Dennoch, es war ein schönes Gefühl gewesen, ihre Lippen ein letztes Mal auf meinen gespürt zu haben, mit dem Wissen, dass sie meine Gefühle erwiderte. Das machte es wenigstens etwas erträglicher. Trotzdem, es würde niemals mehr so werden wie es einmal war....
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Heute war ein besonderer Tag. Besonders für Ben und Mal, denn heute war ihre Verlobungsfeier. Belle hatte sie schon vorausgeplant, bevor Mal überhaupt 'Ja' gesagt hatte. Für diesen Tag hatte ich mich heute eher Prinzessinnenhaft gekleidet. Ich trug ein türkisfarbenes Kleid, welches mir bis zu meinen Knien ging. Es war am Oberkörper und Dekolleté fein bestickt und hatte kleine Perlen aufgenäht. Evie wusste nun mal was gut aussah. Dazu natürlich die passenden Heels. Meine Haare oben zu einem geflochtenen Kranz gebunden, während der Rest in Locken über meine Schultern fiel.
Ich fand mein Outfit wirklich schön. Auch wenn ich Hosen und Shirts lieber trug anstelle von Kleidern. Mein Makeup hielt ich dezent. Ich hatte nur Mascara und einen leichten rosa Lippenstift drauf. Mehr brauchte ich auch nicht.
Wir alle versammelten uns vor dem Wall, welcher direkt den Blick auf die Insel gab. Ich warf einen Sehnsüchtigen Blick in ihre Richtung, während wir alle auf Mal und Ben warteten. Zusammen mit Evie, Jay und Carlos stand ich vorne, weshalb wir den perfekten Blick auf das Paar haben würden. Heute könnte der Wall für immer geschlossen werden. Ein schmerzhaftes Ziehen breitete sich in meinem Herzen aus, als ich daran dachte. Schon die ganzen Tage hatte es mich beschäftigt und nun würde es passieren. "Hey, ist alles gut?", fragte Carlos, welcher eine Hand auf meine Schulter platzierte. Kurz zuckte ich erschrocken zusammen. "Ja. Mir geht es gut, keine Sorge." "Wirklich?" Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. Ich sah in seine braunen Augen, welche einen besorgten Ton annahmen. Ich schenkte ihm ein zartes Lächeln, um ihn zu beruhigen. "Ja, Carlos. Mir geht es gut. Ich...ich weiß nur nicht, ob es wirklich so eine gute Idee wäre, den Wall zu schließen. Damit würden wir die ganzen Kids enttäuschen." Erneut glitt mein Blick zu der Insel. "Du klingst so wie eine von uns.", schmunzelte der Weißhaarige. "Vielleicht bin ich ja insgeheim Eine von euch." Amüsiert zwinkerte ich ihm zu. Mit Carlos rumzualbern brachte mich auf andere Gedanken. Er war ein so toller bester Freund. Er war immer für mich da und brachte mich ständig zum lachen. Genau so sollte ein bester Freund sein. Carlos war wie geschaffen dafür. "Aber komm. Da ist noch etwas, was dich bedrückt. Du kannst mir alles sagen, Elli." Sein Blick wurde wieder ernster, als er das sagte. Ich biss mir leicht auf meine Unterlippe und wandte meinen Blick verlegen ab. "Ich weiß.", murmelte ich leise. "Es...es ist Harry. Ich vermisse ihn...irgendwie." "Irgendwie? Spiel mir Nichts vor, Elli. Ich weiß, dass du in diesen Piraten verknallt bist." Er wusste es? Mit großen Augen sah ich ihn an, konnte aber Nichts mehr erwidern. "Da sind sie ja.", schwärmte Evie verträumt. Carlos und mein Blick folgten dem von Evie. Mal und Ben kamen zu uns gelaufen, winkten und strahlten wie zwei Sonnen. "Hi.", sagte die Blauhaarige leise und strahlte selber fast so sehr wie die beiden. Mal knickste vor Jasmin, die im Rollstuhl saß. Sie tat mir echt leid. Ich könnte so etwas gar nicht aushalten. Mal und Ben liefen die Treppen zum Balkon hinauf, während wir alle wild am Klatschen waren. "Lady Mal und ich möchten uns bei euch bedanken, dass ihr unsere Verlobung heute mit uns feiert.", begann Ben seine Rede. "Bin unendlich stolz, und glücklich, dass du meine Königin wirst." Verliebt sah er Mal in die Augen, die seinen Blick erwiderte. Wenigstens waren sie glücklich. Ich weiß, ich sollte nicht so denken, aber ich konnte es nicht abschalten. Ich wollte auch meinen Prinzen - oder eher meinen Piraten - bei mir haben und glücklich sein. "Also. Erhebt eure Gläser!" Wir alle hoben unsere Gläser mit Punsch in die Höhe. "Auf die zukünftige Königin von Auradon!" "Auf die Königin von Auradon!" Ich nahm einen kurzen Schluck, ehe ich mein Glas wieder sinken ließ. "Sprecht, eure Besonderheit!", scherzte Carlos. "Sprecht, eure Fantasievollheit!", stimme auch Jay ein, was uns alle zum Lachen brachte. Auf Mals Rede war ich schon die ganze Zeit gespannt. Es wurde plötzlich ganz Still, während Mal ihren Blick über die Menge schweifen ließ. Ihr Lächeln nahm immer mehr ab, was kein gutes Zeichen war. Ich warf einen Blick zu meinen Freunden und sie zu mir. Etwas stimmte nicht. "Ich kann nicht.", platzte es aus Mal raus. Ein schockiertes Raunen ging durch die Menge. Sie konnte nicht? "Ich kann nicht Königin von Auradon werden." "Mal?", fragte Ben seine Zukünftige. Sie wandte sich an ihn und sah in seine Augen. Also ich hatte mir das alles etwas anders vorgestellt. "Ich kann beim besten Willen die Insel nicht im Stich lassen." Sie sagte es zwar nur leise, doch da es so still um uns herum war, konnten wir es alle hören. Ihre Worte ließen mich aufhorchen. Was hatte sie vor? "Wir haben uns dazu entschieden den Wall ein für allemal zu schließen." Ich wusste es. Heute würde es soweit sein. Das Ziehen in meiner Brust kam zurück. Meine Gedanken schweiften sofort wieder zu Harry. Wie gerne ich jetzt bei ihm wäre. Das war alles was ich wollte. "Und das war meine Idee.", fuhr Mal fort. "Aber das ist falsch. Ich habe gelernt, dass man nicht in Angst und Schrecken leben kann. Weil es in Wahrheit gar nichts schützen kann. Man weiß nie, woher das Böse kommen wird. Und man weiß auch nie, woher die Helden kommen. Wisst ihr, ohne Uma und ihre Piraten wäre Auradon verloren gewesen! Und ohne Hades...meinem Vater..." Bitte was!? Hades war Mals Vater? Was hatte ich den alles verpasst? "...gäbe es Audrey nicht mehr." Mein Blick schweifte zu ihr. Audrey sah beschämt in die Runde und senkte dann ihren Blick. Sie schämte sich zu tiefst dafür, was sie getan hatte. "Wir können doch alle sowohl Gutes, als auch Böses tun. Ob wir nun auf Dieser oder der anderen Seite des Walls leben. Und deswegen kann ich nicht nur die Königin von Auradon sein. Ich habe auch die Pflicht, Königin der Insel zu werden. "Und es wird Zeit, Ben, dass der Wall verschwindet. Und zwar für immer!" "Aber das geht doch nicht.", sagte Bens Vater. "Es ist unsere Entscheidung, Dad. Ich möchte ein König sein, der nach Vorn blickt. Es ist Zeit für Vergebung. Und Zeit für einen Neuanfang. Der Wall wird abgeschafft!" Oh mein Gott! Ich konnte nicht fassen, was Ben gerade gesagt hatte. Sie wollten den Wall abschaffen! In meinen Körper explodierten sämtliche Glücksgefühle, als ich das hörte. "Ja! Wohooo!", rief Carlos laut und sprang in die Luft. Genauso ging es mir auch. Ein breites Strahlen lag auf meinen Lippen, während ich Carlos um den Hals fiel. "Hast du das gehört? Der Wall wird abgeschafft!", quietschte ich voller Freude. "Ich kann es selber kaum fassen!" Wir lösten und wieder uns fingen an zu klatschen. Das war einfach unglaublich! Mal winkte ihre Freunde zu sich hoch, welche es auch sofort taten. "Du auch, Elli!", rief Ben. Also gesellte ich mich zu ihnen. Die gute Fee überreichte Mal den Stab, damit sie den Wall für immer abreißen konnte. "Damit die Welt ne bessre wird, wird eins zum Anderen nun geführt!" Mal schwang den Zauberstab, um den Zauber gültig zu machen. Und tatsächlich. Mit einem mal verschwand die dunkle Wolke über der Insel und von unserer Seite zur Anderen bildete sich eine Brücke. Alle fingen an zu jubeln. Ich konnte nicht Anders, als vor Freude zu weinen, ebenso wie Evie. Mal gab der guten Fee den Zauberstab zurück und stellte sich an die Brüstung des Balkons.
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My own Pirate / ABGEBROCHEN
FanfictionElisabeth, die Tochter von Schneewittchen, lebt ein sorgenloses Leben in Auradon. Sie trägt wunderschöne Kleider, wird von jungen Prinzen umworben und lebt das Leben einer Prinzessin. Alles scheint perfekt. Doch ein Lächeln kann täuschen. Elisabeth...