Chapter Twenty-Seven

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Sirius PoV

Frustriert und gelangweilt ließ ich mich auf Moonys ordentlich gemachtes Bett fallen, welches sich sofort mit knarrenden Geräuschen darüber beschwerte. Ich hatte schon gedacht der Tag würde ätzend werden, als ich erfuhr, dass Remus mit Lily verabredet war, doch da hatte ich noch nicht in Betracht gezogen, dass weder James noch Peter irgendwo aufzufinden waren. Und wenn man die Karte einmal brauchte, war sie natürlich auch nicht da. Tolle Freunde. Mit einem Seufzer drehte ich mich auf den Bauch und drückte mein Gesicht in das Kopfkissen. Ich schloss meine Augen und sog tief die Luft ein, wobei mir sein Geruch in die Nase stieg. Wieder schossen mir die Gedanken in den Kopf: Sollte ein normaler Freund so etwas tun? Sollten Freunde so etwas tun, wie gestern Nacht? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass es sich verdammt gut angefühlt hatte und dass mein Körper sich bei seinem Geruch noch immer danach sehnte ihm wieder so nahe zu sein. Doch würde das wieder passieren? Heute morgen war er so abweisend gewesen, dass ich es bezweifelte. Doch war ich jetzt gerade traurig darüber?

Erneut drehte ich mich um die eigene Achse und versuchte die lästigen Gedanken aus meinem Kopf zu verdrängen. So mussten sich denkende Menschen, wie Moony oder Lily, jeden Tag fühlen, dachte ich und schmunzelte. Remus war ein niedlich denkender Mensch, definitiv. Für diesen Gedanken hätte ich mich jedoch direkt ohrfeigen können. Da war es schon wieder, da war er schon wieder in meinem Kopf, konnte ich das alles denn nicht einmal einige Minuten verdrängen? Genervt von mir selbst stützte ich mich hoch und setzte mich auf. Wenn ich hier so liegen bleiben würde, würde das wohl den ganzen Tag nicht mehr besser werden. Entschlossen erhob ich mich also und zog mir zielstrebig ein paar Schuhe an. Es half nichts, ich musste wohl noch einmal nach James und Peter suchen. Zügig verließ ich den Schlafsaal und nahm die Treppe nach unten in den Gemeinschaftsraum. Einige Erst- und Zweitklässler saßen motiviert an den Tischen und arbeiteten an ihren Schulaufgaben. Man, waren wir auch mal so? Also ich definitiv nicht, schmunzelte ich innerlich und verließ auch den Gemeinschaftsraum und kämpfte mich durch das Treppen Wirr-Warr, welches heute genauso durcheinander schien, wie mein Kopf.

Zur Krönung des Tages rempelte mich auf der Treppe auch noch eine Hufflepuff an, die mir verdächtigt bekannt vorkam. Sie war gerade dabei sich entschuldigend weiterzugehen, als ich sie fragend ansah: „Sag mal, kennen wir uns nicht?" äußerte ich schließlich auch meine Gedanken und ihre Wangen färbten sich augenblicklich rot. Bin ich mit der mal ausgegangen? Fieberhaft überlegte ich, woher ich sie kannte, als sie sich plötzlich räusperte. „Ich bin mal mit deinem Freund ausgegangen, vielleicht daher." sagte sie schüchtern und zertrümmerte mit diesen Worten das Brett vor meinem Kopf. Das war die blöde Gans, die Remus mit zur Party gebracht hat, oder besser gesagt, die ihn verschleppt hat. Mit einem abwertenden Geräusch ließ ich sie stehen und stampfte davon, die hatte mir jetzt auch noch gefehlt. Wusste ich doch gleich, dass das sowieso nicht passen würde bei denen. Und doch musste sie ihn den ganzen Abend so doof ankichern, man, ich könnte an die Decke gehen, wenn ich an ihr Gesicht denke.

Nun endgültig abgeschlossen mit dem Tag stapfte ich in Richtung großer Halle, in der Hoffnung dort meine Freunde zu finden. Erstaunt von meinem Glück konnte ich mir schließlich doch ein Lächeln abringen, als ich diese dann auch erblickte. Schnellen Schrittes eilte ich zu ihnen und ließ mich neben Peter auf die Bank fallen. „Oh man Freunde, wo wart ihr denn den ganzen Tag?" fragte ich mit einem halb erleichterten, halb vorwurfsvollen Unterton. „Wir haben gelernt." verkündete James mir mürrisch und ich sah ihn verdutzt an. „Ihr habt bitte was?" Peter wand sich zu mir und rollte nur die Augen in Richtung James, der auf seinen Teller starrte und aussah, als er hätte er die selbe Laune, wie ich bis vor ein paar Minuten. „Eigentlich war James nur der Meinung, dass Lily heute auf jeden Fall in der Bibliothek sein würde und dachte, sie würde es toll finden uns dort beim Lernen zu sehen, doch sie ist den ganzen Tag nicht aufgekreuzt." Ich musste mir ein Lachen verkneifen und ich konnte auch Peter ansehen, dass er diese Tatsache eigentlich lustig fand, doch sich wohl aufgrund James Stimmung nicht traute dies kundzutun. „Lily ist heute mit Remus verabredet." verkündete ich daraufhin, um noch einen drauf zu setzten, was James nur mit einem bösen Blick quittierte und Peter dazu veranlasste mir einen warnenden Blick zuzuwerfen.

„Aber falls es dich beruhigt, mein Tag war auch nicht besser." sagte ich daraufhin und klaute mir währenddessen einen Keks von Peters Teller. „Warum, was ist denn los?" fragte dieser überrascht, während James Interesse nun endgültig verebbt zu sein schien. „Ich musste eben auf der Treppe dieser blöden Hufflepuff Tusse von unserer Party letztens begegnen, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ätzend das war." Mein Sitznachbar sah mich überrascht an. „Meinst du Ella? Die war doch total lieb, ich fand sie passte super zu Remus, aber irgendwie hatten sie den Abend gar nicht die Gelegenheit sich näher zu kommen." säuselte er schon fast verträumt und Wut keimte erneut in mir auf. „Was sagst du da? Die passt ganz sicher nicht zu Remus und sie kommen sich auch ganz bestimmt nicht irgendwann näher Peter, halt die Klappe." schnauzte ich ihn verärgert an und erntete nur einen verängstigten Blick, was mir direkt darauf leid tat. Doch gerade, als ich mich entschuldigen wollte, wurde ich von James trällern unterbrochen. „Wenn man vom Teufel spricht!" meine Augen schnellten augenblicklich zum Eingang und ich sah Remus hilflos durch die Halle blicken, woraufhin ich einen Arm hob, den er auch erblickte und mich dankend anlächelte. Schnellen Schrittes kam er zu uns und ließ sich dicht neben mich auf der Bank nieder, was mein Körper mir direkt mit einer Gänsehaut als „zu nah" verdeutlichte.

„Hallöchen, na wie gehts euch?" fragte Moony in die Runde, der irgendwie ungewöhnlich selbstsicher und zielstrebig wirkte, was mich ihn skeptisch anschauen ließ. „Sirius hat schlechte Laune!" murrte James und ich sah ihn ungläubig an. „Das stimmt doch gar nicht du Doofkopf, du hast angefangen!" pampte ich ihn an und merkte dabei, wie Remus beruhigend seine Hand auf mein Bein legte, was jedoch alles andere als beruhigend auf mich wirkte, sondern eher, wie eine Droge, die ich nie mehr aufhören wollte zu nehmen. Er beugte seinen Kopf leicht über meine Schulter, als würde er sich umdrehen und etwas am Nachbartisch beobachten, doch flüsterte er mir etwas ins Ohr, dass eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper hinterließ. „Kommst du mit nach oben? Vielleicht kann ich dich ja aufmuntern." Unschuldig, als wäre nichts gewesen beugte er sich wieder zurück und schaute in die Runde, als wäre gerade nichts passiert, um sich schließlich zu verabschieden und mit einem verheißungsvollen Blick die Halle schon wieder zu verlassen. Wer ist das und was bitte hatte er mit Remus gemacht? Wie ein willenloser Sklave stand auch ich auf und folgte seinen Schritten, ohne weiter darüber nachzudenken. Ich würde es hier und jetzt herausfinden.

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt