Chapter 13.

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Ich spürte zwei starke Arme, die sich um mich schlossen. Ich musste nicht hochsehen, um zu erkennen, dass es Jay war. "Mach dir keinen Kopf. Es wird alles gut werden." Das sagte er so leicht. Ich hatte bei meiner letzten Trennung mit Harry einen kompletten Zusammenbruch gehabt. Wie es wohl dieses Mal werden würde?....

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Eine Woche war vergangen, seitdem Harry wieder auf der Insel war und ich hier. Man hatte den Wal noch nicht komplett geschlossen, weswegen ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt hatte, einfach auch auf die Insel zu gehen. Denn - auch wenn ich es vor den Anderen nicht zugeben würde - vermisste ich meinen Piraten sehr. Jede Nacht sah ich auf die Insel und fragte mich, was er gerade machte. Dieser Pirat nahm mich auch ohne seine Anwesenheit vollkommen ein. Er brachte mein Herz zum höher schlagen, wie nach seiner Abreise...

-Flashback-

Harry war nun mit Uma, Gil und Celia weg. Wahrscheinlich würde ich ihn nie wieder sehen, da der Wal womöglich bald geschlossen werden würde. Ich sah ihnen noch hinterher, bis die Limousine nicht mehr zu sehen war. Mal und die Anderen gingen wieder ihrem Alltag folgen, während ich mit gesenktem Blick zurück in mein Zimmer trottete. Gerade wollte ich nur noch weinen, doch ich hielt mich zurück. Keiner sollte mich so verletzt auf den Fluren sehen; das würde nur Fragen geben. In meinem Zimmer schloss ich hinter mir die Tür und atmete tief durch. Ich wollte mich nur noch auf mein Bett fallen lassen, ließ es aber. Auf meinem Bett lag etwas, was meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein Brief und eine Feder. Die Feder war weiß und hatte schwarze Farbakzente enthalten. Vorsichtig nahm ich sie in die Hand. Sie war wunderschön und weich. Aber wer würde mir eine Feder schenken? Nachdenklich ließ ich das weiche Material durch meine Finger streifen und musterte sie. Und dann fiel der Groschen. Ich hatte sie schon einmal gesehen. Sie war von Harrys Hut. Aber wieso schenkte er mir eine Feder? Mein Blick richtete sich wieder auf den Brief, welcher immer noch unberührt auf meinem Bett lag. Vielleicht würde ich darin die Antwort auf meine Frage bekommen. Ich legte die Feder beiseite und nahm den Brief in meine Hand. Behutsam entfaltete ich ihn und musste feststellen, dass Harry für einen Piraten eine wirklich schöne Schrift hatte. Neugierig begann ich zu lesen.

Eure Hoheit, Prinzessin Elisabeth,

Da ich weiß, dass du es hasst so genannt zu werden, möchte ich es noch ein letztes Mal ausnutzen dich so zu nennen. Während ich jetzt kitschiger Weise diesen Brief schreibe, liegst du im Bett und schläfst. Du sollst wissen, dass es wirklich etwas beruhigendes hat, dir beim Schlafen zuzusehen. Das wird eines der Dinge sein, die ich vermissen werde. Morgen werde ich dich wahrscheinlich für immer verlassen müssen, aber vorher möchte ich noch, dass du etwas weißt. Etwas, was ich nie jemandem sagen würde, denn ich hatte selber eine ganze Weile gebraucht, um es mir selber einzugestehen. Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, aber was ich weiß, ist, dass ich dich liebe. Ich wusste nie was Liebe ist. Zumindest nicht so. Noch nie hatte ich eine andere Frau geliebt und schon gar nicht eine Prinzessin. das Wort 'Liebe' war für mich immer ein Fremdwort, bis ich dich getroffen habe. Seitdem ich das erste Mal in deine strahlend blauen Augen gesehen hatte, war ich vollkommen fasziniert von dir. Auch wenn ich es nicht mitbekommen hatte, so sehnte sich ein Teil von mir die ganze Zeit nach dir. Als würde ich dich zum überleben brauchen. Elisabeth, du bist alles für mich. Meine Luft zum Atmen, mein pochendes Herz zum Leben, meine Lebensenergie; einfach Alles. Du hast Seiten an dir, welche dich so schätzenswert machen, welche dich zu so einer einzigartigen Person machen. Und genau das hat mich dazu gebracht zu Lieben. Ich dachte, als ich dich wiedersah, dass ich dich nie wieder verlieren müsste. Doch da hat sich das Schicksal wohl etwas Anderes für uns ausgedacht. Ich habe jeden Moment, jede einzelne Sekunde mit dir genossen. Jedes Mal, wenn dir jemand zu nah kam, hatte ich das Bedürfnis in mir, dich in meine Arme zu ziehen und zu beschützen. Denn ein Pirat beschützt seinen Schatz. Und das bist du für mich. Du bist mein größter Schatz, den ich jemals finden durfte. Ich weiß, dass der Abschied schwer werden würde. Für mich würde er es auf jeden Fall werden. Ich hatte dich schon einmal verloren und wäre fast durchgedreht. Ich weiß nicht, ob ich das noch einmal durchstehen würde. Damit du mich niemals vergessen wirst, schenke ich dir die Feder. So wirst du auch nie vergessen können, dass es ein Pirat ist, dem du das Herz gestohlen hast. Du wirst es immer bei dir tragen und darauf aufpassen. Elisabeth, du wirst ganz bestimmt bald den Richtigen für dich finden. Man muss dich einfach lieben, da wird es nicht lange dauern, bis du dem nächsten das Herz stehlen wirst. Auch wenn ich den Gedanken nicht mag, so solltest du weiter geradeausblicken. Ich weiß, dass ich immer nur dich lieben werden. So jemanden wie dich gibt es nur einmal. Du bist meine wahre Liebe. Kaum zu fassen, dass ich das mal sagen würde. Ich werde immer nur dich lieben, Elisabeth. Vergiss das nie. Vergiss mich nie. Das ist das Einzige, um was ich dich bitte. Vergiss nicht, wer dich vom ganzen Herzen liebt. 

Harry


-Flashback Ende-

Nachdem ich seinen Brief gelesen hatte war ich in Tränen ausgebrochen. Er hatte mir zwar schon gesagt, dass er mich lieben würde, nachdem ich es ihm gesagt hatte, aber dass er mir wirklich einen Brief geschrieben hatte, dass war einfach zu rührend. Ich hatte gewusst, dass es in Harry etwas gutes gab. Er ist nicht der böse Pirat, den er vorgab zu sein. Harry war so viel mehr als das. Immer wieder las ich mir den Brief durch, bevor ich schlafen ging. Niemals würde ich ihn vergessen können. Denn er war auch meine wahre Liebe. Niemals würde es für mich einen Anderen geben können. Lächelnd legte ich den Brief beiseite und sah in die Dunkelheit hinaus, auf die Insel. Ich sehnte mich danach wieder in Harrys Augen sehen zu können und ihn zu umarmen. Ich wollte bei ihm sein. Jede Faser meines Körpers schrie nach ihm. Morgen würde es eine Feier geben, bei der wahrscheinlich auch der Wal für immer geschlossen werden würde. Daran nur zu denken ließ mein Herz furchtbar schmerzen. Eine einzelne Träne verließ mein Auge, welche sich ihren Weg über meine Wange bahnte. Morgen würde dann alles vorbei sein. Ich würde Harry nie wieder sehen und meinen Prinzessinnen-Alltag leben. Genau so wie es eigentlich sein sollte. Alles würde so sein wie zuvor. Mit dem Unterschied, dass es einen Piraten gab, welcher mir wenigstens in meinen Gedanken blieb. Keiner hier könnte mir Harry vollständig nehmen. Er war tief in meinem Herzen verschlossen und das würde auf Ewig so bleiben...


-Harry-

Seit einer Woche waren wir wieder auf der Insel. Alles war wieder so wie davor. Uma herrschte über die Insel und ich war ihr First Mate. Dennoch war ich nicht mehr ich selbst. Uma hatte davon zum Glück noch nichts bemerkt. Das würde bei ihr nicht gut ankommen. Es war dunkel, doch das hinderte mich nicht zum Wal zu gehen, von wo man den besten Blick nach Auradon hatte. So wie jeden Abend setzte ich mich auf den Boden und sah auf die andere Seite. Währenddessen spielte ich mit dem Schmuckstück in meinen Händen. Elisabeth hatte mir eine Kette zugesteckt, wahrscheinlich als wir uns verabschiedet haben. Es war eine einfache Silberkette mit einem 'E' als Anhänger, dennoch hatte sie für mich einen unbezahlbaren Wert.Sie erinnerte mich an sie. So hatte ich etwas von ihr bei mir. Ebenso wie sie von mir. Bestimmt hatte sie den Brief schon gelesen. Wie sie wohl reagiert hatte? Ich würde es so gerne wissen, doch dafür war es zu spät. Bald würde man den Wall auf Ewig schließen und somit würde ich meine Prinzessin nie wieder sehen. Sie würde eine wunderschöne Erinnerung an eine wunderschöne Zeit sein. Ich wusste, ich würde niemals jemanden so sehr lieben wie ich sie liebte. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah ich nach Auradon und dachte an Elisabeth. Das tat ich jeden Abend. So würde ich sie wirklich niemals vergessen können. Was sie gerade tat? Diese Frage fragte ich mich jeden Abend. Vielleicht schlief sie schon oder las noch ein Buch. Das Einzige, was ich wollte, war, dass sie glücklich war. Mehr wollte ich nicht. Das hatte sie verdient. Elisabeth war der liebevollste und verständnisvollste Mensch den ich kannte. Es war kaum vorstellbar, dass sich jemand wie sie in mich verliebt haben soll. Dennoch, es war ein schönes Gefühl gewesen, ihre Lippen ein letztes Mal auf meinen gespürt zu haben, mit dem Wissen, dass sie meine Gefühle erwiderte. Das machte es wenigstens etwas erträglicher. Trotzdem, es würde niemals mehr so werden wie es einmal war....

My own Pirate / ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt