Chapter One [ÜA]

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Remus PoV

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Seufzend nehme ich meine Beine von der Armlehne des Sessels und wechsele in einen leicht unbequemen Schneidersitz, da mich das leichte Kribbeln in meinen Zehen darauf aufmerksam macht, dass mein Fuß bald zum gefühlt hundertsten Mal heute einschlafen wird. 

Ich weiß nicht, womit ich es verdient habe, den Blutkreislauf einer achtzigjährigen Frau zu haben, die am Tag zehn verschiedene Blutverdünner schlucken muss, aber irgendwie muss man ja damit leben.

Frustriert stütze ich meinen Kopf auf meinen Händen ab und widme meine Aufmerksamkeit wieder dem großem, in Leder gebundenen Buch in meinem Schoß. Sofern man es Aufmerksamkeit nennen kann. Meine Gedanken schweifen durchgehend zu irgendwelchen irrelevanten Themen und bereits zum fünften Mal beginne ich den nächsten Absatz zu lesen, doch die Worte wollen einfach nicht in meinem Kopf bleiben. 

Stattdessen habe ich zum Beispiel schon fünf mal darüber nachgedacht, auf was ich heute Abend Hunger hab. Weltverändernde Themen, ich weiß. 

Meine Finger streichen über den Umschlag des Buches und den darin eingravierten Titel „Geschichte der Zauberei von Bathilda Bagshot". 

Bathilda kann mir heute echt gestohlen bleiben. Obwohl das ganze Schlamassel hier echt nicht ihre Schuld ist. Sorry Bath!

Professor Binns hat uns unbeeindruckt dessen, dass sich das Schuljahr bald dem Ende zuneigt und wir genug für unsere Prüfungen zu tun haben, einen Aufsatz aufgebrummt. 

„Die Hexenverbrennung im vierzehnten Jahrhundert war vollkommen sinnlos. Erörtern Sie diese These." 

Schon die knappe Formulierung spricht dafür, dass die Aufgabe absolut nicht von Nöten gewesen wäre, und er sie sich lediglich den Abend vorm Unterricht, zehn Minuten vorm Einschlafen, als Qual für uns aus den Fingern gesaugt hat. Typisch, wenn ihr mich fragt.

Nicht als würde mich so etwas grundsätzlich stören, normalerweise hätte ich ihn nach einer Stunde fertig geschrieben, doch heute will irgendwie alles nicht so, wie ich es will. Seit Stunden sitze ich in der Bibliothek, nachdem ich bereits aus dem Gemeinschaftsraum geflüchtet bin, wo Sirius und James irgendeine neue Gemeinheit für Schniefelus austüfteln. 

Zwar wäre ich auch nicht heiß drauf gewesen ein Teil davon zu sein, aber besser als das hier wäre es bestimmt alle Male. Da würde mir aber ehrlich gesagt so einiges einfallen.

Ich schüttele meinen Kopf ganz leicht, atme tief ein und ermahne mich, mich jetzt endlich am Riemen zu reißen. Tatsächlich schaffe ich es dieses Mal die Absätze zu lesen, die mich vorher zur Verzweiflung gebracht haben und finde auch relativ schnell eine Passage, die sich für meinen Aufsatz eignet.

 „Im Mittelalter hatten besonders nichtmagische Menschen (besser bekannt als Muggel) Angst vor der Zauberei, während sie zugleich kaum fähig waren, sie zu erkennen. In den seltenen Fällen, dass sie eine echte Hexe oder einen Zauberer zu fassen bekamen, hatte die Verbrennung keinerlei Wirkung. Die Hexe oder der Zauberer übte einen einfachen Flammengefrier-Zauber aus und schrie dann wie am Spieß, während sie oder er in Wahrheit nur ein angenehmes Kitzeln spürte. Tatsächlich kam Wendeline die Ulkige dermaßen auf den Geschmack, dass sie sich nicht weniger als siebenundvierzig Mal in verschiedenen Verkleidungen fangen und verbrennen ließ."

Ich muss leicht schmunzeln. Manchmal verstehe ich, warum die wenigen Muggel, die von der Zauberei bescheid wissen, jene, die sie beherrschen als völlig verrückt empfinden. Manchmal tue ich das auch.

Ich lege das Buch beiseite, klemme mir meine Feder unter den Arm und krame eine Pergamentrolle und mein Tintenfass hervor. 

Ohne weiter darüber nachzudenken, wie ich meinen Aufsatz aufbauen sollte, schließlich hat er mich bereits genug Nerven gekostet und außerdem ist bald Essenszeit, schreibe ich einfach drauf los und entgegen meiner Erwartungen funktioniert es auch erstaunlich gut.

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt