Chapter Thirty-One

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Sirius PoV

Perplex stand ich in der Mitte des Raumes und beobachtete James dabei, wie er bereits ununterbrochen drauflos plappernd in das Zimmer stürmte, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, warum ich kein Tshirt anhatte und wobei er gerade gestört hatte. Kopfschüttelnd, aber auch leicht grinsend zog ich mir mein Shirt über und lauschte dann schließlich seiner Erzählung, die Tatsache ignorierend, dass ich die Hälfte bereits verpasst hatte. „Du hättest mir auch ruhig mal sagen können, dass du und Lily heute verabredet wart Remus, ich meine die Tatsache an sich ist schon schlimm genug, aber dann hätte ich wenigstens nicht den halben Tag mit Peter in der Bibliothek hocken müssen." Ich lachte kurz und warf James einen belustigten Blick zu. „James gesteh dir ein dein Plan war einfach scheiße, selbst wenn sie da gewesen wäre, wäre sie nicht beeindruckt gewesen, dass du und Peter für eine Stunde im Monat ein Buch lest." konterte ich dann trocken und schmiss mich zielstrebig zu Remus auf sein Bett. „Stimmts Moony?" hakte ich mit einem leichten Schmunzeln nach und sah ihn an.

Remus jedoch schwieg und sein Blick traf mich wie ein Stich im Herz. Er sah so verunsichert aus, irgendwie verletzlich. Fragend vertiefte ich meinen Blick, doch er wand sein Gesicht von mir ab und ließ mich zurück mit lauter Fragen. Hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich ihn doch überrumpelt? Nein, er hatte es gewollt, das ganze war von ihm ausgegangen. Vor lauter Verwirrung war ich nicht in der Lage James Erzählungen weiterhin zu folgen und wurde nur aus meinen Gedanken gerissen, als er irgendeine Frage an Moony richtete, der mit versucht klarer Stimme antwortete. James hörte nicht wie seine Stimme brach, doch mich besorgte es dafür umso mehr. Sanft legte ich meine Hand auf seine, woraufhin er leicht zusammenzuckte. Ich strich vorsichtig mit meinem Daumen über sein Handgelenk und murmelte ein leises „Hey, bitte", doch er sah mich nicht an.

Mittlerweile war auch Peter vom Essen gekommen und lauschte als einziger James Vortrag, um ihm ab und an Bestätigung zu geben. Die Minuten vergingen und das Gesprächsthema war irgendwie zu Schniefelus abgedriftet, doch noch immer rührte Remus sich nicht. Ich startete einen letzten Versuch und legte meine Hand vorsichtig an sein Kinn, damit er mich ansah. „Hey, sieh mich an, sag mir bitte was los ist!", flüsterte ich und er drehte seinen Kopf leicht. Nicht zu mir, aber weit genug, dass ich sah, wie eine Träne seine Wange hinunter kullerte. Ich wollte ihn sofort in den Arm nehmen, wollte ihn trösten und fragen, was ich falsch gemacht hatte, doch bevor ich irgendetwas unternehmen konnte stand er bereits auf und verschwand aus dem Zimmer. Ich hechtete von dem Bett und wollte ihm nacheilen, doch James, der von der ganzen Situation nichts mitbekommen hatte, hielt mich zurück. „Halt, halt Tatze, du bleibst jetzt erstmal hier und hilfst mir, mir was neues für Lily auszudenken, wenn du meine Pläne schon so schlecht redest." Verzweifelt sah ich noch einmal zur Tür, doch Remus schien bereits über alle Berge. Also nickte ich und blieb. „Okay, dann mal los." sagte ich knapp und schmiss mich zu ihm ins Bett.

„Hast du irgendeine Idee, wie ich sie dazu kriege mit mir auszugehen?" James fröhliche Plapperlaune war abgeebbt und war nun mehr in Verzweiflung übergegangen. „Ich meine, wenn sie mich nur erstmal kennenlernen würde, so ein schlechter Kerl bin ich doch gar nicht." Peter warf mir einen verheißungsvollen Blick zu, den ich nur mahnend erwiderte. „James hör zu" setzte ich an, überlegend, was ich sagen könnte. Ich entschloss mich dazu, einfach ehrlich zu sein. Denn langsam gingen mir die Pläne aus, wie man Lily davon überzeugen konnte ihn zu mögen. Er machte es einem aber auch schwer. „Frag sie. Frag sie, ob es irgendeine Chance gibt, dass sie Interesse an dir hat und wenn sie nein sagt, lass es sein." Die Aussage kam trockener rüber, als ich es geplant hatte, was vermutlich auch daran lag, dass mich die Situation hier gerade einfach nur nervte und ich viel lieber bei Remus wäre. Also fügte ich noch hinzu: „Ich weiß du bist voll verliebt und glaub mir, ich weiß, wie sich das anfühlt, aber manchmal kann man Sachen einfach nicht erzwingen." James schluckte und sah mich verletzt an. Ich wusste, dass er wusste, dass ich Recht hatte, doch wusste ich auch, dass ich ihm damit wehgetan hatte. „Tut mir leid Sirius, aber ich bezweifle, dass du weißt, wie es sich anfühlt verliebt zu sein." Mit diesen Worten drehte er sich um und das Gespräch schien für ihn beendet zu sein. Leicht in eine Schockstarre verfallen richtete ich mich auf und ging in Richtung Badezimmer. „Sirius er meinte das doch-" Ich unterbrach Peter mit einer Handbewegung und verschwand hinter der Tür. Er meinte es wie er es sagte und es verletzte mich, dass man so über mich dachte. Denn ich wusste, dass es nicht stimmte.

Ich machte einen Schritt auf das Waschbecken zu, nur um mich anschließend darauf abzustützen und mein Ebenbild im Spiegel zu betrachten. Die Gedanken an Remus und die Bilder der vergangenen Stunde schlichen sich sofort zurück in meinen Kopf. Ich hörte das Blut in meinen Adern rauschen und die Panik in mir aufkeimen. Ich hätte ihm nachlaufen müssen, doch bezweifelte ich, dass Remus daran interessiert war, dass gleich jeder von unserer Situation mitbekam. Außerdem verstand ich nicht was los war. Jetzt nicht und allgemein nicht. Ich verstand nicht, was gerade passiert war, was die letzten Tage passiert war und hätte Remus Flucht mich nicht zur Reflexion gezwungen, hätte ich vermutlich alles dafür getan auch weiterhin nicht darüber nachdenken zu müssen. Wütend starrte ich mich selbst an. Ich wusste nicht woher die Wut so plötzlich kam, ich wusste nur, dass sie auf einmal da war, dass sie da war und dass ich mich feige fühlte, als hätte ich etwas tun müssen, von dem ich selber nicht einmal wusste was es war. Frustriert ließ ich meine Faust auf das Waschbecken schnellen und verzog anschließend schmerzverzerrt das Gesicht. „Sirius, alles okay bei dir?" hörte ich James lachend von draußen rufen und ich wurde nur noch wütender. Wütend, dass er reingekommen war, wütend, dass er mich daran gehindert hatte Remus nachzulaufen, wütend, dass er das über mich gesagt hatte, wütend, dass er uns diesen Moment genommen hatte, wütend auf mich selbst. Dass ich versuchte James in die Schuhe zu schieben, dass ich Remus nicht geküsst hatte. Denn das hätte ich getan.

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt