Meine Stimme hatte ich immer noch nicht zurückbekommen. Es war wie, als hätte ich sie verschluckt. "Kannst du etwa nicht sprechen?", harkte er nach. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, um wieder zurück zu mir zu kommen. Gott war das peinlich. Ich saß hier vor einem wunderschönen jungen Mann und verhielt mich unmöglich. Ich wusste selber, dass es unhöflich war nicht zu antworten. Auch, wenn er ein Fremder war. So wurde ich erzogen. Es war eine Form von Höflichkeit jemandem zu antworten. "Tut mir leid.", wisperte ich leise. Man konnte es kaum hören. "Sieh einer an! Die Unbekannte kann reden." Das Grinsen von gerade eben wurde noch breiter und bekam einen verrücken Geschmack. 

Ich fühlte mich in diesem Augenblick ziemlich unwohl

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Ich fühlte mich in diesem Augenblick ziemlich unwohl. Nicht nur, dass es mir unangenehm war, wie er mich behandelte - als wäre ich wirklich eine verrückte - sondern, dass er so verrückt rüberkam. Ich konnte ihn nicht wirklich einschätzen. Das Grinsen verschwand so schnell wie es gekommen war und zurück blieb ein überlegter Ausdruck. Erschrocken zuckte ich zurück, als seine rechte Hand vorschnellte. Zuerst dachte ich, dass er mich schlagen wollte. Ich hielt meine Augen fest zugepresst und wartete auf irgendeinen Schmerz. Aber zu meiner Überraschung kam nichts. Kein Schmerz, keine jegliche Art von Körperkontakt. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte dem Unbekannten wieder in die Augen, bevor mein Blick zu seiner Hand wanderte. Er hielt sie mir hin. Ich sah von seiner Hand in seine Augen und wieder zurück auf die Hand. Ohne großartig darüber nachzudenken ergriff ich seine Hand und ließ mich von ihm hochziehen. Der Unbekannte zog mich aber mit solch einer Wucht wieder auf die Beine, dass ich kurz gegen seine feste Brust prallte. Damit ich nicht wieder im Dreck landen würde hielt ich mich sofort an seinem Ledermantel fest. Seine Arme schlangen sich um meine Taille, um mich an ihn zu ziehen. Anscheinend hatten wir beide den gleichen Gedanken gehabt. Erst jetzt erkannte ich in welcher Situation ich mich befand. Unsicher sah ich in seine blauen Augen, die zu funkeln schienen. Ich räusperte mich und drückte ihn an seiner Brust etwas von mir weg, um auf Abstand zu gehen. Seine Brust fühlte sich wirklich stark und definiert an. Das war mir alles gerade wirklich unangenehm. Meine Wangen färbten sich sofort rot. "Wie kommt es, dass ich dich noch nie hier gesehen habe? Wer bist du?" Wie eine Raumkatze fing er an um mich herumzulaufen, während er mich skeptisch musterte. Verdammt. Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich war nicht von der Insel, war keiner von den Villain Kids. Und genau das durfte er nicht wissen. Wenn doch, dann wäre ich geliefert. Vollkommen verunsichert sah ich ihm in seine Augen. Sein Blick ließ mich schwach werden. Ich fühlte mich eingeschüchtert, in die Ecke getrieben. Wie ein Reh im Scheinwerferlicht. "Ich...also...ich...Wer bist du eigentlich?" So konnte ich mich wenigstens etwas retten. Vielleicht würde mir so etwas einfallen. Sein Lächeln kehrte wieder zurück, doch dieses Mal war es weniger verrückt. "Verzeiht mir, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Wie unhöflich von mir, eure Hoheit. Ich bin Harry Hook. Der Sohn von Captain James Hook. Und jetzt zurück zu dir. Wer bist du?" "Ich...warte..." Hatte er gerade eben 'eure Hoheit' gesagt? Wie erstarrt stand ich da. "Hat du gerade 'eure Hoheit' gesagt?", fragte ich überfordert. Er durfte es nicht wissen! Panik machte sich in mir breit. Harry fing für einen kurzen Moment an zu lachen. "Hattest du etwa gedacht, dass es mir nicht auffallen würde? Ich kenne hier jeden, da kann es also nicht sein, dass hier jemand ist, den ich nicht kenne. Denn keiner kann hier runter oder rauf. Zumindest nicht von uns. Und deine eingeschüchterte Art hat dich verraten. Hier verhält sich keiner so, der von der Insel stammt. Also. Ein dritter Versuch. Mal sehen, vielleicht klappt es ja dieses Mal. Wer bist du und wer sind deine Eltern?" Harry hörte nicht auf um mich herumzulaufen, was mich noch nervöser machte. Ich wollte hier eigentlich stark rüberkommen, doch Harrys Präsenz ließ es nicht zu. Als er mich erneut fragte, stellte er sich dicht vor mich und sah mir tief in die Augen. Ein eiskalter Schauer lief mir über meinen Rücken. Er war mir so nah. So nah, dass ich seinen Duft riechen konnte. Ich musste mich konzentrieren keinen genießerischen Laut von mir zu geben. Auch wenn Harry einer von den Bösen war und ich ihn hassen sollte. So tat ich es nicht. Ich hatte keinen Grund. Und das lag nicht daran, dass er gut aussah, gut duftete und mir meinen letzten Nerv raubte. Er war weder böse zu mir, noch hatte er mich verletzt. Im Gegenteil. Ich hatte es mir wirklich schlimmer vorgestellt, als ich mit ihm zusammengestoßen war. Ich hatte damit gerechnet, dass er ausgerastet wäre oder sonst etwas getan hätte. Doch so war es nicht. Ich atmete tief durch, bevor ich mich zusammenraffte und antwortete. "Mein Name ist Elisabeth. Meine Eltern sind..." "Du bist Schneewittchens Tochter!", sprach Harry dazwischen, was mich verstummen ließ. Für einen Moment war ich irritiert. "Äh ja. Woher weißt du das?" "Prinzessin, du bist hier nicht gerade unbekannt. Es hat sich herumgesprochen, dass es in Auradon eine Prinzessin gibt, die anders ist als die Anderen. Die keine Prinzessin sein möchte. Ungewöhnlich, findest du nicht? Wenn ich ehrlich sein darf, ich habe mich schon gefragt, wann besagte Prinzessin uns beehren wird. Und siehe da, du bist hier. Aber die Frage ist, ob du überhaupt bleiben möchtest." Harry kam noch einen Schritt näher auf mich zu. Ich konnte seinen Atem auf meinem Gesicht spüren. "Das Insel-leben ist nichts für Prinzessinnen.", sagte er bestimmt. Ich bekam Gänsehaut. "Du hast es gerade eben gesagt. Ich bin anders als die Anderen." Selbstbewusst sah ich dem Piraten in die Augen. "Das denkst du vielleicht. Du bist erst wenige Stunden, wenn nicht sogar Minuten hier. Du weißt nicht, wie es ist wirklich hier zu leben. Das würde jemand wie du nicht verstehen, geschweige denn aushalten. Hier musst du kämpfen, um zu überleben. Da drüben in deinem schönen Schloss bestimmt nicht." Ich hasste es. Ich hasste es, dass ich so behandelt wurde wie eine Prinzessin, die für alles ihren Butler brauchte. So war und wollte ich nicht sein. Ich war nicht umsonst hierhergekommen. Ich sah Harry fest in die Augen. "Wenn du behauptest, dass ich so bin, dass zeig es mir. Zeig mir, wie ich hier auf der Insel zurechtkomme. Ich werde bestimmt  nicht wieder nach Auradon gehen." Harry hob seine linke Hand an und fuhr mit dem Haken durch meine schwarz-roten Haare. 

Er schien wirklich zu überlegen

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Er schien wirklich zu überlegen. Zumindest sah sein Gesichtsausdruck so aus. Das kühle Metall fuhr zu meinem Hals, an welchem Harry es hinuntergleiten ließ. Ein erneuter Schauer fuhr über meinen Rücken und ein aufgeregtes Kribbeln füllte meine Magengegend. "Prinzessin...." "Harry! Lass sie sofort in Ruhe!" Erschrocken riss ich meine Augen auf, als ich die Stimme hörte. Wir beide sahen in die Richtung, aus der die Stimme kam und erblickten eine aufgewühlte Mal. "Mal.", sagte Harry in einer Mischung aus Ruhe und gespielter Überraschung. "Dich hier zu sehen überrascht mich." "Lass die Finger von..." "Oh, Elisabeth und ich haben uns schon kennengelernt." Kurz sah Harry zu mir und dann wieder zurück zu Mal. Diese sah überhaupt nicht glücklich darüber aus. Ihr Blick glitt kurz zu mir, bevor sie wieder zu Harry sah. "Du rührst sie nicht an, damit das klar ist! Und das gleiche kannst du Uma sagen." "Ou Ou. Wenn du denkst, dass du hier wieder das sagen hast, dann irrst du dich, Mal. Uma wird dir dein Reich nicht wieder zurückgeben." "Dann hole ich es mir eben selber wieder zurück." Harry entwich ein kurzes Auflachen. Er drehte sich leicht zu mir und fuhr mit seinem Haken erneut durch mein Haar. "Ich könnte ihr wehtun." Mals Gesichtsausdruck spannte sich an, als er mich mit seinem Haken berührte. Ich hörte auf zu atmen. Ich konnte nicht glauben, was sich hier gerade abspielte. Harry würde mir wehtun, wenn Mal sich ihr Reich zurückholen würde? Jetzt kam der Bösewicht in ihm durch. Mals Arm schnellte vor und packte den von Harry. Durch diese schnelle Bewegung zuckte ich kurze zusammen. "Aber nicht ohne ihre Erlaubnis, schätze ich." Ich riskierte einen Blick zu Harry, der sich aber zu sehr auf Mal fixiert zu haben schien. Das nutzte Mal aus und zog mich zu sich. "Komm lauf.", flüsterte sie mir zu. Wir ließen Harry einfach hinter uns. "Wenn ich du wäre, würde ich lieber auf deine kleine Prinzessin aufpassen, Mal!", rief uns Harry hinterher, doch keiner von uns beiden reagierte darauf. Mal zog mich mit sich durch die Gassen der Insel. Äußerlich war ich ganz ruhig. Doch innerlich herrschte ein absolutes Chaos. Sollte ich Harrys Drohung ernst nehmen?

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My own Pirate / ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt