Inneres Verlangen

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Gerade noch schön geträumt weckte mich das vibrieren eines Handys. „Das ist dann wohl mein Handy" hörte ich Morgan sagen. Es klingelte noch einmal. „Stell das aus" nuschelte ich in mein Kissen herein. Ich konnte förmlich ihr Augen verdrehen hören. Doch wie das Schicksal es so wollte, konnte ich nicht mehr schlafen.
„Warum machst du dich so schick?" fragte ich und zog einen engen, schwarzen Rock an.
„Es ist Freitag Abend das heißt feiern!" sagte sie fröhlich und schminke sich weiter. „Oh nein, wie lange habe ich geschlafen?" „Lange, 2 Tage." „Warte, wer fuhr dich zur Schule?!" „Bucky, er schläft im Gästezimmer, fährt mich und holt mich überall ab" erklärte sie. „Warum tut er das?" „Frag ihn doch mal, ich gehe jetzt!" antwortete sie. „Viel Spaß" rief ich noch leise hinterher.
Natürlich war es Abends also gäbe es keinen Anlass sich fertig zu machen. Doch Morgan weckte mich nunmal, jetzt konnte ich also eh nicht mehr einschlafen.
Deswegen zog ich mich noch fertig an. Den Rock mit einer weißen, freizügigen Bluse, dazu dunkle high heels und einen engen, hohen Zopf.
Jetzt stellte ich mich vor meinen Badspiegel. Ich begutachtete mein Gesicht. Ein frischer Tan erfüllte mein Gesicht, keine Spur von Unreinheiten oder Augenringen. Meine Augenbrauen waren perfekt gezupft. Ich beobachtete meinen Wimpernaufschlag, meine schwarzen, viel zu langen Wimpern die mein blaues Auge umhüllten.

Ich griff zum Waschlappen und wusch mein Gesicht, machte mir eine Maske und nahm eine reichhaltige Creme.
Nun bürstete ich meine Augenbraun, bog meine Wimpern, tuschte diese. Concealer und Powder durfte auch nicht fehlen.

Fertig.

So natürlich sah ich seit Jahren nicht mehr aus und es gefiel mir. Es gefiel mir sehr.
Doch so war ich einfach nicht mehr, dachte ich und schminkte mich noch ein bisschen mehr.

*wenig später*
Nun waren ein paar Stunden vergangen. Es war schon morgens und meine Lieblingsschwester war immer noch nicht da.
Ohne nur die geringste Sorge um sie ging ich herunter. Niemand war da. Niemand außer...
„Bucky" sagte ich leise als ich ihn in der Küche vorfand. Er sah mich so an als hätte er mich noch nie gesehen. „Wie war der Schönheitsschlaf, ich sehe er hat gewirkt" grinste er und goss sich Wasser ein. „tff" gab ich von mir und schüttelte ein wenig meinen Kopf.
Er grinste noch mehr und sah von seinem Glas aus zu mir. Ich schaute ihn nicht an und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Infolgedessen fiel mein Blick auf eine selbstgetöpferte Vase die verwelkte Blumen in sich trug. Ich schnappte sie und ging in die Küche um sie auszuwaschen. Doch da war wieder Bucky der mich mit meinen Blicken durchbohrte. „Warum tust du das?!" platzte aus mir raus. „Was? Dich anstarrten?" „Nein du starrst mich an weil ich hübsch bin, dass wissen wir beide, ich meine warum du in letzter Zeit so viel für Morgan und mich getan hast, du hast sehr geholfen..." sprach ich und wurde immer leiser.
„Zurzeit benötigtest du Hilfe und ich bot meine an, nichts weiter." Sicher doch. Er lügt doch!
„Du lügst doch!" „Mir ist bekannt, dass du die jenige die die Wahrheit verschweigt" Stritt er es ab.
In dieser Sekunde, als er das sagte, hasste ich ihn. Ich hasste ihn so sehr. So unendlich doll.
Gerade als meine Wut ein bisschen verblasste beschloss ich ihn den Garten zu gehen und Blumen zu pflücken. Es gab viele Blumenbeete im Garten. Rosen, Tulpen, Lilien und noch mehr. Als ich das Tulpenfeld sah erinnerte ich mich an jemand der die Blumen liebte. May. May liebte gelbe Tulpen. Ich pflückte ein paar der Blumen und ging wieder rein. Kaum war ich drin bekam ich ein komisches Gefühl. Ein Stechen breitete sich in mir aus. Seit Tagen sah ich Steve nicht mehr. Ich vermisste ihn. Er schreib mir nicht mal eine Nachricht. Vielleicht war es das Gefühl purer Enttäuschung.
Drin angekommen erblickte ich gleich Morgan die anscheinend angetrunken war. „HeYyYy LIebLiNgSchWeSTeR" sagte sie und konnte kaum gerade stehen. Kopf sänkend brachte ich sie in ihr Zimmer.
„Wie gehts ihr?" Er stand vor ihrem Zimmer und musterte mich. „Gut" antwortete ich schnell und ging an Bucky vorbei. Er ergriff mein Handgelenk. „Du hattest recht, Ich log, die Wahrheit ist, dass ich Morgan half, weil es dir helfen würde. Und weil ich dich Sehr mag."
Seine Stimme klang etwas nervös. „Ehm dann danke." Er nickte und sah genau in mein Gesicht. Seine Hand berührte meine immer noch. Tief atmete ich ein. „B- ." Als ich etwas sagen wollte war es schon zu spät. Er küsste mich bereits. Er war so nah an mir, dass ich seinen Geruch inhalieren konnte. Ich wollte mich ihm nicht hingeben, ich durfte das nicht. Doch trotzdem schloss der unwillige Teil in mir drin meine Augen. Seine Lippen waren robuster als die von Steve, sie waren weich aber drückten mehr auf meine als Steve es je tat. Jedoch fühlte dies sich besonders gut an.
Bucky steckte mir langsam seine Zunge in den Hals und spielte mit der meinen. Wir bewegen uns ein Stück zur Wand. Mein Körper sehnte sich nach mehr. Alles brannte wie Feuer. Seine Metallhand hielt stets noch meine und fuhr meinen Arm hoch. Die rechte Hand hatte sich jedoch schon längst an meinem Haar verkettet.
Jetzt wurde es mir klar. Mit den Sekunden verlangte nicht nur mein Körper nach ihm, sondern auch mein Geist.

See you somewhere Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt